Werden Grafikkarten demnächst teurer?

Wolfgang Andermahr
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Es gibt im PC-Segment wohl kein anderes Bauteil, das innerhalb von nur einigen Monaten einen derartig hohen Preisverfall hinter sich hat. Die Rede ist von der Grafikkarte, die nicht nur nach dem Kauf schnell an Wert verliert, sondern darüber hinaus auch günstig wie noch nie zuvor verkauft wird.

Ein gutes Beispiel dafür ist die GeForce GTX 280 von Nvidia, jedoch sind genauso andere Modelle betroffen. Ursprünglich hatten die Kalifornier zum Start der GPU eine unverbindliche Preisempfehlung von 550 Euro geplant, woran sich jedoch zu keiner Zeit ein Händler orientierte. Bereits am ersten Tag wurde die 500-Euro-Marke geknackt und von da an begann ein stetiger Preisverfall.

Während dieser zuerst noch gemäßigt war, machten die Preise für die GeForce GTX 280 nach der Präsentation der Radeon-HD-4800-Serie einen riesigen Rutsch nach unten. So verlor die Grafikkarte innerhalb von nur einem Monat einen Wert von 120 Euro – 380 Euro waren dann nur noch zu bezahlen. Doch damit noch nicht genug, denn nach der Präsentation der Radeon HD 4870 X2 ging die Talfahrt weiter. Zwischenzeitlich erhielt man Nvidias Spitzenmodell für 340 Euro, mittlerweile ist der Preis wieder auf 350 Euro angestiegen.

Zu Zeiten einer GeForce 8800 GTX war so etwas noch undenkbar: Bei etwa 500 Euro bis 450 Euro war der Preis für eine lange Zeit eingefroren, man hatte jedoch auch keine wirkliche Konkurrenz. Doch auch in anderen Preissegmenten kann man Ähnliches erkennen. So wird die Radeon HD 4870 vom ersten Tag an für nur etwas mehr als 200 Euro verkauft. Bei einer Leistung, für die man vor zwei Jahren noch problemlos bis an die 350 Euro hätte verlangen können.

Preisverfall GeForce GTX 280
Preisverfall GeForce GTX 280

Doch damit könnte möglicherweise bald Schluss sein. Der Grund ist nicht nur bei den Herstellern zu suchen, die sicherlich gerne wieder teurere Produkte verkaufen würden, um ihren eigenen Profit zu erhöhen, sondern auch in einem schwächelnden Euro gegenüber dem US-Dollar. Der Euro hat in letzter Zeit stark an Wert verloren und somit ändert sich auch das Preisverhältnis zum Dollar. Das erste „Opfer“ ist die Radeon HD 4830, die mit 120 Euro gerade einmal zehn Euro weniger als die schnellere Radeon HD 4850 kostet.

Auf die Frage, warum die Radeon HD 4830 denn im Verhältnis zu den anderen Karten so viel „teurer“ ist, erhielten wir als Antwort den erstarkten US-Dollar. Die Radeon HD 4830 sei die erste Grafikkarte, die davon betroffen sei, da die restlichen 3D-Beschleuniger (von ATi und Nvidia) von den Händlern noch mit dem „alten“ Preis verkauft werden. Jedoch könnte sich das bei der nächsten Neulieferungen an Produkten wieder ändern, während der Preis der Radeon HD 4830 gleich bleiben würde.

Das ist jedoch nur eine Möglichkeit, die gar nicht so unwahrscheinlich erscheint, da die kurzzeitige Preisentwicklung so wohl kaum weiter geht. Alternativ müsste ATi den Preis für die Radeon HD 4830 senken, was mit dem geschwächten Euro aber nicht konform gehen würde.

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