Erste AMD Shanghai-Benchmarks überzeugen

Thomas Hübner
150 Kommentare

AMD hat erste Benchmarks seines in 45-nm-Technologie in Fab 36 in Dresden gefertigten Opteron-Prozessors im Internet publiziert. Der unter dem Codenamen Shanghai für 1-, 2- und 4-Wege Computer entwickelte Prozessor kann mit einem gesunkenen Stromverbrauch und einer gesteigerten Geschwindigkeit punkten.

Die veröffentlichten Performancedaten stammen aus SPECpower. Bei diesem Benchmark wird die von einem Server erbrachte Leistung – angegeben als Server-Side-Java-Operationen (ssj_ops) – in Abhängigkeit des Stromverbrauchs zwischen Idle und Volllast ermittelt. Auf das Endergebnis – die durchschnittliche Geschwindigkeit pro Watt – haben somit neben Prozessor auch Netzteil, Festplatte und vor allem Speichertyp sowie -ausbau erheblichen Einfluss.

Mangels konkurrenzfähiger Produkte wurde SPECpower bislang von AMD gemieden – bis jetzt. Mit Shanghai erhofft sich der Halbleiterproduzent eine bis zu 35 Prozent höhere Performance bei einem in Folge der feineren Fertigungsstrukturen um 30 Prozent gesunkenen Stromverbrauch. Die Rechnung scheint aufgegangen – unter Berücksichtigung aller 2-Prozessor-Systeme mit insgesamt acht Rechenkernen kann sich AMDs kommender Opteron 2384 (Quad-Core, 2,7 GHz, 6MB L3 Cache, Codename Shanghai) in den Top 10 platzieren. Zieht man für den Vergleich nur Server mit dem von AMD gewählten Speicherausbau von 16 GB heran, dann geht der Opteron sogar als Testsieger mit der besten Performance pro Watt aus dem Rennen* hervor, wie folgendes Diagramm zeigt:

SPECpower_ssj2008 – Gesamt
    • Intel Xeon L5430 (2,6 GHz, 12 MB L2, 8 GB DDR2-667R)
      1.135
    • AMD Opteron 2384 (2,7 GHz, 6 MB L3, 16 GB DDR2-800R)
      860
    • Intel Xeon E5462 (2,8 GHz, 12 MB L2, 16 GB FBDIMM-667
      854
    • Intel Xeon L5420 (2,5 GHz, 12 MB L2, 16 GB FBDIMM-667)
      734
    • Intel Xeon E5450 (3,0 GHz, 12 MB L2, 16 GB FBDIMM-667)
      731
Einheit: Punkte

Bessere Ergebnisse liefern nur die auf einen besonderes geringen Stromverbrauch getrimmten Intel Xeon-Chips der L-Familie (50 Watt TDP) in Kombination mit San-Clemente-Chipsatz (5100er Serie). Diese zielen jedoch auf ein anderes Marktsegment als der Opteron 2384, bei dem die Rechenleistung im Vordergrund steht – beide Chips konkurrieren somit nicht direkt miteinander.

Da Vergleichsangaben der derzeit am Markt erhältlichen, Barcelona-basierten Quad-Core-Opterons fehlen, ist eine abschließende Bewertung der Shanghai-Geschwindigkeit noch nicht möglich. Alles in allem scheint AMD große Fortschritte gemacht zu haben. Bis zum Erscheinen Intels kommender Xeons mit Nehalem-Prozessorarchitektur, die unbenutzte Rechenkerne vollständig vom Powergrid abtrennen kann, gehört dem Opteron 2384 der erste Platz unter den 8-Core-Systemen mit 16 GB Arbeitsspeicher.

AMDs Shanghai soll noch im November dieses Jahres vorgestellt werden.