AMD bezieht Stellung zum 125-W-TDP-Problem

Volker Rißka
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Vor einigen Wochen brachte ein Test der bekannten Seite Anandtech den Stein ins Rollen, dass einige Hauptplatinen auf Basis des neuen AMD-Chipsatzes 780G nicht mit den schnellsten AMD-Prozessoren zurecht kommen. Durch die hohe Leistungsaufnahme der CPU sind diese Mainboards schlichtweg überlastet worden und waren damit zum Tode verurteilt.

Eine AMD-Sprecher hat in den USA Stellung zu der Angelegenheit bezogen. Er hat den aufgetretenen Problemen zugestimmt und gleichzeitig eine Erklärung abgegeben, die jedoch nicht nur auf den ersten Blick einen faden Beigeschmack besitzt:

They've taken an enthusiast-class quad-core part and paired it with a mainstream motherboard [...] And not all motherboard manufacturers have tweaked their boards to support a 125-watt TDP [...] We've never made claims that 780G motherboards are enthusiast-class motherboards.

Jack Whitman, AMD-Sprecher

Dem Statement zufolge sind Prozessoren mit einer TDP von 125 Watt nicht für die AMD-780G-Plattform geeignet, da es sich um eine Mainstream-Platine handelt und nicht um ein Produkt aus der High-Performance-Schiene. Probleme auf dem Markt gibt es dabei so einige. Nicht nur, dass zwei der vier Quad-Core-Prozessoren im Einzelhandel aus dem Hause AMD über eine TDP von 125 Watt verfügen, sondern auch darin, dass einer der beiden anderen Prozessoren noch immer nicht im Handel angekommen ist. Die Rede ist vom Phenom X4 9650 mit einer Taktfrequenz von 2,3 GHz. Dadurch beschränkt sich die Auswahl beim Kauf eines 780G-Mainboards auf einen einzigen Prozessor mit vier Kernen, außer es gelingt die Beschaffung eines Phenom X4 9100e oder auch einem speziellen Phenom X4 9750 mit einer TDP von 95 Watt aus dem OEM-Geschäft. Beide im Einzelhandel verfügbaren schnelleren Modelle mit 2,4 und 2,5 GHz, die es bereits zu Preisen ab 150 Euro gibt, sollten ohne spezielle Kennzeichnung dank ihrer TDP von 125 Watt nicht, beziehungsweise nur auf eigene Gefahr, auf den 780G-Platinen betrieben werden.

Die Frage, die sich für den zumeist aufrüstwilligen Kunden stellt, ist, ob er sich mit einem Phenom X3 oder einem kleinen Quad-Core-Prozessor zufrieden geben soll. Die 125-Watt-TDP-Grenze trifft im Übrigen auch einige ältere Dual-Core-Prozessoren, unter anderem die Athlon 64 X2 6000+ und 6400+. Ob diese Prozessoren jedoch noch in die „enthusiast-class“ eingeordnet werden können, ist mehr als fraglich.

Der geneigte Kunde sollte beim Kauf eines neuen Mainboards mit dem AMD-780G-Chipsatz auf die Kennzeichnung der maximalen TDP-Klasse achten, mit dem einige Hersteller nach den Berichten begonnen haben. Ein ähnliches Prozedere nimmt unter anderem Sapphire aktuell auch an den eigenen 790FX-Mainboards vor, welche zumindest teilweise für eine TDP von bis zu 140 Watt ausgelegt werden. Dieses ist auch von Nöten, da der kommende Phenom X4 9950 mit 2,6 GHz genau über diese hohe Verlustleistung verfügt. Dort kann es, schenkt man einigen englischen Kollegen Glauben, mit einigen Platinen, die bis zu 125 Watt ausgelegt sind, wohl zu ähnlichen Problemen kommen. Dies dürfte unter anderem ein Grund sein, warum AMD die aktuelle Phenom-Serie bei 2,6 GHz und einer TDP von 140 Watt stoppt, da schlichtweg die besten Platinen nicht bereit für Prozessoren mit noch höherem Verbrauch sind.