Roccat Kone im Test: Das Technik-Maus-Wunder ist da

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Martin Eckardt
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Alltagserfahrungen

Die Roccat Kone ist eine Maus, die ab der ersten Minute unheimlichen Spaß macht. Hat man vorher mit einer Logitech MX5XX, G5 oder ähnlich geformten Getier gearbeitet, fällt die Eingewöhnungsphase mit dem Roccateer praktisch gänzlich weg. Doch auch Umsteiger anderer Mausformate werden sich schnell mit der angepassten Ergonomie der Kone zurecht finden, sofern sie die unterstützende Mausgestaltung präferieren. Ob beim alltäglichen Arbeiten oder flotten Spielen in 2D oder 3D – die Roccat Kone zieht die rechte Hand des Anwenders förmlich immer wieder zur Maus, um sich ob der schmeichelnden Oberflächengestaltung seine Streicheleinheiten abzuholen. Darüber hinaus werden die Handbewegungen von der Kone butterweich und beinahe schlafwandlerisch in nahezu allen Lebenslagen digitalisiert, sodass der Blick des Spielers gelegentlich vom Monitor zum Mauspad abschweift, um sich an der vollendeten Linienführung und dem einzigartigen Lichtspiel zu erfreuen. Letzteres ist dem Hersteller wirklich fantastisch gelungen, wenngleich die Leuchtkraft des Roccat-Logos im Vergleich zu den Seitenröhren etwas dominant ausfällt. Auch sind die farblichen Nuancen, wie sie im Treiber einstellbar sind, praktisch nur wenig sichtbar. Dafür erhält man einen sehr imposanten, farblichen Hingucker mit vielen Effekt-Möglichkeiten vom sauberen Farbdurchlauf bis hin zum hektischen Blinken. Natürlich wären hier die Erweiterungsmöglichkeiten und Wünsche je nach Geschmack nahezu grenzenlos. Beispielsweise ein unabhängiges Steuern der Logobeleuchtung von den Lichtstreifen, um ein pulsierendes Logo bei konstanter Seitenbeleuchtung zu realisieren... .

Roccat Kone Beleuchtungssystem

Abseits der Beleuchtung und Haptik spielt die Tracking-Control-Unit eine Hauptrolle. Generell kann man sagen, dass die Kone auch bei im Treiber deaktivierter TCU auf den unten dargestellten Testunterlagen fehlerfrei funktioniert und sowohl im oberen als auch unteren DPI-Arbeitsbereich ohne Sprünge, Hakler oder Aussetzer die Bewegungen piekfein umsetzt. Bei aktivierter Kalibrierung, die etwa fünf Sekunden in Anspruch nimmt, sind je nach Beschaffenheit der Unterlage zum Teil geringe bis deutliche Veränderungen spürbar. Allen Pads gemein ist eine deutliche Absenkung der noch abgetasteten Lift-Höhe. So werden Bewegungen beispielsweise bei abgeschalteter TCU auf dem Everglide Titan noch bis etwa drei Millimeter Anhebhöhe registriert – nach der Kalibrierung bricht die Abtastung bereits nach knapp einem Millimeter, also bereits beim minimalen Versetzen der Maus, ab. Ähnlich verhält es sich auf den anderen Pads bzw. Unterlagen. Markant ist zudem, dass die Kone nach der Kalibrierung wirklich nur noch auf sehr ähnlichen Unterlagen funktioniert: So steht der Mauszeiger bei Nutzung des reflexionsstarken Corepad komplett still, hat man die Maus vorher auf das Everglide Titan oder das Func F-Series abgestimmt. Genau so verhält es sich umgekehrt. Die Tracking-Control-Unit stellt also nicht nur ein Marketing-Feature dar, sondern erweist sich im Alltag als durchaus funktionsfähig. Beste Gleiteigenschaften entwickelt die Kone darüber hinaus auf rau beschichteten Pads, etwa Hartplastik oder Glas. Hier glänzt der Roccat-Nager vor allem mit einer überaus leisen Bewegung im Vergleich zur Konkurrenz. Dagegen ist das Arbeiten auf weicheren Stoffpads naturgemäß mit etwas Geschwindigkeitsverlust verbunden, stellt aber auch einen Gewinn an Genauigkeit und Führgefühl dar. Notfalls funktioniert die Kone auch ohne Mauspad problemlos.

Referenzunterlage: Holzschreibtisch
Referenzunterlage: Holzschreibtisch
Referenzunterlage: Soffpad Everglide Titan
Referenzunterlage: Soffpad Everglide Titan
Referenzunterlage: Corepad aus Glas
Referenzunterlage: Corepad aus Glas
Referenzunterlage: Func F10.s Kunststoff
Referenzunterlage: Func F10.s Kunststoff

Abseits davon erleichtern das umfangreiche Makro- und Profilsystem inklusive internem Mausspeicher das Spieler-Leben bisweilen enorm, speziell wenn man mit der Maus an verschiedenen Rechnern zugange ist und einer jeweiligen Neukonfiguration bequem aus dem Weg gehen kann. Es ist Roccat wirklich gelungen, nicht nur viele technische Neuheiten anzupreisen, sondern sie gekonnt in einem harmonischen Gesamtpaket zu einem präzise agierenden, hochqualitativen und darüber hinaus auch noch unverschämt schicken Werkzeug, zusammen zu schnüren.

Fazit

Das lange Warten hat ein Ende und es hat sich mehr als gelohnt. Mit der Kone Gaming Mouse verwirklichen die Roccat Studios Hamburg nicht nur ihre außergewöhnlichen Ideen, sondern auch die Träume vieler PC-Spieler und Technik-Freunde. So präsentiert sich uns mit der Roccat Kone ein detailverliebtes Maus-Juwel, das derzeit in vielen Punkten konkurrenzlos ist und aufgrund der langen Entwicklungsphase trotz der technischen Neuerungen durchaus reif erscheint. Mit einer angepassten Rechtshänder-Ergonomie und einer brillanten Haptik ausgestattet, vermittelt die Kone ab dem ersten Handauflegen ein vertrautes, warmes und schmeichelndes Gefühl, das man nicht mehr missen möchte. Der piekfeine Qualitätseindruck inklusive der stimmigen Tastengestaltung sowie der gewichtsmäßig gut ausbalancierte, feinjustierbare Mauskörpers überzeugen. Einzig der hohe Druckpunkt in Kombination mit dem weichen Raster des Mausrades, das mit 1,8 Metern etwas kurz geratene Anschlusskabel sowie das für einige Spielertypen etwas zu hohe Leergewicht trüben den blitzblanken Eindruck. Die fehlerfreie, absolut präzise Abtastung des 3200-DPI-Lasersensors auf allen gängigen Untergründen sowie die hohe Agilität in allen Lebenslagen machen dagegen einfach Spaß.

Doch nicht nur die Hardware treibt dem geneigten Spieler Freudentränen in die Augen, auch bei der Software hat Roccat das Streben nach perfekter Umsetzung konsequent beibehalten. Selten hat man eine derart umfangreiche, funktionstüchtige Softwareunterstützung erlebt, wie bei der Roccat Kone. Seien es die vielseitigen Belegungs- und Konfigurationsmöglichkeiten der Tasten und Makros, das einzigartige, individuelle Beleuchtungssystem oder der TCU-kalibrierbare Sensor – die Kone lässt kaum Wünsche offen.

Endlich da! Roccat Kone überzeugt auf ganzer Linie!
Endlich da! Roccat Kone überzeugt auf ganzer Linie!

Unterm Strich bietet Roccat mit der Kone die wohl derzeit umfangreichste und technisch vielfältigste Spielermaus an. Mit einem Preis von über 60 Euro, der angesichts des Gebotenen durchaus berechtigt erscheint, ist sie allerdings kein Schnäppchen. Dennoch: In der Summe der nahezu durchweg positiven Eigenschaften holt sich die Roccat Kone unsere uneingeschränkte ComputerBase-Empfehlung ab. Auch das Taito-Mauspad kann als sinnvolle Ergänzung überzeugen, sofern noch kein anderes, hochwertiges Pad vorhanden ist.

Empfehlung (10/08)
Empfehlung (10/08)

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