Rockstar setzt bei GTA IV für den PC auf SecuROM

Sasan Abdi
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Die Spieleschmiede Rockstar gilt als eines der unkonventionellsten Unternehmen der Branche und ist obendrein dank der enorm erfolgreichen „Grand Theft Auto“-Serie (GTA) auch noch wirtschaftlich hervorragend aufgestellt. Der erstklassige Ruf könnte nun zumindest in Spielerkreisen leiden.

Wie einem Q&A für die Kollegen von IGN zu entnehmen ist, wird Rockstar für die PC-Veröffentlichung des beliebten GTA IV auf das unter PC-Spielern kontrovers diskutierte DRM-System SecuROM 7 setzen. Letzteres führte im Rahmen der Veröffentlichung von „Mass Effect“ und spätestens im Fahrwasser der Evolutionssimulation „Spore“ zu drastischen Gefühlswallungen in der Spielergemeinde. Nun hat Rockstar angekündigt, ebenfalls auf das System setzen zu wollen, das eine einmalige Online-Aktivierung zwingend notwendig macht und ohne Weiteres nur eine bestimmte Anzahl von Installationen erlaubt.

In genau dieser Hinsicht soll SecuROM allerdings für die Veröffentlichung von GTA IV angepasst werden: Statt der Limitierung der Installationen, wie man es von EA-Titeln gewöhnt ist, sollen die Käufer das Spiel beliebig oft installieren können. Dazu erhält der Spieler einen Code, der einmalig online aktiviert werden muss, dann aber sogar eine Installation auch auf Offline-Rechnern möglich machen soll. Dieser trotzdem nicht populäre und unter Umständen negativ auf das Image des Unternehmens wirkende Schritt wird bei Rockstar mit der Notwendigkeit des Inhalteschutzes gerechtfertigt: „Wir investieren eine nennenswerte Summe von Zeit und Anstrengung um einen Titel zu veröffentlichen und beschäftigen überdies eine große Anzahl Mitarbeiter für diesen Prozess. Ein Kopierschutz erlaubt es uns, unseren Titel und zukünftige Investitionen zu schützen“, heißt es in einem Statement. Dazu sei SecuROM am besten geeignet, da es sich hierbei um die effektivste Form des Disk-basierten Kopierschutzes handelt.

Neben den genannten Vorteilen, die die Implementierung im Rahmen der „GTA IV“-Veröffentlichung im Vergleich zu anderen SecuROM-geschützten Spielen bringen wird, gibt es aber auch einen Nachteil. Lässt sich beispielsweise „Spore“ aufgrund der DRM-Technologie nach der Aktivierung ohne DVD im Laufwerk spielen, wird GTA IV nur mit der eingelegten Spiel-Disk laufen. Auch wenn eine beliebige Anzahl von Installationen erlaubt ist, könnte es dem Q&A zufolge nach nennenswerten Änderungen an der Konfiguration trotzdem notwendig sein, das Spiel erneut online authentifizieren zu müssen. Außerdem ändern die geplanten Modifikationen nichts an dem Umstand, dass mit SecuROM eine Technologie den Weg auf den heimischen Rechner findet, die unter den PC-Spielern nicht ganz zu Unrecht einen zweifelhaften Ruf genießt und in Teilen nicht zuletzt wegen der problematischen Deinstallation bereits als Malware bezeichnet wird.

Trotz dieser Nachteile geht man bei Rockstar davon aus, dass die potentielle Käuferschaft nicht abgeschreckt wird: „Wir denken, dass die Installationsbeschränkungen das Hauptproblem darstellen.“ Die Implementierung von SecuROM würde mit Blick auf das Fehlen eines solchen Limits weniger schwer wiegen. Vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten beim Löschen des Kopierschutzes will man bei Rockstar nach eigenem Bekunden einen extra Forenbereich einrichten, in dem entsprechende Hilfestellung geleistet werden soll.

Abgesehen von SecuROM wollen die Verantwortlichen aber auch auf eher konventionelle, inhaltliche Abschreckung setzen. So sollen sogenannte „Warez“-Versionen beziehungsweise deren Inhaber mit „komischen“ sowie den „Spielprozess aufhaltenden“ Fehlern bestraft werden. Wie genau diese Aussehen, ist natürlich nicht bekannt.

Die genannten Kopierschutzmaßnahmen gelten übrigens sowohl für die klassische Verkaufsversion als auch für die via Steam verfügbare Online-Variante von GTA IV.