Konkurrenz will gegen Telekom-Verträge vorgehen

Sasan Abdi
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Mit Blick auf die Langzeitverträge, mit der die Deutsche Telekom Kunden an sich zu binden sucht, plant der Konkurrenzverband VATM die staatliche Regulierung anzurufen. Dies soll noch binnen der kommenden Tage geschehen.

Dabei geht es dem VATM, zu dem unter anderem HanseNet (Alice) und Arcor gehören, vor allem um den „Call & Surf“-Tarif, über welchen die Telekom die eigenen Kunden für bis 24 Monate an sich bindet. Da dieser Umstand einen Wechsel zur Konkurrenz für den entsprechenden Zeitraum unmöglich macht, liegt es auf der Hand, dass der Telekom-Konkurrenz diese Vertragspraktiken ein Dorn im Auge sind.

Insofern verwundert es nicht, dass der VATM der Telekom vorwirft, ihre Kunden „regelrecht auszutricksen“, da viel zu wenig darauf aufmerksam gemacht würde, dass sich der Kunde für längere Zeit an den Konzern bindet. Vor diesem Hintergrund erhofft sich der VATM durch die Anrufung der Bundesnetzagentur, dass letztere „schnellstmöglich für Abhilfe“ sorgen wird.

Bei der Telekom wäscht man die Hände derweil in Unschuld. So seien derartige Vertragsverhältnisse auch bei der Telekom-Konkurrenz gang und gäbe. „Es gibt keinen Anlass, warum dies nicht auch der Telekom erlaubt sein sollte“, kommentierte ein Konzernsprecher die Absicht der Konkurrenz, Beschwerde beim Regulierer einzulegen.

Doch nicht nur mit der Vertragslage wird sich die Bundesnetzagentur in der nahen Zukunft beschäftigen müssen. So plant der VATM zusätzlich eine Beschwerde gegen die Telekom einzureichen, in der es um die Umschalt-Politik des Ex-Monopolisten in Sachen Anschlüsse geht. So warteten derzeit mehr als zehntausend Kunden darauf, von der Telekom wechseln zu können. Die Lage ist hier laut VATM prekärer als zu Zeiten des großen Streiks.