Die Multi-GPU-Mikroruckler: Der Stand der Dinge

Wolfgang Andermahr
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Am heutigen Tag präsentiert Nvidia Quad-SLI auf Basis zweier „GeForce 9800 GX2“-Karten und dementsprechend untersuchen wir die Multi-GPU-Technologie – sowie ATis CrossFire-X-Pendant – ausführlich in einem Artikel. In diesem kommen wir unter anderem auf ein generelles Multi-GPU-Problem zu sprechen, die „Mikroruckler“.

Da mit Sicherheit nicht jeder CrossFire- und SLI-Interessierte den Artikel ausführlich gelesen hat, wollen wir das Problem und den aktuellen Stand der Dinge nochmal kurz in dieser News anreißen. Sämtliche Multi-GPU-Lösungen, die aktuell auf AFR (Alternate Frame Rendering) setzen – dies wären alle aktuellen Mehrkerngrafikverbunde, inklusive CrossFire, SLI und auch MultiChrome von S3 – sind von dem Phänomen der Mikroruckler betroffen. Ab einer FPS-Grenze von etwa 30 Bildern pro Sekunde wird dieses in einigen Spielen spürbar und mindert massiv den Spielfluss. Wer mehr über das eigentliche Problem erfahren möchte, dem empfehlen wir den Artikel ATi CrossFire X vs. Nvidia Quad-SLI.

Doch was sagen ATi und Nvidia zu diesem Problem? Nachdem anfangs größtenteils verwirrte Gesichter zu sehen waren, wenn man die beiden Grafikchipspezialisten auf dieses Phänomen angesprochen hat, haben beide Konkurrenten mittlerweile die Mikroruckler nachstellen und auch analysieren können. Am weitesten scheint dabei Nvidia gekommen zu sein, denn dort stellt man mit einem zukünftigen Treiber eine Lösung in Sicht. Dieser soll einen Scheduler enthalten, der die fertigen Frames im richtigen Zeitabstand an den Monitor ausgeben soll. Genauere Details zur Problemlösung oder ein Erscheinungsdatum des Treibers konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen.

ATis Ingenieure sind ebenso wenig untätig geblieben, auch wenn man genauere Details noch verschweigt beziehungsweise diese selber noch nicht kennt. So hat man Schwierigkeiten das Problem richtig anzugehen, da nach eigenen Aussagen unter Windows Vista der „Command Buffer“, der für die Verteilung der Renderbefehle zuständig ist, vom Kernel des Betriebssystems verwaltet wird und man diesen nicht manipulieren kann. Allerdings sieht man eine Möglichkeit, indem man die GPUs als „beschäftigt“ deklarieren und man so die Verteilung der Frames beeinflussen könnte. Dies soll so ohne weiteres aber nicht möglich sein, da die Rechenkerne zuerst die Mikroruckler frühzeitig erkennen müssten, bevor diese überhaupt auftreten.

Auf die leichte Schulter nehmen sowohl ATi als auch Nvidia das Problem der Mikroruckler nicht. Dies ist vor allem wichtig, da es in Zukunft voraussichtlich immer mehr Multi-GPU-Lösungen geben wird. Dennoch ist derzeit zumindest noch keine baldige Lösung in Sicht.

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