Microsoft verzichtet auf Yahoo-Übernahme

Sasan Abdi
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Nach monatelangem Hin- und Her hat Microsoft nun offiziell sein Übernahmeangebot für den Internetkonzern Yahoo zurückgezogen. Damit liegt die Erschaffung eines neuen Google-Gegenpols zumindest vorerst auf Eis.

„Nach eingehender Überlegung glauben wir, dass die von Yahoo verlangten wirtschaftlichen Umstände für uns keinen Sinn ergeben“, erklärt Microsoft CEO Steve Ballmer in einem Brief an Yahoo-Chef Jerry Yang. Letzterer hatte sich bis zuletzt geweigert, die ursprüngliche Offerte Microsofts anzunehmen. Stattdessen hatte Yahoo immer wieder mit Google und anderen Konzernen kokettiert, um der möglicherweise gar feindlichen Übernahme zu entgehen.

Microsoft hatte sein Angebot für Yahoo zuletzt leicht von 31 auf 33 US-Dollar pro Aktie und damit auf einen Gesamtbetrag von 47,5 Milliarden US-Dollar erhöht. Bei Yahoo hatte man auch die neuerliche Anhebung als zu niedrig verworfen und stattdessen 37 US-Dollar je Aktie gefordert. „Und wir glauben daher, dass es im Interesse der Microsoft-Aktionäre, Mitarbeiter und den anderen Beteiligten ist, unser Angebot zurückzuziehen“, erläutert Ballmer die Beweggründe seines Unternehmens weiter.

Von vornherein hatte es nicht danach ausgesehen, dass Ballmer die Übernahme auf friedlichem Wege über die Bühne bringen würde. Zu stark waren die Bestrebungen von Seiten der Yahoo-Führung, unabhängig zu bleiben. Dieses Bestreben ging gar so weit, dass der Internetkonzern bereit gewesen wäre, Teile seines Kerngeschäftes an den mitunter stärksten Konkurrenten Google abzutreten, um der Übernahme durch die Redmonder zu entgehen.

Mit der Rücknahme der Übernahmeofferte rückt eben diese Option für Yahoo nun wieder in den Fokus. Mit Blick auf die insgesamt anhaltend schwachen Zahlen muss Yang mittelfristig eine pragmatische Lösung finden. Microsoft ist mit seinem Bestreben zumindest vorerst gescheitert. Letztenendes bot sich für Ballmer nur noch der Versuch einer feindlichen Übernahme an, der höchstwahrscheinlich auch geglückt wäre. Doch waren es wohl gerade die Großaktionäre im eigenen Haus, die aufgrund der zu erwartenden Zeit- und Budgetaufwendungen letztlich auf einen Rückzug hingedrängt haben – vorerst mit Erfolg.

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