ATi Radeon HD 3870 im Test: Ein neuer Name alleine reicht nicht

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Wolfgang Andermahr
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Technik im Detail Part 2

Wie bereits erwähnt ist eine weitere Neuerung im RV670 die Unterstützung von Direct3D 10.1. Direct3D 10.1 baut auf Direct3D 10 auf und bietet dem Entwickler einige kleine Fortschritte an, die das Programmieren leichter machen. Bewerten wollen wir die API an dieser Stelle jedoch nicht. Direct3D 10.1 bringt das Shader-Model 4.1 mit sich, was unter anderem „Cube Map Arrays“ (Hilfreich bei Global Illumination) sowie ein effizienteres „Deffered Shading“ ermöglicht. Zusätzlich wurde die Performance bei komplexen Shaderprogrammen erhöht. Mit Direct3D 10.1 muss es der Grafikkarte möglich sein, eigens vom Entwickler definierte Sample-Positionen beim Anti-Aliasing anzunehmen.

Da der Entwickler eines Spieles selber am besten weiß, wie man Anti-Aliasing bei den verwendeten Techniken zu nutzen hat, ist so eine effektivere Kantenglättung möglich. Dieses Anti-Aliasing wird dann von den Shadereinheiten umgesetzt, da diese flexibel in der Programmierung sind. Allerdings ist dies ebenso auf einem R600 möglich (und mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf einem G8x, G92). Dort kann man es beispielsweise in Form des „Custom Filter AA“ bewundern. Nach Aussagen von David Nalasco möchte ATi in Zukunft diese Möglichkeit nutzen und auf den RV670-Karten per Treiber ein besseres Anti-Aliasing anbieten.

Ping Pong Techdemo
Ping Pong Techdemo

Zudem beinhaltet der Direct3D-10.1-Standard weitere Vorschriften, die aber eigentlich schon alle Direct3D-10-Grafikkarten unterstützen. So muss die GPU mindestens 4-faches Multi-Sampling-Anti-Aliasing für alle 32-Bit- und 64-Bit-Formate beherrschen (für 2xAA, 4xAA, 8xAA sowie 16xAA sind feste Samplemuster vorgegeben). Zusätzlich muss der Rechenkern FP32-Filtering in den Textureinheiten und Int16-Blending in den ROPs verarbeiten können – dazu sind aber auch der R600 und der G80 beziehungsweise G92 fähig. Wer mehr über Direct3D 10.1 erfahren möchte, dem empfehlen wir ein von ATi hergestelltes Dokument zur neuen API.

Neu im RV670 ist eine „PowerPlay“ genannte Technologie, die bis jetzt nur bei Notebook-Grafikchips eingesetzt wurde. PowerPlay ermöglicht es, dass bei nicht maximaler Last der Takt sowie die Spannung gesenkt und darüber hinaus nicht benötigte Funktionseinheiten deaktiviert werden. Somit kann der Stromverbrauch im Idle-Modus stark gesenkt werden. Geregelt wird dieser Mechanismus durch den Treiber, der die Auslastung der GPU erkennen kann und so entscheidet, ob der Rechenkern mit maximaler Leistung arbeiten muss oder Strom gespart werden kann.

Edge Detection
Edge Detection

Ebenso integriert in den RV670 ist der vom RV630 und RV610 bekannte Unified Video Decoder, kurz UVD. Der UVD sind spezielle Schaltkreise, die dazu ausgelegt sind, die drei aktuellen HD-Codecs (H.264, VC-1 und MPEG2) komplett zu beschleunigen und so die CPU zu entlasten. Dadurch ist es möglich, auch auf schwächeren Prozessoren HD-Videos ohne Probleme abzuspielen. Anders als PureVideo HD von Nvidia kann der UVD VC-1 komplett beschleunigen. PureVideo kann zwar ebenfalls der CPU Arbeit beim Decodieren von VC-1-Material abnehmen, jedoch muss die CPU weiterhin tatkräftig mithelfen.

Der RV670 ist kompatibel zum neuen PCIe-2.0-Standard. Bisherige Grafikkarten sind PCIe-1.1-kompatibel (außer der GeForce 8800 GT) und können in jede Richtung mit je acht Gigabyte pro Sekunde mit dem PCIe-Bus kommunizieren. PCIe 2.0 (oder auch PCIe Gen2 genannt) verdoppelt nun die Bandbreite auf 16 GB pro Kanal – AGP 4x gegen AGP 8x lässt grüßen. Während Nvidia der Meinung ist, dass Spiele durch PCIe 2.0 nur marginal profitieren werden, sagt ATi etwas anderes aus. Nach Angaben der Kanadier soll je nach 3D-Anwendung durchaus eine zehnprozentige Leistungssteigerung möglich sein. Erste Tests werden zeigen müssen, wie sich die Realität verhalten wird. Entgegen diverser Gerüchte wurde beim neuen Standard der maximale Stromverbrauch pro PCIe-Slot nicht verändert. Dieser liegt bei einem PCIe-x16-Slot immer noch bei 75 Watt.

PowerPlay
PowerPlay

Der RV670 unterstützt ein „CrossFire X“ genanntes Feature. CrossFire X ist eigentlich nichts anderes als das bekannte CrossFire, außer dass man nun nicht mehr auf zwei Grafikkarten limitiert ist, sonder (derzeit) maximal vier 3D-Beschleuniger möglich sind. Für zwei Grafikkarten sind mit einem RV670 nicht mehr zwei CrossFire-Verbindungen nötig, eine Bridge ist ausreichend. Bei drei oder mehr Grafikkarten müssen die Bridges entsprechend an den Kontakten angeschlossen werden, damit eine Kommunikation der Karten untereinander gewährleistet ist. Falls der CrossFire-Modus deaktiviert wird, kann man alternativ acht Bildschirme mit verschiedenen Inhalten ansteuern. Mit einem späteren Treiber soll es möglich sein trotz aktivem CrossFire einen zweiten Monitor mit anderweitigem Inhalt zu betreiben.

CrossFire X
CrossFire X
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