Rettung für Qimonda in Sicht?

Frank Hüber
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Nachdem der angeschlagene Speicherchiphersteller Qimonda in der vergangenen Woche über die Muttergesellschaft bereits mit der Bundesregierung über mögliche Hilfen gesprochen hatte, schürt das Unternehmen nun selbst Hoffnung auf eine baldige Rettung – schließt Liquiditätsengpässe aber gleichzeitig nicht aus.

Qimonda verzeichnet nach eigenen Angaben Fortschritte bei seinen Gesprächen mit verschiedenen potenziellen strategischen Investoren und Finanzinvestoren. Die Unternehmensleitung geht davon aus, dass sich eine dieser Möglichkeiten soweit konkretisieren könnte, dass sie in den kommenden Wochen bekannt gegeben werden kann, wobei dann aber noch bestimmte behördliche Überprüfungen beziehungsweise Genehmigungen erfolgen müssten. Zudem ist man der Überzeugung, dass eine sich abzeichnende Transaktion Rückwirkungen auf die finanzielle Lage hätte, insbesondere im Zusammenhang mit der Neubewertung des Anlagevermögens hinsichtlich Wertminderungen, die sie in Verbindung mit der Erstellung der Abschlüsse für das Gesamtjahr bereits angekündigt hatte. Die Unternehmensleitung hat deshalb beschlossen, die Veröffentlichung der Finanzergebnisse und die entsprechende Telekonferenz bis Mitte Dezember zu verschieben.

Für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2008 geht Qimonda von einem Nettoumsatz von 476 Millionen Euro aus. Dies entspricht einem Wachstum von 24 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal desselben Jahres, da die Bit-Lieferungen aufgrund der laufenden Technologieumstellung trotz Kapazitätseinschränkungen gestiegen sind. Die negative Bruttomarge des Unternehmens hat sich aufgrund dieser Produktivitätsverbesserungen etwas verringert. Qimonda geht davon aus, dass der Betriebsverlust und der Konzernfehlbetrag im Vergleich zum dritten Geschäftsquartal höher ausfallen werden, was im Wesentlichen auf Abschreibungen im Zusammenhang mit der Veräußerung der Beteiligung an Inotera Memories, auf Restrukturierungsmaßnahmen und andere Abschreibungen zurückzuführen ist. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist der Umsatz gesunken und der Betriebsverlust und Konzernfehlbetrag sind gestiegen. Die Brutto-Cash-Position von Qimonda lag am 30. September 2008 bei 432 Millionen Euro.

Für den Fall, dass keine der strategischen und finanziellen Initiativen, die Qimonda aktuell verfolgt, realisierbar ist und keine anderen Lösungen umgesetzt werden können und sich das Branchenumfeld von Qimonda weiter verschlechtert oder die Maßnahmen des Unternehmens zur Reduzierung seines Barmittelbedarfs nicht greifen, geht Qimonda davon aus, dass im ersten Kalenderquartal 2009 Liquiditätsengpässe in Teilen seines Betriebs entstehen könnten, die sich auf die Fähigkeit des Unternehmens auswirken könnten, sein Geschäft weiter zu betreiben.