Google will YouTube profitabler machen

Sasan Abdi
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Dass Google mit dem Kauf von YouTube ökonomisch gesehen vielleicht doch nicht den Deal des Jahrzehnts eingefahren hat, wurde vielerorts schon im Fahrwasser der entsprechenden Mitteilung geunkt. Die gegenwärtige Krise an den Finanzmärkten sorgt nun dafür, dass sich der Suchmaschinengigant gezielt dem Problem annehmen muss.

Grund hierfür ist, dass Google aktuell ein gutes Beispiel dafür darstellt, dass auch die Realwirtschaft von dem Beben im Finanzwesen in Mitleidenschaft gezogen wird. So gab der Kurs des Internetkonzerns allein in der vergangenen Woche um beinahe 20 Prozent nach und setzte damit eine schleichende Talfahrt rapide fort. War das Google-Papier vor gut einem Jahr etwas über 700 US-Dollar wert, so bewegt sich der Kurs aktuell bei rund 340 US-Dollar.

Die Ursachen für diese nicht frappierende, aber doch bedenkliche Entwicklung sind zum Teil in der gegenwärtigen Krise zu finden. Denn unter jenen, die aktuell um ihr Geld fürchten müssen oder die durch das Platzen der US-Immobilienblase mitsamt ihren Folgen in Bedrängnis geraten sind, befinden sich auch potentielle Google-Kunden. Das schwächt die Werbeausgaben oder schafft im Mindesten ein Klima der Vorsicht und des Misstrauens und wirkt sich auch auf den Werbemarkt aus. Doch schon vor der Finanzkrise gab es erste Anzeichen für eine leichte Abkühlung der Wachstumszahlen – auch in Googles Kerngeschäft, der Internetwerbung.

Da verwundert es nicht, dass das Google-Geschäft in diesem Bereich zwar noch um solide 15 Prozent wächst – verglichen mit den Hochzeiten, in denen das Wachstum bei knapp 30 Prozent lag, erscheint die nun ausgegebene Parole zur Steigerung der Rentabilität aber verständlich. Im Fokus dieses Vorgangs steht ganz offensichtlich YouTube, das sich ohne Zweifel größter Beliebtheit erfreut, ökonomisch aber vor sich hindümpelt. So erwirtschaftet das Portal, das Google vor zwei Jahren in einem spektakulären Deal mit 1,65 Milliarden US-Dollar Umfang schluckte, nur einen vergleichsweise mickrigen Umsatz von 200 Millionen US-Dollar, wobei unterm Strich keinerlei Gewinn übrig bleibt.

Fernab der hochkarätigen YouTube-Klickraten stellt sich nach wie vor die Frage, in welcher Weise die Werbepartner sinnvoll eingebunden werden können. Dabei gilt es den heiklen Drahtseilakt zwischen Kundenwünschen und Nutzerbegehren zu bestehen. In dieser Hinsicht hat man sich bei Google bisher nicht viel getraut. Dies soll sich im Angesicht der aktuellen Gefahren aber nun ändern. So wurde in den USA bereits damit begonnen, unter einschlägigen Videobeiträgen entsprechende Werbe-Links zu platzieren. Unter Musikvideos prangt deshalb zum Beispiel ein entsprechender Link zum direkten Song-Kauf bei iTunes – selbiges gilt für Trailer zum PC-Spiel „Spore“.

Die damit verbundene Kooperationen beschränken sich bisher auf Amazon sowie iTunes. Weitere Vertriebspartnerschaften sollen folgen. Wann genau das neue System auch auf den lokalisierten Varianten des Angebots aufgeschaltet wird, ist nicht bekannt.

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