Brothers in Arms: Hell's Highway im Test: Action und Taktik im WW II

 5/5
Sasan Abdi
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Fazit

„Brothers in Arms: Hell's Highway“ bietet endlich das, wonach sich viele ambitionierte Spieler gerade in diesem Jahr häufig vergebens gesehnt haben dürften: Eine unkonventionelle, bis zum letzten Momente schwer durchschaubare und spannende Handlung. Neben diesem positiven Aspekt gelingt es den Machern von Gearbox überdies dank verschiedener Faktoren, ein ziemlich authentisches Spiel abzuliefern, das nicht nur die gewohnte Firstperson-Ballerei, sondern auch einiges an Taktik mit sich bringt. Bedingt werden Spieltiefe und Authentizität vor allem auch durch die nicht bahnbrechende, aber doch solide visuelle Umsetzung, die auch in Sachen Systemverträglichkeit zu überzeugen weiß.

Doch gibt es auch einige Mankos, die den zunächst sehr positiven Eindruck von BIAHH leider schmälern. Dazu gehört vor allem das ziemlich eintönige Missionsdesign. Dass das ewige Unterdrücken und Flankieren spätestens nach zwei Spielstunden eventuell langweilig werden könnte, scheint den Machern durchaus bewusst gewesen zu sein. Wohl aus diesem Grund wird auf verschiedenen Wegen versucht, etwas mehr Abwechslung in den Ablauf der einzelnen Abschnitte zu bringen. Dies gelingt aber nur mäßig. Trotz einer kurzen Scharfschützenmission und zwei Panzeraufträgen, trotz Einzelgänger-Abschnitten und vielen gut gestalteten Zwischensequenzen und trotz drei sich vom Kampfverhalten sehr ähnelnden Einheiten, die es zu kommandieren gilt: Es mangelt BIAHH klar an Abwechslung.

Brothers in Arms: Hell's Highway

Aus diesem Grund werden Spieler, die sich mit der komplexen und nur langsam aber sicher in Fahrt kommenden Handlung nicht anfreunden können, wahrscheinlich schnell frustriert aufgeben. Zu den weiteren, weniger schwer wiegenden Schwachpunkten von „Brothers in Arms: Hell's Highway“ zählen überdies kleinere Punkte wie die fehlende Lippensynchronität, die mäßige Verbündeten-KI und die – subjektiv empfunden – etwas unpräzise Steuerung. Für all jene, die sich frei getreu dem Motto „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ nach der Einzelspielerkampagne einige Stunden Mehrspieler-Spaß versprechen, kann der äußerst schwach ausgefallene Multiplayer-Part von BIAHH nur abschreckend wirken. Hier wird es in Teilen nötig sein, die beschriebenen Schwachpunkte über einen ersten Patch auszumerzen.

Mit Blick auf diese recht detaillierte Kritik darf aber abschließend nicht der Eindruck entstehen, dass „Brothers in Arms: Hell's Highway“ ein mäßiges Spiel ist. Dem ist nicht so. Stattdessen bringen Gearbox und Ubisoft einen angenehmen frischen Wind in das eingestaubte Genre, wobei es an einigen Ecken wohl ein wenig mehr Sorgfalt bedurft hätte. Auch wenn die Vergleichbarkeit der Titel aufgrund der unterschiedlichen Fokussierung eher schwer fällt, darf man nun umso gespannter darauf sein, was aus dem direkten Mitbewerber „Call of Duty: World at War“ wird. Abgesehen davon: Wer bis zur Veröffentlichung des fünften Teils der Reihe Lust auf eine gepflegte Action-Strategie-Daddelei im 2. Weltkrieg empfindet, ist mit „Brothers in Arms: Hell's Highway“ jedenfalls gut bedient.

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