Fusion-io ioSAN: SSD mit 1,5 GB/s und 10 GigE

Sebastian Pesdicek
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Vergangenen Herbst konnte Fusion-io mit dem ioDrive, einem interessanten Konzept eines High-End-Massenspeichers, auf sich aufmerksam machen. Auf der diesjährigen Demofall 08 in San Diego (7. bis 9. September) präsentierte Fusion-io nun das auf dem ioDrive basierende ioSAN, welches als ein Network Attached Storage (NAS) fungiert.

Das Fusion-io ioSAN ist wie das ioDrive ein Bausteinsystem bestehend aus einer PCIe-Karte und SSD-Modulen. Während das ioDrive ein reiner PCIe-x4-Controller war, der ein SSD-Modul aufnehmen konnte, erweitert das ioSAN dieses Konzept um zwei Netzwerk-Anschlüsse (2x 10 Gigabit Ethernet oder 1x 40 GB/s QDR Infiniband) und einen zweiten Steckplatz für ein SSD-Modul. Statt für ein SSD-Modul kann ein Steckplatz auch dazu genutzt werden, um das ioSAN mit einem RAID-Controller zu erweitern, welcher SAS- und SATA-Festplatten anbindet. Die Latenzzeiten des ioSAN liegen bei weniger als zwei Mikrosekunden. Die Karten sollen 1,5 Gigabyte pro Sekunde mit 200.000 IOPS übertragen können. Konkret ließe sich so der komplette Inhalt von fünf DVDs innerhalb von 15 Sekunden übertragen. Diese Leistung entspreche laut Fusion-io der von 4.000 konventionellen Festplatten. Vergangenes Jahr sprach man bei der Vorstellung des ioDrive nur von 800 Megabyte pro Sekunde, 100.000 IOPS und der vergleichbaren Leistung von 1.000 Festplatten. Festplatten seien in den Augen von Fusion-io jedoch nicht unnütz – sie seien heutzutage das, was früher das Magnetband war: ein günstiges und verlässliches Backup-Medium.

Fusion-io ioSAN

Die Verwandtschaft zwischen dem ioDrive und dem ioSAN sowie einige technische Daten werden in einem Video erläutert, das während einer Demonstration mit Rick White, Chief Marketing Officer, und David Flynn, CTO von Fusion-io, auf der Demofall 08 aufgezeichnet wurde. Des weiteren bieten die Kollegen von TG Daily ein zweites Video an, welches unter anderem die verschiedenen möglichen Konfigurationen des ioSAN samt RAID-Controller ausführlich demonstriert. David Flynn geht gegen Ende dieses Videos auch auf die Ausfallsicherheit der SSD-Module ein. Er macht kein Geheimnis um die Anfälligkeit der Flash-Zellen und stellt im gleichen Atemzug ein entsprechendes Sicherheitssystem namens FlashBack von Fusion-io vor, das aus einem redundanten Backup-Speicher besteht. Dieser Backup-Speicher sichert den Inhalt eines defekten Speichers, sodass dieser im laufenden Betrieb durch einen neuen ersetzt werden kann. Derzeit werden die Speicher verlötet, doch Fusion-io denke über ein Stecksystem nach, so Flynn.

Anwendungsgebiete für das ioSAN sind vor allem Applikationen, die einen schnellen Datenzugriff erfordern wie zum Beispiel Finanzdienste, Internetdienste, Media-Editing sowie traditionelle Server-Anwendungen wie Datenabgleich, Datenspiegelung, Ausfallsicherung und Backup/Wiederherstellung. Angeblich arbeite Fusion-io derzeit auch an einem Windows-Treiber sowie einem entsprechenden Produkt für Gamer. Wer zum Beispiel in World of Warcraft mehrere Charaktere gleichzeitig auf einem einzigen PC spiele (multi-boxing), könne bereits von einem Produkt von Fusion-io profitieren. Die massiven Festplattenzugriffe in solchen Situationen könnten sonst nur mit mehreren Kopien von World of Warcraft auf mehreren separaten Festplatten bewältigt werden.

Die ioSAN-Karten sollen ab Anfang 2009 verfügbar sein. Preise sind noch nicht bekannt.

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Themen:
  • Sebastian Pesdicek E-Mail
    … hat von Oktober 2007 bis Dezember 2009 Artikel für ComputerBase verfasst.
Quelle: TG Daily

Ergänzungen aus der Community

  • Eggcake 09.09.2008 14:55
    Diese enorme Leistung wird durch ein 160-Channel-Speicherinterface erreicht, das die NAND-Speicherchips parallel anspricht.
    Das ioDrive ist RAID-fähig, so dass sich wahlweise die Datensicherheit (RAID1) oder die Performance (RAID0) steigern lässt. Wer verrückt genug sei, so beantwortete David Flynn, technischer Leiter (CTO) von Fusion-io, eine dahin gehende Frage, könne auch ein ioDrive in einen Gaming-PC stecken. Das Laden von Maps sei dann CPU-limitiert und nicht wie gewohnt vom Durchsatz der Massenspeicher abhängig.
    Die ersten Karten sollen noch dieses Jahr im Dezember auf den Markt kommen. Allerdings nannte David Flynn auf der Demofall 07-Konferenz in San Diego einen Preis von ungefähr $30 pro Gigabyte, was bereits für das 80 GB Modell mit $2400 zu Buche schlägt.
    Das ist alles aus den alten News, also nicht mehr ganz up to date - aber man kann sich ungefähr ausdenken wie teuer das in etwa ist :)