Intel stellt erste Sechs-Kern-Prozessoren vor

Volker Rißka
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Die Gerüchteküche behielt einmal mehr Recht: Intel hat heute sieben Prozessoren der neuen Xeon-7400-Serie vorgestellt, die auf der Penryn-Architektur basieren. Drei der bisher unter dem Codenamen „Dunnington“ laufenden CPUs kommen mit sechs Kernen daher, vier weitere werden auf vier Kerne setzen.

In der Maximalausführung in Form des Intel Xeon X7460 besitzt ein Prozessor ab heute sechs Kerne die mit 2,66 GHz takten und von 16 MB L3-Cache unterstützt werden. Jeweils zwei Kerne teilen sich zudem 3 MB L2-Cache. Der insgesamt 503 mm² große Die eines neuen Sechs-Kern-Prozessor fasst dabei satte 1,9 Milliarden Transistoren. Das jenes Flaggschiff in dieser Ausführung nicht ganz günstig wird, war bereits seit längerer Zeit klar. 2.729 US-Dollar wird das Flaggschiff mit seiner TDP von 130 Watt kosten.

Sechs Kerne von Intel
Sechs Kerne von Intel

Der größte Vorteil soll neben der neuen 45-nm-Fertigung, den aufgestockten Kernen und dem neu hinzugezogenen L3-Cache die verbesserte Virtualisierungstechnik sein. Die von Intel „VT FlexMigration“ oder salopp einfach „Virtualization 2.0“ getaufte Technik erlaubt es die Ressourcen und die Leistungsfähigkeit der Prozessors effektiver einzusetzen und flexibler zu steuern, was eine erhöhte Effizienz nach sich zieht. Dies hat zur Folge, dass bei gleicher TDP-Klassifizierung die neuen Prozessoren im Bereich Virtualisierung pro Watt um über 50 Prozent besser dastehen als ihre Vorgängermodelle aus dem gleichen Hause.

Neben dem X7460 werden zwei weitere Prozessoren mit sechs Kernen an den Start gehen. Jene ordnen sich jedoch in einen andere TDP-Klasse ein, verzichten zudem auf einen Teil des L3-Caches. Das 90-Watt-Modell E7450 wird die sechs Kerne mit 2,4 GHz betreiben und mit 12 MB L3-Cache daherkommen. Das Fehlen des Caches bei gleichzeitig leicht zurückgefahrener Taktrate lässt sich Intel 400 US-Dollar kosten, weshalb der E7450 für 2.301 US-Dollar in den Handel kommt. Das dritte Modell mit sechs Kernen wird aber wieder genau so teuer wie das Flaggschiff. Zwar taktet der L7455 nur mit 2,13 GHz und besitzt 12 MB L3-Cache, jedoch sucht man diese Ausstattung im Bereich einer TDP von 65 Watt wohl vergeblich, was sich Intel über den Preis von 2.729 US-Dollar auch ordentlich bezahlen lässt.

Abgerundet wird die Palette der neuen Prozessoren von vier Quad-Core-Xeons, die ebenfalls auf dem neuen Kern basieren. Jene unterschieden sich primär in ihrer L3-Cache-Ausstattung, zudem wird es eine Low-Power-Variante mit einer TDP von 50 Watt geben. Dieser Xeon L7445 taktet die vier Kerne mit 2,13 GHz und bietet 12 MB L3-Cache. Dieser 50-Watt-Prozessor wird aber ebenfalls eine kleine Stange Geld kosten – 1.980 US-Dollar sieht Intel als Preisempfehlung vor. Die drei weiteren Xeon-Modelle mit vier Kerne sind in der gängigsten 90-Watt-Klasse eingeordnet. Der E7440 taktet mit 2,4 GHz und besitzen die volle Ausbaustufe des L3-Caches von 16 MB. Die Modelle E7430 und E7420 takten mit 2,13 GHz und unterschieden sich durch den L3-Cache von 12 MB beim E7430 und nur noch 8 MB beim E7420. Dies schlägt sich natürlich gleich auf den Preis nieder. Das Einstiegsmodell E7420 wird 1.177 US-Dollar kosten, der E7430 kostet 1.391 US-Dollar. Das Flaggschiff der neuen Vier-Kerner, der E7440, kostet 1.980 US-Dollar.

Intel Xeon 7400 Series

Schenkt man Intels ersten Benchmarks (sh. Bilderpool) der neuen Prozessoren Glauben, bieten die neuen Xeon der 7400 Series eine deutlich bessere Performance als die bisherigen Modelle. Gegenüber einem Quad-Core-Xeon X7350 mit 2,93 GHz sei ein X7460 mit sechs Kernen und 2,66 GHz in bestimmten Anwendungen bis zu 48 Prozent schneller. Doch die Konkurrenz sieht Intel nicht nur im eigenen Hause, auch Sun und IBM gilt es zu schlagen. Gegen Suns Ultra-SPARC T2+ soll ein 4-Sockel-Xeon-X7400-System beispielsweise in SPECint_rate 2006 ein um den Faktor 1,85 höheres Ergebnis erzielen. Auch IBMs Power6 will man um bis zu 32 Prozent schlagen können. Ein Dell PowerEdge R900 Server mit vier Intel Xeon X7460 Prozessoren ausgestattet konnte zudem einen neuen Weltrekord in dem Virtualisierungs-Benchmark VMmark aus dem Hause VMWare aufstellen. Mit insgesamt 24 CPU-Kernen erreicht der Server einen Score von 18.49 bei 14 Tiles und wird somit nur noch von einer Acht-Sockel-Konfiguration (32 Kerne) bestehend aus acht Quad-Core AMD Opteron 8360SE-Prozessoren geschlagen.

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