AMD gibt Fabriken gegen große Finanzspritze auf

Update Volker Rißka
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Wie diverse große Nachrichtendienste übereinstimmend berichten, hat AMD seine Werke offiziell abgegeben. Am Nachmittag soll dazu ein Webcast erfolgen, Bloomberg berichtet jedoch schon über diverse Einzelheiten aus dem Programm, in deren Mittelpunkt die Ausgliederung der Fabriken in die neu gegründete „Foundry Co“ steht.

Die Fabriken werden dann als Joint-Venture mit Advanced Technology Investment Co., einem neu gegründeten Zweig der Regierung Abu Dhabis, geführt, die 56 Prozent an den Fabriken halten. Für die zwei Werke in Deutschland und das neu geplante Werk in New York sind Investitionen von insgesamt bis zu 6 Milliarden US-Dollar über mehrere Jahre geplant. Im Zuge der Ausgliederung werden 3.000 der knapp 16.000 Angestellten AMD verlassen und in die neue Foundry wechseln. Kopf des ausgegliederten Unternehmens wird Doug Grose von AMD. Hector Ruiz, langjähriger CEO von AMD, wird einen Schritt zurücktreten und im „Board of Directors“ einen führenden Platz einnehmen.

Neben dem Fabriken schiebt der Wüstenstaat aber auch weiter Geld in das Unternehmen AMD. Als erstes erhöht Abu Dhabi für fast lächerlich wirkende 314 Millionen US-Dollar den eigenen Aktienanteil von neun auf 19 Prozent. Zudem übernimmt die neu gegründete Foundry 1,2 Milliarden US-Dollar an AMDs Schulden, was sich sehr positiv auf die kommenden Quartalszahlen des Unternehmens auswirken dürfte. Gleichzeitig stellt Abu Dhabi 1,4 Milliarden US-Dollar als Startkapital für die neue Foundry bereit. Genaue Zahlen und Fakten werden am Nachmittag von offizieller Stelle erwartet.

Update

Nach der offiziellen Bekanntmachung und dem abgeschlossenen Webcast hat auch die Börse sehr positiv reagiert. Mit einem Plus von über 31 Prozent steht die Aktie von AMD zum aktuellen Zeitpunkt als einer der größten Gewinner dar. Weitere Details und alle Einzelheiten hält die Pressmeldung bereit, die wir in den Klapptext gepackt haben.

Die komplette Pressemitteilung in englischer Sprache.
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  • Volker Rißka E-Mail
    … schreibt seit dem Jahr 2002 über CPUs, deren Architekturen und Fertigungsverfahren sowie Mainboards und RAM.
Quelle: Bloomberg

Ergänzungen aus der Community

  • [F]L4SH 08.10.2008 15:43
    Ich hab da mal ein paar Infos aus der SZ (Sächsische Zeitung)

    Am gestrigen Tag punkt 14Uhr trat Hans Deppe -Chef der Dresdner AMD-Werke- vor die Mikrofone und verkündete nach langem Schweigen "Heute ist ein großartiger Tag für uns in Dresden." Die Stadt werde "zum Eckpfeiler eines neuen, weltweit aufgestellten Halbleiterunternehmens".
    Der Chiphersteller lagert seine zwei Dresdner Fabriken in eine neue Gesellschaft aus, in der AMD nur noch die zweite Geige spielt. Das Sagen hat zukünftig die Advanced Technology Investment Company (ATIC). Sie gehört dem arabischen Investor Mubadala und damit der Regierung der Vereinigen Arabischen Emirate. Die Ölmilliarden aus der Hauptstadt Abu Dhabi kommen wie gerufen. AMD verfügte nach einer zu teuren Firmenübernahme und hohen Verlusten kaum noch über Eigenkapital.
    Der Foundry Company gehören zukünftig 3000 Mitarbeiter an. Darunter auch die 2800 aus Dresden.
    Die Foundry hat ihren Sitz jedoch in Kalifornien, da von dort aus -so Deppe- sollen neue Kunden gewonnen werden.
    Zudem sollen in Dresden zukunftig nicht mehr nur Mikroprozessorgen, sondern auch andere Produkte gefertrigt werden [...] unter Anderem auch Grafikchips.
    Weiterhin übernimmt ATIC auch die AMD Beteiligungen am Maskenzentrum AMTC sowie am [color="Red"]Nanotechnologie-Zentrum in Dresden[/color]
    Ebenfalls finanziert die Gesellschaft den Bau des neuen Chipwerkes im Bundesstaat NY -welches von den Dresdenern für ihre Stadt erhofft wurde-
    Zunächst lässt sich ATIC die Übernahme der Produktion 1,55Mrd € kosten. Später sollen weitere 2,7 bis 4,4 Milliarden Euro investiert werden -unter Umständen für den Aufbau einer Fabrik in Abu Dahbi-
    Für den Daueroptimisten Deppe (lol) steht dennoch außer Frage:
    "Wir gehen mit dem Standort Dresden in eine gute Zukunft."
    Ein Teil der Investiotionen der Araber soll in den Umbau und die Modernisierung der Dresdner Werke fließen.


    Wer ist der Arabische Investor Mubadala?

    Alleineigentümer der Mubala Development Company ist die Regierung der VARE mit Sitz in der Hauptstadt Abu Dhabi.

    Chef der Gesellschaft ist Kronprinz Mohamed Bin Zayed Al Nayhan

    Gegründet wurde Mubadala 2002

    Etwa 7,4Mrd Euro stehen der Gesellschaft für Investitionen zur Verfügung

    Ziel ist es
    Die Abhängigkeit vom Öl zu mindern und die Wirtschaft des Staates zu diversifizieren.

    Als Investor steckt Mubadala sein Geld in Hochtechnologien, Luftfahrt, Gesundheit, Infrastruktur und Immobilien.

    EDIT
    Ja es kann sein, dass sowas hier schon stand... aber ich lese mit sicher nicht 9 Seiten "AMD/Intel sind dämlich Comments" durch.
    Diejenigen, die hier ähnliche Informationen gebracht haben, bitte fühlt euch nicht auf die Füße getreten.