Qimonda stoppt Produktion in Dresden zum 1. April

Jan-Frederik Timm
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Weil Qimonda nicht davon ausgeht, dass bis Ende März eine Finanzierungslösung für das Unternehmen, das am 23. Januar die Aufnahme eines Insolvenzverfahrens beantragt hatte, gefunden werden kann, stoppt der Speicherchiphersteller die Produktion in Dresden ab dem 1. April 2009.

Mit diesem Schritt möchte Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé vermeiden, dass nach Ausschöpfung des Insolvenzgeldes durch hohe Lohn- und Gehaltszahlungen weitere Schulden angehäuft werden. Die Mitarbeiter der insolventen Qimonda AG und der Qimonda Dresden OHG haben bis einschließlich März 2009 noch Anspruch auf Gehaltszahlungen im Rahmen des Insolvenzgeldes. Ab dem voraussichtlichen Eröffnungstermin des Verfahrens am 1. April 2009 müssten dann die Unternehmen die Löhne und Gehälter wieder selber tragen.

Nur eine Kernmannschaft soll sich in Dresden um die weitere Produktentwicklung der Buried-Wordline-Technologie kümmern und dafür Sorge tragen, dass die Produktionsanlagen für den Fall der Wiederaufnahme der Fertigung kurzfristig hochgefahren werden können. Qimonda spricht in diesem Zusammenhang optimistisch von einem „Standby-Modus“.

Um eine potenzielle Fortführung der Produktion und des Geschäftsbetriebs unter Wahrung der Interessen der Mitarbeiter wie der Gläubiger zu ermöglichen, soll eine Transfergesellschaft gegründet werden. Den Mitarbeitern der deutschen Standorte soll ab dem 1. April 2009 ein Wechsel in die Transfergesellschaft angeboten werden, sobald deren Finanzierung gesichert ist. Gespräche mit dem Betriebsrat über die Modalitäten der Weiterbeschäftigung in der Transfergesellschaft sowie über eventuelle Personalmaßnahmen sollen zeitnah abgeschlossen werden.

Bisher wurde noch keine endgültigen Entscheidungen hinsichtlich der zukünftigen Struktur der Gesellschaft getroffen. Dies betrifft auch eine Entscheidung darüber, ob die Geschäftsteile, die weitergeführt werden können, durch Qimonda gehalten werden oder in eine neue Gesellschaft eingebracht werden, die neuen Investoren gehört. Im letzteren Falle, oder wenn keine Investoren zur Finanzierung der Fortführung von Qimondas Unternehmen gefunden werden können, würde die Qimonda AG, die rechtlich mit der Eröffnung des Insolvenzverfahren aufgelöst würde, voraussichtlich liquidiert.