Steve Ballmer über Vista, Konsolen und Apple

Sasan Abdi
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Microsoft-CEO Steve Ballmer hat es dieser Tage nicht leicht. Nach der misslungenen Übernahme von Yahoo ist der Masterplan im Kampf gegen Google gescheitert und auch in anderer Hinsicht sehen sich die Redmonder mit alten und neuen Rivalen konfrontiert. In einem Interview gab Ballmer nun Auskunft zu einigen wichtigen Themen.

Eine der wichtigsten Entscheidungen der vergangenen Wochen war für Ballmer sicherlich der Preisnachlass für die Xbox 360. Aus diesem Grund dominiert das Thema zunächst das Gespräch mit den San Jose Mercury News. Zwar fährt Microsoft mit seiner neuen Preisstrategie für die Xbox 360 bereits erste nennenswerte Erfolge ein; trotzdem gibt es seit Bekanntgabe der Preisnachlässe einige Kritiker, die darin eine Verzweiflungstat des Redmonder Konzerns sehen. Entsprechendes formulierte der The San Jose Mercury im Gespräch mit Ballmer. Auf die Frage, ob die Preisnachlässe ansonsten fehlende Möglichkeiten kaschieren, auf anderen Wegen Marktanteile zu gewinnen, reagiert Ballmer gereizt: „Nein, das ist das Verrückteste, was ich je gehört habe. Alle Konsolen beginnen mit einem höheren Preis und werden dann nach einer langen Zeit günstiger.“

Auf den berechtigen Einwand, dass Microsoft im Rahmen der E3 eine Vielzahl hochkarätiger Spiele in petto hatte, zwei Monate später nun aber seltsamerweise mit einem Preisnachlass aufwartet, sagt Ballmer: „Der Preis ist etwas, das man nicht extern diskutiert. Das tut niemand. Wenn wir also planen, die Preise in den nächsten Tagen oder in sechs Monaten oder in einem Jahr zu senken, dann werden wir das nicht diskutieren.“ Auch wenn dies nicht gerade souverän klingt – der Erfolg gibt Ballmer bisher offenbar recht. So haben die Absatzzahlen laut Angaben von Microsoft deutlich zugelegt und auch abseits von Unternehmensangaben gibt es mit den aktuellen Zahlen aus Japan erste unabhängige Indikatoren, die der Preissenkung einen Effekt zuweisen.

Auf die Frage nach Erfolgen führt Ballmer neben Office 2007 und anderen Produkten vor allem Windows Vista inklusive dem ersten Service Pack an, das sich bisher rund 180 Millionen mal verkauft habe und über eine hohe Akzeptanz im Privatkundenbereich, eine hohe Qualität sowie Kompatibilität verfüge. In puncto Herausforderungen scheint der Bereich, dem das zukünftig größte Arbeitspensum gilt, bereits ausgemacht: „Jemand hält 70 Prozent im Suchbereich und wir haben 10. Es wird immer eine Herausforderung sein, wenn ein anderer 70 Prozent hat und du 10“, kommentiert Ballmer die Problematik, die sich seinem Unternehmen mit Blick auf die Marktdominanz von Google stellt.

Mit Blick auf die vielen laufenden und vergangenen Wettbewerbsverfahren und den Einfluss auf das Geschäft hat Ballmer abschließend einen kleinen Seitenhieb auf einen anderen großen Konkurrenten parat: „Apple integriert alles. Das ist kein schreckliches Modell. Würden wir ohne die gerichtliche Anordnung mehr integrieren, als wir es heute tun? Die Antwort lautet, natürlich, ja.“