Kommt ATis RV770 doch erst nach Nvidias GT200?

Wolfgang Andermahr
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Ein Gerücht folgt dem anderen. Was die „Next-Gen-GPUs“ von ATi und Nvidia betrifft, kann man diesen Spruch sogar schon beinahe täglich aufsagen. Nachdem man bis jetzt davon ausgegangen ist, dass der RV770 etwas vor dem GT200 an den Start gehen wird, scheint sich diese Situation nun geändert zu haben.

Wie die Kollegen von TG Daily berichten, soll ATis RV770-GPU in der 25. Woche dieses Jahres, also innerhalb des 15. Juni bis zum 22. Juni, der Öffentlichkeit vorgestellt werden, während der Schutzmantel des GT200 von Nvidia unter Umständen ein paar Tage früher gelüftet wird. Zuerst soll die Radeon HD 4850 mit einem 512 MB großen GDDR3-Speicher verkauft werden, die den Codenamen „Makedon“ (wahrscheinlich angelehnt an Terry Makedon, dem Group Manager for Software and Video von ATi) trägt. Der 3D-Beschleuniger soll ab dem ersten Tag in ausreichenden Mengen verfügbar sein.

Die erste Grafikkarte kommt voraussichtlich mit einem Single-Slot-Kühlsystem sowie einem 6-Pin-Stromstecker daher. Darüber hinaus wird es auch eine 256-MB-Version geben, die aber primär für den Einsatz in OEM-Rechnern gedacht ist. Im Laufe des Julis sollen dann die Radeon HD 4870 und die Radeon HD 4870 X2 folgen. Erstere trägt die interne Bezeichnung „Trojan“ und wird mit einem Dual-Slot-Kühler ausgestattet. Der ebenfalls 512 MB große Speicher wird dem neuen GDDR5-Standard entsprechen. ATi soll es den Boardpartnern nicht verbieten, auch 1.024-MB-Karten anzubieten, die aber wohl erst später aufschlagen werden.

Die Performance soll auf oder je nach Anwendung auch über dem Niveau einer Radeon HD 3870 X2 liegen, die auf zwei Grafikchips basiert. Über die neue Radeon HD 4870 X2, die auf zwei RV770-GPUs setzen wird, ist noch nicht viel bekannt. Einzig kann man als gesichert ansehen, dass die Grafikkarte über einen interne PCIe-2.0-Switch sowie einen Acht- und einen Sechs-Pin-Stromstecker verfügen wird. Angeblich wird ATi bei der Radeon-HD-4800-Serie mit einem Feature namens „Game Physics Processing Capability“ werben, also einer Physikbeschleunigung, ähnlich der PhysX-Unterstützung von Nvidia.

Wie genau aber die Physikbeschleunigung aussehen wird, ist noch völlig offen, da man selber eigentlich keine unterstützende Software parat hat. Ob man sich mit Nvidia geeinigt hat und ebenso PhysX anbieten kann oder eventuell mittels „CAL“ eine hardwarenahe Lösung nutzen wird, muss sich noch zeigen. Der Unified Video Decoder, kurz UVD, der für die Videobeschleunigung von HD-Material zuständig ist, soll zudem als weitere Neuerung in die zweite Runde gehen. Der Preis einer Radeon HD 4850 soll bei 189 bis 219 US-Dollar liegen, während die Radeon HD 4870 für 249 bis 279 US-Dollar verkauft wird. Die Preise sind aber noch variabel.