Nähert sich der Nachfolger der Creative X-Fi?

Jirko Alex
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Es ist ein offenes Geheimnis, das eigentlich kaum überrascht: Creative scheint bereits seit Längerem an einem Nachfolger der bekannten Soundkartenserie mit dem Namen X-Fi zu arbeiten. Ein aktueller Windows Logo Verification Test könnte die Diskussion nun wiederbeleben.

So findet sich auf den Microsoft-Seiten neben dem Kompatibilitätstest der bekannten Creative X-Fi auch ein solcher für die Creative X-Fi 2 – seit langem der vermutete Nachfolger der bekannten X-Fi-Serie. (Beide Seiten nur im Internet Explorer aufrufbar.) Der Kompatibilitätstest, der auf den 11. März 2008 datiert ist, beherbergt leider nicht viel mehr Informationen als die, dass die vermeintliche X-Fi 2 das Logo "Certified for Windows Vista" erhält (wie auch die erste X-Fi) und die Treiber per Windows-Update geliefert werden.

Bereits vor über einem Jahr fanden sich Hinweise auf einen X-Fi-Nachfolger, die vor allem durch die Veröffentlichung eines Software-Paketes für die bekannte X-Fi angetrieben wurden. So behauptete der Programmierer der bekannten YouP-Pax-Treiber für die Creative-Soundkarten, bei der veröffentlichten neuen Software handele es sich um eine solche für die X-Fi 2, die, gemoddet, jedoch auch auf Soundkarten der ersten Generation lauffähig sei. Zur X-Fi 2 wollte oder konnte man sich seinerzeit nicht äußern, auch, weil es nur wenige Informationen gab. So stehe wohl fest, dass die Soundkarte auf dem bekannten X-Fi-Chip basiere. Die Tatsache jedoch, dass die gemoddeten YouP-Pax-Treiber die Creative-Software, die angeblich von der X-Fi 2 stammen soll, wieder unter Windows Vista zum laufen brachten (was mit der originalen Creative-Software nicht möglich war), unterstützt die Aussage des Programmierers.

Dass eine neue X-Fi ins Haus steht, könnte man auch an der unbequemen Vergangenheit Creatives im Vista-Zeitalter festmachen: So funktionieren die X-Fi-Soundkarten unter Microsofts neuem Betriebssystem nicht immer einwandfrei, EAX-Features in Spielen mit DirectSound-Unterstützung entfallen, sofern man nicht auf das ALchemy-Tool zurückgreift, und Dolby-Digital- und DTS-Dekodierung via Hardware ist ebenfalls nicht mehr möglich (wie bei allen Herstellern). Dekodierten Mehrkanalton in Form von Dolby-Digital-Live-Streams konnte man zudem noch nie über die digitalen Ausgänge von Creative-Soundkarten schicken, was in jüngster Zeit zu Problemen für den Hersteller führte. So ging Creative gegen einen Programmierer vor, der viele dieser Features mit gemoddeten Treibern wieder aktivierte oder neu hinzufügte. Da speziell aber die nach Treiber-Modding auf X-Fi-Karten mögliche Ausgabe von DD-Live-Streams lizenztechnische Probleme für Creative und dessen Partner birgt – nur die Auzentech Prelude X-Fi sollte dies können – schritt der Hersteller vehement gegen die Dritt-Treiber ein. Vielleicht auch, weil dies erst mit dem Nachfolger möglich sein soll?

Gegen eine neue Soundkarte spricht, dass es sich bei der im Microsoft-Test beschriebenen X-Fi 2 schlicht um eine PCIe-Version der bekannten Steckkarten handeln könnte. Erste PCIe-Exemplare wurden allerdings bereits auf der CeBIT 2006 angekündigt und konnten erstmals zur CES 2007 bestaunt werden. Sollte die X-Fi 2 also die PCIe-Variante der X-Fi bezeichnen, würde dies auch erklären, weshalb angeblich weiter auf den bekannten X-Fi-Chip gesetzt wird. Andererseits ist eine Neuentwicklung des Soundchips teuer und der X-Fi-Chip durchaus leistungsfähig; eine wirklich neue Soundkarte, die mehr als nur einen neuen Bus bietet, muss daher dem bekannten Prozessor nicht unbedingt abschwören.

Es verwundert außerdem, dass schon vor einem Jahr – ebenfalls durch den YouP-Pax-Programmierer – kommuniziert wurde, die X-Fi 2 befände sich bereits im RC-2-Stadium, also relativ weit fortgeschritten. Wenn dies schon damals der Fall gewesen ist, wo befinden sich entsprechende Karten dann heute?

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