Scythe Musashi im Test: Der Samurai unter den VGA-Kühlern

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Martin Eckardt
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Kurzbeschreibung

Beim Scythe Musashi handelt es sich um einen piekfein verarbeiteten Grafikkartenkühler mit einem hohen Qualitätsniveau. Seine Basis bildet eine zum Korrosionsschutz vernickelte Kupferplatte, der zwei U-förmig aufgebogene 6-mm-Heatpipes (Länge ca. 40 respektive 20 cm) entspringen. Auf diese Heatpipes wurde eine Vielzahl recht dünner Aluminiumlamellen im Abstand von zwei Millimetern aufgesteckt. Im Bereich der GPU-Position kommt derweil ein etwas grob lamellierter Passivblock zum Einsatz. Der so gebildete Radiatorpart ist mit einer Dicke von lediglich 14 mm zwar vergleichsweise schmal, bei einer Breite von 104 mm und einer Länge von 225 mm aber dennoch überaus üppig dimensioniert. Erfreulich: Inklusive Lüfter ist der Musashi lediglich 35 mm hoch, verdeckt damit nur einen zusätzlichen Slot und ist somit bestens für den SLI-/Crossfire-Einsatz gewappnet.

Musashi Verpackung
Musashi Verpackung
Scythe Musashi VGA-Kühler mit Doppelbelüftung
Scythe Musashi VGA-Kühler mit Doppelbelüftung
Klasse Verarbeitung, gute Materialwahl
Klasse Verarbeitung, gute Materialwahl
Vernickelter Kupferboden
Vernickelter Kupferboden

Lobenswert ist das vielfältige Angebot an passiven, selbstklebenden Zusatzkühlern zu erwähnen. Dem Scythe-Neuling liegen insgesamt 16 Speicher-, vier große und ein kleiner Chip-, ein dünner 9800-GTX- und ein HSI-Chipkühler aus Aluminium bei. Leider fehlt noch ein Zusatzlühler für den NVIO2-Chip der aktuellen Nvidia GeForce-260/280-Serie, um auch diese komplett zu unterstützen. Von einem Betrieb ohne gekühlten NVIO-Chip ist unbedingt abzuraten.

Reichhaltig: Viele Chipkühler als Zusatz
Reichhaltig: Viele Chipkühler als Zusatz

Belüftet wird der Musashi von Scythes neuen Kaze-Jyu-Slim-Lüftern, die lediglich über 12-mm-Bauhöhe verfügen. Die mit jeweils 13 Rotorblättern ausgestatteten Ventilatoren werden über herkömmliche 3-Pin-Anschlüsse mit Strom versorgt. Außerdem lassen sie sich über ein leider nicht abnehmbares Potentiometer in ihren Drehzahlen (800 bis 2000 U/min) regulieren. Die entsprechenden Kabel, die zwar ummantelt wurden, für einen optisch aufgeräumteren, sauberen Eindruck unserer Meinung nach aber etwas geleiteter dem Musashi entspringen könnten, sind dabei mit etwa 36 cm Länge etwas kurz ausgefallen.

Fixiert: Doppel-Potentiometer für die beiden Lüfter
Fixiert: Doppel-Potentiometer für die beiden Lüfter
Zwei 3-Pin-Anschlüsse für die Lüfter
Zwei 3-Pin-Anschlüsse für die Lüfter
Ideale Lüfterwahl – nur 12 mm dick
Ideale Lüfterwahl – nur 12 mm dick
Befestigung der Drehtbügel
Befestigung der Drehtbügel

Die Befestigung der Lüfter am Kühlkörper erfolgt über jeweils zwei Drahtbügel. Diese sitzen beim Musashi leider extrem stramm, sodass eine Demontage nur mit derart hohem Kraftaufwand zu realisieren ist, dass ein Verbiegen einiger Aluminiumlamellen fast unausweichlich wird.

Langer Lamellenkörper mit vergleichsweise dünnen Aluminiumfinnen
Langer Lamellenkörper mit vergleichsweise dünnen Aluminiumfinnen
Im Bereich der GPU ein verändertes Design
Im Bereich der GPU ein verändertes Design
Extrem stramm sitzende Drahtbügel
Extrem stramm sitzende Drahtbügel
Knappes Montagezubehör für einfaches Anbringen
Knappes Montagezubehör für einfaches Anbringen

Die Montage des Japaners gestaltet sich enorm einfach. Nachdem man die selbstklebenden Passivkühlblöcke an den entsprechenden Stellen (Speicherchips, Spannungswandler etc.) angebracht und die GPU mit Wärmeleitpaste benetzt hat, muss man lediglich die richtigen Bohrlöcher für seine Grafikkarte ausfindig machen und jene am Kühlerboden mit den langen Montagestiften versehen. Nun wird der Musashi einfach aufgesetzt und die Gewindestifte durch die Montagelöcher der Grafikplatine gefädelt, die Grafikkarte herumgedreht, die Rückplatte entsprechend eingepasst und mit Hilfe der vier Rändelmuttern alternierend stramm fixiert. Das Prozedere nimmt, sofern der originale Grafikkartenkühler bereits entfernt wurde, keine fünf Minuten in Anspruch und geht werkzeuglos über die Bühne. Der mitgelieferte Kupfer-Spacer kommt nur zum Einsatz, wenn es sich um eine frei liegende GPU handelt (z.B. R600).

Aufgeklebt: Die Zusatzkühler sind schnell fixiert
Aufgeklebt: Die Zusatzkühler sind schnell fixiert
Die Rückplatte sorgt für gleichmäßigen Anpressdruck
Die Rückplatte sorgt für gleichmäßigen Anpressdruck
Lobenswert: Der Musashi verdeckt nur einen zusätzlichen Slot
Lobenswert: Der Musashi verdeckt nur einen zusätzlichen Slot
Extrem lang: In kurzen Gehäuse kann es zu Problemen kommen. Ins Thermaltake Shark passt der Kühler nur mit Biegen und Brechen.
Extrem lang: In kurzen Gehäuse kann es zu Problemen kommen. Ins Thermaltake Shark passt der Kühler nur mit Biegen und Brechen.

Auf der Grafikkarte montiert, wird das Ausmaß des Musashis deutlich. Selbst bei längeren 3D-Beschleunigern wird der Scythe-Kühler nach hinten etwas überstehen. Das erschwert im Speziellen das An-/Abschließen der zusätzlichen Stromversorgung der Grafikkarte. Auch könnten, wie bereits beim Arcitic-Cooling Accelero Xtreme, Platzprobleme mit der Gehäusebreite aufkommen. Vom Slotblech bis zu den Heatpipe-Kappen misst unsere, mit dem Musashi versehene GeForce 8800 GTS stattliche 28 Zentimeter und ist damit einen guten halben Zentimeter zu lang für unser Testgehäuse, das Thermaltake Shark. Um die Grafikkarte dennoch installieren zu können, musste die Verstrebung der Festplatteneinschübe gewaltsam weichen – ein irreversibler Akt, den wohl nur wenige Anwender an ihrem Gehäuse einzugehen bereit sind . Hätte Scythe auf die zwar schicken, aber doch recht großen Heatpipe-Kappen verzichtet, wäre das Problem nicht aufgekommen.

Imposant: Scythe liefert einen der größten Grafikkartenkühler des Marktes ab
Imposant: Scythe liefert einen der größten Grafikkartenkühler des Marktes ab

Insgesamt präsentiert sich mit dem Scythe Musahsi also ein imposantes Grafikkartenkühlwerk auf unserem Beschleuniger. Platzprobleme dürften in einigen Fällen aber vorprogrammiert sein.