GeForce GTX 260 – Die Kosten müssen runter

Jan-Frederik Timm
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Auch wenn GeForce GTX 260 und GeForce GTX 280 zur Präsentation im Juni 2008 eine hervorragende Leistung ablieferten, war nach Vorstellung der Radeon-HD-4800-Karten von AMD schnell klar: Der Preis beider Karten lag im Verhältnis zur Konkurrenz zu hoch.

Um gegen das exzellente Preis-Leistungs-Verhältnis des Konkurrenten bestehen zu können, purzelten die Preise der Nvidia-Karten schon nach wenigen Wochen. Nur einen Monat nach Vorstellung der neuen GTX-200-Serie gab der offizielle Preis der GeForce GTX 260 um 25 Prozent nach.

Da aufgrund der komplexen und aus diesem Grund teuer zu fertigenden GT200-GPU samt PCB nicht davon auszugehen war, dass Nvidia bei den ersten Preisen der GeForce GTX 260 mit hohen Renditen kalkuliert hatte, musste und muss davon ausgegangen werden, dass der Hersteller an der Karte nach dem drastischen Preisverfall nur noch wenig (oder gar nichts mehr) verdient.

Die Vorstellung der überarbeiteten GeForce GTX 260 mit 216 Shadern im September 2008 half nur kurz, den Preisverfall zu dämpfen. Zwar lauteten die ersten Straßenpreise 260 Euro und damit 55 Euro mehr als die herkömmliche GeForce GTX 260, mittlerweile kostet die Karte jedoch nur noch 215 Euro – und damit ungefähr so viel wie die Ur-Karte zur Einführung der 216-Shader-Version. Die geringe Mehrleistung der zusätzlichen Shader rechtfertigte den aus wirtschaftlicher Sicht mit großer Sicherheit dringend benötigten Aufpreis nicht.

Doch es gibt zwei Möglichkeiten, ein defizitäres Produkt Richtung Gewinnzone zu drücken. Entweder hebt man den Preis und hofft darauf, dass die Nachfrage nur unterproportional zurück geht. Oder die Kosten müssen runter. Nachdem der Preisanstieg schon nach kurzer Zeit dem Wettbewerb zum Opfer fiel, bedeutete die Einführung der in 55 nm gefertigten GT200b-GPU auf der GeForce GTX 260 216 im Januar 2009 ein Schritt in Richtung Kostensenkung. Neben dem Chip erfuhr auch das verwendete PCB eine Überarbeitung von P651 auf P654. Die Platinen, auf denen die GT200b sitzt, verfügt nur noch über zehn anstatt vierzehn Schichten (Layer), kommt somit weniger komplex daher. Darüber hinaus wurde der teure Spannungsregulator aus dem Hause Volterra gegen eine günstigere Variante ersetzt. Das Resultat dieser Änderungen: Je nach Beanspruchung geben die neuen Karten (wie alle 55-nm-Modelle) ein teils unangenehmes Spulenfiepen von sich.

Und wie die Kollegen von Expreview erfahren haben wollen, steht mit der PCB-Variante P897/D10U-20 bereits die nächste Variante mit dem Ziel Kostensenkung vor der Markteinführung. Die Anzahl der Layer soll erneut von zehn auf nun acht geschrumpft, die Karte bei gleicher Länge 1,5 cm schmaler sein. Das Package der MOSFETs wurde von LFPAK auf DPAK geändert, die Stromversorgung von zwei auf eine Phase zurück geschraubt und das Bios-ROM soll von einem Megabyte auf 512 Kilobyte geschrumpft worden sein.

Es bleibt zu hoffen, dass die bevorstehende Überarbeitung die Kosten senkt, aber nicht auf Kosten der Kunden vollzogen wird.

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