Bungie trennt sich von Microsoft

Alexander Spier
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Seitdem Microsoft sich Bungie für seine erste Version der Xbox ins Boot holte, war die Aufgabe für diesen ziemlich klar: die Marke Halo, als das eindeutige Zugpferd für Microsofts Spieleplattform, mit Fortsetzungen weiter zu pflegen und auszubauen. Nach insgesamt drei Teilen hat Bungie nun erstmal genug von Microsoft.

Die Gerüchte kursierten zwar schon einige Tage im Netz, dennoch kam die Trennung sicherlich für viele recht plötzlich und unerwartet. War doch Halo und damit unmittelbar der Entwickler Bungie nicht nur das Aushängeschild für beide Xbox-Konsolen, sondern auch so etwas wie das finanzielle Zugpferd beim Konsolen-Abenteuer von Microsoft, welches immer noch vor allem rote Zahlen schreibt. Bungies Exklusivtitel brachte sicherlich so manchen unentschlossenen Käufer zu den Konsolen aus Redmond, als auch viele harte Dollar durch den Verkauf der Spiele. Alleine „Halo 3“ brachte 300 Millionen Dollar Umsatz in der ersten Woche. Es gilt damit als das sich am schnellsten verkaufenden Videospiel aller Zeiten und gilt schon jetzt als eines der erfolgreichsten Produkte im Unterhaltungssektor.

Verständlich also, dass Microsoft von Bungie vor allem Fortsetzungen der Spielereihe sehen wollte und wenig Interesse an völlig anderen Spiele-Universen hatte. Doch Bungie hat vom Master Chief und seinen endlosen Erlebnissen mittlerweile wohl eher die Nase voll und verspürt wenig Lust, nur noch die Erwartungen von Microsoft zu erfüllen. Zudem fehlten den Halo-Entwicklern die Freiheiten bei Entscheidungen über das Marketing und beim Umgang mit der Halo-Community. Der massive Werbefeldzug für Halo 3, inklusive spezieller Soft-Drinks, könnte sicherlich in diesem Zusammenhang auch eine Rolle gespielt haben. Der Schritt sich von Mutter Microsoft zu trennen und wieder als unabhängiger Entwickler sein Glück zu versuchen war also der folgerichtige Schritt, um mehr Einfluss auf die eigene Zukunft und Produkte zu erlangen. Allerdings wartete man, trotz der schon durchgesickerten Entscheidung nach der Halo 3 Veröffentlichung, noch bis zum 5. Oktober mit der gemeinsamen Presseerklärung, um die Quartalsergebnisse nicht zu beeinträchtigen.

Microsoft darf sich immerhin weiter über die Rechte am Halo-Franchise erfreuen und wird in Zukunft auch andere Entwickler Fortsetzungen und Spin-Offs produzieren lassen. Zudem steht „Halo Wars“ vom Hausentwickler Ensemble auf der Matte. Auch Bungie wendet sich nicht ganz von Microsoft ab und kündigte an, auch in Zukunft primär für die Spiele-Plattformen von Microsoft zu entwickeln. Zudem sind weitere Titel von Bungie im Halo-Universum nicht explizit ausgeschlossen.

Man darf sicher gespannt sein, was die unabhängigen Bungie-Mannen in Zukunft auf die Beine stellen. Die Spiele „Oni“ und vor allem „Myth“, aus der Zeit vor Microsoft, dürften dem ein oder anderem Spieler noch etwas sagen. Zumindest etwas mehr Abwechslung darf man sich in Zukunft auf jeden Fall von Bungie erwarten.

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