IDF 2008

Intel: Super-Docking-Stationen kommen 2009

Thomas Hübner
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Unter dem Projektnamen „TurboStation“ hat Intel im Rahmen seines in Shanghai abgehaltenen Entwicklerforums eine Dockingstation der nächsten Generation vorgestellt, die kaum mehr Wünsche offen lässt und – wenn sie wie geplant 2009 auf den Markt kommen sollte – das Ende der Desktop-Rechner einleiten könnte.

Heutige Notebooks können bereits verdammt viel, sind aber dennoch nicht in der Lage alle Anforderungen auf einmal zu erfüllen. Eine hohe Rechenleistung und ein flüssiges Spielerlebnis in modernen Spielen gepaart mit 7.1-Audio im Netzbetrieb, sowie ein geringes Gewicht und eine lange Akkulaufzeit unterwegs haben einander bisher ausgeschlossen. Bisherige Docking-Stationen konnten diese Einschränkungen nur geringfügig lindern: PCI Express x16-Grafikkarten geringerer Größe (und Leistungsfähigkeit) konnten bisher nur die Docking-Stationen von Lenovos T60/61-Serie* aufnehmen; 7.1-Sound sucht man größtenteils ebenso vergeblich wie Einbauschächte für Festplatten (z.B. bei HP vorhanden). Insbesondere den Geräten der Thin & Light-Klasse (Lenovo X60/X61, Sony TX-Serie) fehlt am Docking-Port die Unterstützung von DVI; an den Einbau zusätzlich Grafikkarten ist bei den Notebook-Docking-Stationen in dieser Größenklasse grundsätzlich nicht zu denken. Zu allem Übel setzen alle Hersteller auf eigene Docking-Stationen samt proprietärem Stecker. Andere interessante Notebooks wie die komplette Dell XPS-Familie bieten gar keine Unterstützung für Docking-Stationen.

Die TurboStation ist in der Lage, all diese Probleme auf einem Schlag zu lösen. Sie basiert auf einem standardisiertem Docking-Port, der PCI Express x16 (Gen 1 oder Gen 2) an der Unterseite des Notebooks nach außen führt. Die TurboStation selbst unterstützt all' die Features, die über PCI Express angeschlossen werden können. Im gezeigten Prototyp sind das zwei PCI Express x16-Grafikkarten mit Support für CrossFire, Gigabit Ethernet, Serial-ATA-Controller für den Einbau von Festplatten, weitere USB-Ports und 7.1-Audio. Auch ein ExpressCard-Steckplatz kann ebenso problemlos bereitgestellt werden wie PCIe x1, x2 oder x4. Die Stromversorgung erfolgt über ein handelsübliches PC-Netzteil. Um Hot-Plug-Funktionalität zu bieten, ist für die Grafikkarte ein Wrapper-Grafiktreiber erforderlich, mit dem zwischen der integrierten Grafik des Notebooks und der diskreten Grafikkarte der TurboStation ohne Neustart gewechselt werden kann.

Auch die Rechenleistung des Prozessors wird mit der TurboStation gesteigert werden können. So kann die im letzten Jahr auf dem IDF gezeigte Kompressorkühlung für Docking-Stationen dazu genutzt werden, um den Prozessor ohne die Gefahr der Überhitzung bequem Übertakten zu können. Doch eigentlich bieten heutige Dual-Core-Notebook-Prozessoren genügend Rechenleistung für die meisten vorstellbaren Aufgaben. Einzig die Low- und Ultra-Low-Voltage-Modellen sind etwas schwachbrüstig. Welches Übertaktungspotential die mit der Centrino-Plattform Calpella 2009 erwarteten Nehalem-basierten ULV-Modelle bieten werden, muss noch abgewartet werden.

Intel Prototyp: Einheitliche PCI Express Docking-Stationen kommen 2009
Intel Prototyp: Einheitliche PCI Express Docking-Stationen kommen 2009
Intel Prototyp: Einheitliche PCI Express Docking-Stationen kommen 2009
Intel Prototyp: Einheitliche PCI Express Docking-Stationen kommen 2009

Alles in allem hat Intel mit der TurboStation ein überaus attraktives Konzept in der Entwicklung, das selbst kompakten Notebooks mit langer Akkulaufzeit in der Docking-Station eine kompromisslose Grafikleistung samt der passenden 7.1-Audiounterstützung bieten kann. Bleibt nur zu hoffen, dass das Unternehmen die Entwicklung fortführt und 2009 zahlreiche Notebook-Hersteller auf den Zug der TurboStation aufspringen werden.

* Lenovo ThinkPad Advanced Dock

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