Creative GigaWorks im Test: Drei Mal Größenwahn auf kleinem Raum

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Jirko Alex
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Klangeindrücke

Abermals sollen in diesem Test die persönlichen Eindrücke vom Klangcharakter des getesteten Soundsystems vermittelt werden. Dass dies niemals zu einhundert Prozent objektiv geschehen kann, sei vorweg gestellt; der geschilderte Klangeindruck spiegelt schließlich die Meinung des Testers wider. Er sollte nur als Empfehlung angesehen werden. Vorteilhaft ist es darüber hinaus in jedem Fall, sich die Lautsprecher stets selbst anzuhören, um ihren Klang mit den persönlichen Vorlieben abzugleichen.

Da jedoch nicht jeder die Zeit, das Geld oder die Muße hat, sich jedes interessante System selbst anzuhören, sollen in folgender Beurteilung auch Vergleiche mit bereits getesteten Boxensystemen, allen voran dem Teufel Motiv 2, gezogen werden.

Musik

Musik ist nicht gleich Musik, wie man anhand der drei Testprobanden relativ schnell feststellen kann. Da gibt es auf der einen Seite die sehr vokale oder vor allem instrumentale Musik, die auch auf dem GigaWorks T40 und dem T20 nicht sofort einen Subwoofer vermissen lässt. Und dann gibt es die neuere Popmusik sowie Electro oder House, wo ohne Subwoofer nicht viel Freude aufkommt. Zwar schlagen sich beide 2.0-Systeme hierbei nicht schlecht – bei Zimmerlautstärke, bei der die Boxen übrigens am authentischsten klingen, ist das Klangbild sogar recht überzeugend. Es fehlt in diesen Genres allerdings der Nachdruck im Tiefton.

Auf der anderen Seite sollte das Creative GigaWorks T3 hier auftrumpfen können – das tut es tatsächlich allerdings nur begrenzt. Der Subwoofer ist so abgestimmt, dass er relativ viel Bass in einem relativ kleinen Frequenzspektrum abgibt, er ist also oberbassbetont. Soll er tiefer in den Frequenzkeller hinabsteigen, geht ihm schnell die Puste aus. Das merkt man etwa bei Kanye Wests „Love Lockdown“, bei der die eingängige Bass-Unterstützung aus zwei hohen und einem tiefen Punch zu zwei überbetont lauten Schlägen verkommt. Vom dritten Bassanschlag hört man beinahe nichts mehr. Zugegeben: der sehr tiefe Ton bringt sogar das Motiv 2 aus der Contenance, hier hört man allerdings wenigstens einen Ansatz und es geht keine derart grobe Oberbassbetonung voran.

Überhaupt ist es das Zusammenspiel der relativ kleinen Breitbänder sowie des teils zum Dröhnen neigenden Subwoofers, die beim GigaWorks T3 nicht recht zu überzeugen weiß. Will man den Bass zügeln, merkt man schnell, wo der etwas untersetzte Mittelton herkommt – nicht aus den Satelliten. Gänzlich ohne Subwoofer spielen diese nämlich sehr schwachbrüstig und spitz auf. Was sollte man auch anderes bei der geringen Gehäusegröße und den kleinen Chassis erwarten? Mit Subwoofer geht's allerdings auch nicht in allen Lebenslagen. Basslastige Musik ist so zwar noch zu ertragen, überall dort, wo der Bass allerdings im Hintergrund spielen sollte, tut er dies nicht. Hier muss ein Equalizer bemüht werden, um das Frequenzkellerkind zu belehren.

Musik-DVDs (3)

Gäbe es die universale Musik, die musikalischer ausgelegten GigaWorks-T40- und GigaWorks-T20-Systeme würden diese wohl besser umsetzen als das GigaWorks T3. Sie sind letzterem zwar bei der Bass-Wiedergabe unterlegen, erzeugen insgesamt allerdings einen harmonischeren Gesamteindruck. Auf Bass kann man jedenfalls verzichten, wenn man ihn kaum zügeln kann – und völlig dünn ist die Wiedergabe der 2.0-Systeme beileibe auch nicht. Hier gelingt dem GigaWorks T40 ein Hauch mehr Wärme, was sich aus dem zusätzlichen Mitteltontreiber ergeben dürfte. Das GigaWorks T20 hat hier vor allem bei höheren Lautstärken das Nachsehen, da es viel früher zu einer spitzeren Wiedergabe neigt, die sich das größere 2.0-System bis zu einem gewissen Grad verkneift.

Bei Zimmerlautstärke ist beiden Systemen ein relativ gut aufgelöster Hochtonbereich bei insgesamt aber zu schwachen Mitten gemein. Musik klingt hörbar mechanisch und nicht frei, angesichts der Preisklasse ist die Leistung aber noch okay und keinesfalls deutlich anders als bei der Konkurrenz. Den Größenvorteil kann das GigaWorks T40 insgesamt nicht richtig ausnutzen. Es klingt zwar an jeder Ecke etwas harmonischer und kraftvoller als das GigaWorks T20, einen KO-Sieg erlangt es so aber nicht.

Filme und Spiele

Bei Filmen und Spielen setzt sich der Eindruck, der sich schon beim Musikhören ergab, größtenteils fort. Allerdings kann hier das GigaWorks T3 eher überzeugen, da der Subwoofer vor allem in brachialen Actiontiteln für den nötigen Bumms sorgt. Nüchtern betrachtet ist der Bass immer noch überbetont und damit unrealistisch laut, rein situationsbezogen kann das aber für Spaß sorgen. Wer will, dass virtuelle Kriege immer und überall bollern wie Knaller von jenseits der Oder zu Silvester, der hat sein Vergnügen mit Creatives 2.1-System. In fast allen Situationen, die den Subwoofer weniger effektvoll anspringen lassen, fällt dann aber wieder das Nasale am Klangbild des GigaWorks T3 auf.

Stress- und nervfreier kommt man da mit dem GigaWorks T40 und dem GigaWorks T20 durchs (virtuelle) Leben. Beide Systeme fallen auch bei Filmen und Spielen durch eine zwar weniger effektvolle, dafür aber insgesamt ausgeglichenere Darstellung auf. Stimmen wirken etwas natürlicher, wenngleich auch noch nicht übermäßig glaubwürdig.

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