Yahoo: Kursverluste und Rechtfertigung

Andreas Frischholz
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Nachdem Microsoft am Wochenende offiziell das Angebot für Yahoo zurückgezogen hat, bröckelt nun der Kurs des Internetkonzerns an den Börsen. In Frankfurt verlor der Kurs 19 Prozent, im vorbörslichen Handel der New Yorker NASDAQ sank der Kurs sogar um 21,8 Prozent auf 22,41 US-Dollar.

Im Handelsverlauf erholte sich der Kurs allerdings ein wenig und pendelt nun bei rund 24 US-Dollar, was in etwa dem Kursverlauf in Deutschland entspricht. Vor der Bekanntgabe der Übernahmepläne von Microsoft lag der Kurs Ende Januar noch bei rund 19 US-Dollar, während er im Verlauf der Verhandlungen auf bis zu 30 US-Dollar anstieg. Der Einbruch kommt jedoch nicht unerwartet, Analysten rechneten mit Kursverlusten, sofern Yahoo Microsofts Angebot ausschlagen würde.

Über den weiteren Verlauf herrscht bei den Analysten allerdings Uneinigkeit. So erwartet etwa James Mitchell, Analyst von Goldman Sachs, dass die Verhandlungen zwischen den Unternehmen trotz des offiziellen Rückzugs fortgesetzt werden – dieser sei nur als Verhandlungstaktik von Microsoft zu verstehen. Walter Pritchard von Cowen and Company erwartet hingegen, dass Microsoft keine Rücksicht mehr auf Yahoo nehmen wird. Die Redmonder haben bereits zu viel Zeit bei der Entwicklung im Online-Business verloren. Bei UBS glaubt man nur an weitere Verhandlungen, wenn Yahoo den ersten Schritt macht. Sollte Yahoo jedoch seine Kooperation im Online-Werbegeschäft mit Google ausweiten, sind die Verhandlungen wohl als gescheitert anzusehen.

Yahoos CEO Jerry Yang rechtfertigt unterdessen das Ausschlagen des Übernahmeangebots in einem Blog-Eintrag. Die Höhe der Offerte habe schlicht nicht dem wahren Wert des Unternehmens entsprochen. Als Grund nannte er verschiedene Unternehmen, die von Yahoo geschluckt wurden sowie kommende, neue Projekte. Zudem zeigen die guten, kürzlich bekannt gegebenen Quartalszahlen, dass man auf die richtige Strategie setze. Außerdem kritisierte er die Berichterstattung, die seiner Ansicht nach mit viel „Unsinn und Fehlinformationen“ behaftet war. Man sei offen für eine Transaktion gewesen, aber die von Microsoft gebotenen 44 Milliarden US-Dollar waren zu wenig.

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