Alice-Anbieter Hansenet steckt in der Krise

Andreas Frischholz
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Der DSL-Anbieter Hansenet, der Anschlüsse unter der Marke „Alice“ ausliefert, scheint offenbar in einer schweren Krise zu stecken. Nach einem Bericht des Wirtschaftsmagazin Capital kämpft das Unternehmen aufgrund von technischen Schwächen mit massenhaften Kündigungen.

So soll nach unternehmensinternen Analysen etwa jeder zweite Hansenet-Kunde Schwierigkeiten beim Telefonieren haben, was im Zusammenspiel mit dem Preiskampf auf dem DSL-Markt zu einer enorm hohen Kündigungsquote führe. Diese soll aktuell bei 25 Prozent pro Jahr liegen – bei einem Kundenstamm von 2,3 Millionen bedeutet dies Kündigungen von mehr als 500.000 Alice-Nutzern binnen eines Jahres. Zahlreiche Kündigungen erhält das Unternehmen, bevor Kunden überhaupt an das Netz angeschlossen werden konnten. Von den 200.000 Unternehmen und Privatkunden, die im ersten Quartal einen DSL-Vertrag unterschrieben haben, sind mittlerweile mehr als 50.000 wieder von ihrem Vertrag zurückgetreten. Verschärft wird die Lage von der Kündigungsfrist bei Hansenet, die bei lediglich vier Wochen liegt. Die Situation wird intern summa summarum als „kritisch“ bewertet.

Folge der Kündigungen und der damit einhergehenden Finanzknappheit ist die Kostenreduzierung beim Bau eines unternehmenseigenen Glasfasernetzes in Hamburg. Anstatt der ursprünglich geplanten Investitionen in Höhe von 60 Millionen Euro wurde die Summe auf unter 10 Millionen Euro zusammengekürzt. Dadurch reduziert sich das Projekt auf Pilotversuche in einigen Stadtteilen, anstatt große Teile der Hamburger Innenstadt zu vernetzen.

Einer der Hauptgründe für den Sparkurs liegt allerdings beim Mutterkonzern Telecom Italia. Dieser steckt ebenfalls in Schwierigkeiten, da möglicherweise eine Steuernachzahlung von 3,5 Milliarden Euro ins Haus steht.

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