China blockt erneut YouTube

Andreas Frischholz
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Gemäß eines Berichts des Wall Street Journal wird Googles Online-Video-Plattform YouTube in China von der Regierung geblockt. Bei Google habe man laut einem Unternehmenssprecher keinen Kontakt mit der chinesischen Regierung, arbeite allerdings daran, die Sperrung wieder aufzuheben.

Die Ursache für die Sperrung war offenbar ein Video der tibetischen Exilregierung, das am 20. März hochgeladen wurde und die Niederschlagung von tibetischen Protesten durch chinesische Sicherheitskräfte im März 2008 beinhaltet. Ebenfalls betroffen ist die US-amerikanische Seite Blip.tv, die das Video auch zeigt. Deren Betreiber warnten indes davor, dass China die Freiheit im Internet eingrenze.

Die chinesische Regierung gab unterdessen keine direkte Stellungnahme zu der Blockade von YouTube ab. Ein Sprecher des Außenministeriums verkündete lediglich, die Regierung betreibe die Verwaltung des Internets im Rahmen der Gesetze. So hat die chinesische Regierung bereits in der Vergangenheit des Öfteren Seiten gesperrt, deren Inhalte die Regierung als kritisch erachtet. So wurde YouTube bereits im März des vergangenen Jahres gesperrt, als die Unruhen in Tibet ihren Höhepunkt erreichten.

Mit den zahlreichen Sperren von Seiten, deren Server im Ausland liegen und so nicht direkt von der chinesischen Regierung beeinflusst werden können, wird anscheinend das Ziel verfolgt, die chinesischen Internet-Nutzer auf Seiten zu locken, die innerhalb Chinas gehostet werden. Für die Regierung bildet diese Maßnahme den Vorteil, dass deren Angebot einfacher auf kritische Inhalte hin überwacht und so die Kontrolle über das Internet erhöht werden kann, erklärte Xiao Qiang, Gründer des News-Portals China Digital Times, das über die kalifornische Berkeley Graduate School of Journalism betrieben wird.