Nintendo ist bei Greenpeace-Report Schlusslicht

Sasan Abdi
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Nintendo ist der aktuellen Umwelt-Studie von Greenpeace zufolge Schlusslicht unter den 18 großen Elektronikherstellern weltweit. Besonders bizarr ist dies, weil den Umweltschützern offenbar keinerlei Informationen zum Produktionsverfahren bei Nintendo vorliegen.

Wohl aus diesem Grund bekam der Konsolen-Hersteller im Ranking null Punkte und belegt damit den letzten Platz. Dabei wäre es möglich gewesen, in neun verschiedenen Rubriken an Punkte zu gelangen. Diese werden beispielsweise für die Einführung von Recycling-Programmen oder den Verzicht auf bestimmte chemische Substanzen in der Produktion vergeben. Sprachlich bedeutet der Nintendo-Punktestand, dass der Konzern in jeder Kategorie das Prädikat „schlecht“ erhalten hat, wobei dieses Prädikat herzlich wenig über die tatsächlichen Umstände bei Nintendo aussagt, sondern de facto nur das Fehlen von Informationen widerspiegelt.

Nur unwesentlich besser sind Microsoft und Philips, die mit 2,7 beziehungsweise 2 Punkten ebenfalls am unteren Ende der Skala rangieren und die somit wohl zu den echten Verlierern der neuen Studie zu zählen sind. Zu den wahren Umweltfreunden sind dagegen Sony Ericsson (7,7 Punkte), Samsung (ebenfalls 7,7 Punkte) und Sony (7,3 Punkte) zu zählen.

Greenpeace Umweltstudie, Version 6 12/07
Greenpeace Umweltstudie, Version 6 12/07

Nach Recherchen von Spiegel Online (SPON) hatte Greenpeace alle zu prüfenden Unternehmen vorab zweimalig angeschrieben: In einem ersten Schreiben wurde darum gebeten, die relevanten Angaben zur Verfügung zu stellen. Im zweiten Schritt wurden die Unternehmen sodann mit der ermittelten Punktzahl konfrontiert, bevor diese publik gemacht wurde. Auf beide Kontaktversuche hat man laut Greenpeace bei Nintendo nicht reagiert.

Auf die berechtigte Nachfrage von SPON, ob die Nintendo-Punktzahl insofern irreführend sei, antwortete man bei Greenpeace wie folgt: „Wir erwarten von Unternehmen, dass sie kommunizieren.“ Bei Nintendo gab man sich sodann in einer nachträglichen Stellungnahme überrascht. So würden alle „in Bezug auf die Vermeidung von gefährlichen Substanzen, Materialrecycling usw.“ Regelungen eingehalten werden. „Beispielsweise sind alle Nintendo-Produkte, die weltweit geliefert werden, so konzipiert, dass sie die einschlägigen europäischen Normen erfüllen, die unserem Wissen nach zu den strengsten der Welt zählen“, zitiert Spiegel-Online Nintendo weiter. Bleibt also nur noch die Frage, warum Nintendo dann auf die Anfrage der Umweltschutzorganisation nicht reagiert hat und ob die Vergabe von null Punkten insofern gerechtfertigt ist beziehungsweise deutlicher hätte begründet werden müssen.

Abschließend erwähnenswert ist im Übrigen, dass das im letzten Report noch so gescholtene Apple sich nunmehr in das Mittelfeld hoch kämpfen konnte und somit aktuell nicht mehr zu den großen Umweltsündern unter den Elektronikherstellern gehört.

Wir danken unserem Leser powerhawk
für den Hinweis auf diese Meldung.

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