Ex-Mitarbeiter soll bei Intel spioniert haben

Sasan Abdi
48 Kommentare

Geht es nach dem Urteil einer US-Jury, so hat der ehemalige Intel-Mitarbeiter Biswamohan Pani bei seinem alten Arbeitgeber spioniert. Besonders pikant ist die Angelegenheit, weil Pani direkt im Anschluss an seine Intel-Tätigkeit zu AMD gewechselt ist.

Nicht zuletzt aus diesem Grund befand ihn die Jury dem durch Ermittlungen des FBI gestützten Vorwurf, wonach Pani Industriespionage betrieben hat, für schuldig. Damit steht einer weiteren Anklage nichts im Weg. Der 33-jährige hatte bei Intel im Mai dieses Jahres seine Kündigung eingereicht und sollte eigentlich noch bis zum 11. Juni weiterarbeiten. Doch bereits am 2. Juni begann er seine neue Tätigkeit bei AMD, wobei er noch immer über einen Intel-Laptop samt Zugriff auf das interne Intel-Netzwerk verfügte. Als man bei Pani dann mehr als 100 Seiten aus dem Hause Intel vorfand, die allesamt mit der Forschung des Unternehmens zu tun haben und in Teilen die zukünftige Beschaffenheit neuer CPUs betreffen, war der Aufruhr groß. Laut Ermittlungen soll Pani Material über Forschungsinhalte entwendet haben, die Intel in der Entwicklung mehr als eine Milliarde US-Dollar gekostet haben. So habe man bei ihm Dokumente mit den Einstufungen „secret“, „top secret“ und „vertraulich“ gefunden.

„Die Anklage hat uns nicht überrascht“, erklärt Panis Anwalt Braford Bailey. „Wir wussten, dass sie kommen würde. Wir werden auf nicht schuldig plädoyieren, sobald das Datum für die Anklageerhebung bekannt ist, und er wird die Klage energisch angreifen, da er unschuldig ist.“ Der ganz große Knall ist indes – zumindest bisher – ausgeblieben, da die Behörden dem Intel-Konkurrenten AMD bisher bescheinigen, den möglichen Diebstahl weder angezettelt, noch von ihm gewusst zu haben. Dementsprechend fällt das offizielle Statement des Chipherstellers aus: „AMD wurde nicht eines Fehlverhaltens beschuldigt und das FBI hat angegeben, dass es keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass AMD von dem Vorgehen von Herrn Pani wusste oder darin involviert war“, wird das Unternehmen von der Nachrichtenagentur Associated Press zitiert.

Geht es nach Biswamohan Pani, so liegt hier ein großes Missverständnis vor. Demnach hat er die Dokumente mit nach hause genommen, um seiner Frau, die noch immer bei Intel angestellt ist, bei einem Projekt zu helfen. Dies widerlegt man bei Intel jedoch mit dem Hinweis, dass die entwendeten Inhalte für Panis Frau keinerlei Relevanz hätten. Sollte Pani in allen Anklagepunkten für schuldig befunden werden, so droht eine Höchststrafe von bis zu 90 Jahren Haft.