Teufel Concept E 400 im Test: Der neue König im Ring

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Jirko Alex
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Klangeindrücke

Abermals sollen in diesem Test die persönlichen Eindrücke vom Klangcharakter des getesteten Soundsystems vermittelt werden. Dass dies niemals zu einhundert Prozent objektiv geschehen kann, sei vorweg gestellt; der geschilderte Klangeindruck spiegelt schließlich die Meinung des Testers wider. Er sollte nur als Empfehlung angesehen werden. Vorteilhaft ist es darüber hinaus in jedem Fall, sich die Lautsprecher stets selbst anzuhören, um ihren Klang mit den persönlichen Vorlieben abzugleichen.

Musik

Die Frage, wie gut das Teufel Concept E 400 bei der Musikwiedergabe klingt, ist zugleich der Rahmen für die wohl größte Herausforderung an das Soundsystem. Typischerweise – und das gilt auch für die bisherigen PC-Systeme der Berliner – lässt sich die Kombination kleiner Satelliten und eines Subwoofers nur schwer kaschieren. Die Gehäuse der allermeisten PC-Lautsprechersysteme sind meist zu klein, die Chassis ebenso und die allgemeine Abstimmung ist darauf ausgelegt, dass der Tieftöner Teile des Mitteltonbereichs (und damit etwa der Sprache) mit überträgt. Die Folge sind ortbare Bässe sowie mitunter ein Grummeln des Subwoofers, wenn kräftige Männerstimmen eigentlich nur aus den Satelliten kommen sollen. Viele Mehrkanallautsprechersysteme leiden unter diesen prinzipbedingten Problemen, also darunter, dass das Zusammenspiel zwischen Subwoofer und Satelliten nicht reibungslos funktioniert.

Auch das Teufel Concept E 400 erweckt äußerlich nicht gerade den Eindruck, die Berliner wollten hier Wunder vollbringen: Die Satelliten sind nicht größer als zuvor, wohl aber der Subwoofer. Dass dieser für mächtigen Bass sorgen kann, glaubt man sofort, ob aber auch der kritische Übergang zu den Satelliten gelingt? Kurzum: Ja, er gelingt. Die Homogenität des neuen Concept-Soundsystems ist deutlich besser als etwa beim Concept E Magnum. Die kleinen Satelliten fächern eine glaubwürdige Bühne auf und wirken erwachsener als sie aussehen. Am besten gefällt aber, dass der Hochtonbereich nicht mehr so spitz erscheint wie früher. Man kann durchaus auch längere Zeit bei hoher Lautstärke Musik hören, ohne Kopfschmerzen zu bekommen.

Testumgebung
Testumgebung

Dass dies alles besser klappt als beim Concept E Magnum oder vergleichbaren Systemen, heißt natürlich noch nicht, dass das System die Inkarnation der idealen Wiedergabe ist. Es ist vielmehr so, dass das Concept E 400 auch vergleichsweise anspruchsvolle Hörer nicht mehr in die Flucht schlägt. Das gesamte Klangbild wirkt stets einen Tick glaubwürdiger, in sich geschlossen und weder am oberen noch am unteren Ende der Frequenzleiter zu effektvoll. Denn auch das ist neu: Der Bass ist weniger ein brabbelndes Monster denn ein Allzeit bereiter Dampfhammer. Er kann, wenn er denn muss, hält sich aber oft genug auch genau so zurück, wie es sein sollte. Der Subwoofer wirkt dabei auch etwas differenzierter und natürlich auch potenter als zuvor: Das 300-mm-Chassis ist keine Zierde sondern ein Titan im Arbeitszimmer.

All' das macht sich etwa beim Eagles-Livekonzert „Hell Freezes Over“ bemerkbar: Bassgitarre, Schlagzeug und quasi alle Percussion-Instrumente wirken knackiger und tiefer gestaffelt als früher. Gittarenriffs vibrieren erstaunlich frei im Raum und auch beim Gesang zeichnen die kleinen Satelliten einen verblüffend authentischen Charakter in die Stimme des jeweiligen Sängers. Noch mehr Spaß machen aber aktuelle Poptitel. Ob Timbaland, Peter Fox oder Kings of Leon: Die Dynamik des Soundsystems ist verblüffend und der Bass-Untersatz – so er denn gefordert ist – sucht seinesgleichen in der Multimediawelt. Das Concept E 400 wirkt dabei nie überfordert und spielt völlig unbeeindruckt alles, was man ihm vorsetzt. Je nach Genre fehlt aber ein gewisser Grad an Differenzierung. Mitunter ist es schwer, einzelne Details als solche vom restlichen Klangbild gelöst herauszuhören.

Genau das ist es, was anspruchsvollen Hörern fehlt: Die Feinzeichnung und die Herausarbeitung von Details. Auch Gesang könnte ein ums andere Mal kräftiger und nachdrücklicher wirken. Der Mitteltonbereich wirkt etwas zu dünn, wenn auch nicht derart unterbesetzt wie früher. Insgesamt sind klangliche Verbesserungen zu spüren, sie machen aus dem Multimediaset aber beileibe keinen Musiker. Das ist aber auch nicht Ziel des Systems. Dessen Einsatzgebiet liegt am PC als Spiele- und Filmequipment – wie es sich dort schlägt, wird im nächsten Abschnitt geklärt. Für diesen hier gilt: Das Concept E 400 reizt aus, was bei der Größe der Satelliten zu erwarten ist – und schafft vielleicht sogar etwas mehr als das. Einen Hauch besser gelingt die musikalische Umsetzung allerdings den Satelliten des Edifier S550 oder Edifier S730, wobei der Unterschied nur sehr marginal ausfällt. Den höheren (und dabei verzerrungsfreien) Maximalpegel liefern hingegen die Teufel-Lautsprecher.

Filme und Spiele

Nachdem sich das Teufel Concept E 400 bereits bei der Musik besser schlug als andere Concept-Systeme, fallen die Erwartungen an die Film- und Spieleumsetzung hoch aus. Der besondere Trumpf des Lautsprechersystems ist hierbei der 300-mm-Tieftöner in dem großen Subwoofer. Dieser erlaubt eine Effektschlacht sondergleichen, die so am PC selten ist: Actionspiele gewinnen nochmals an brachialem Tiefgang, der sich deutlich von dem eines Concept E Magnum abhebt. Die maximalen Pegel, die das Concept E 400 realisiert, sind zudem brutal. Das Set soll 30 m² beschallen können – und das nimmt man ihm mehr als ab. Dabei spielen sich die Lautsprecher erneut weniger als Krachmacher denn als durchtrainierte Athleten in den Vordergrund: Sie können – das merkt man an jeder Stelle – müssen aber nicht. Insgesamt wirkt das Set reifer als seine Vorgänger. Man muss es schon wirklich wollen, um unfreiwilligen Mithörern auf die Nerven zu gehen.

Für Filmfreunde ist es ebenfalls der Subwoofer, der das Quäntchen Mehrleistung gegenüber den bekannten Soundsystemen am deutlichsten vermittelt. Provoziert von dessen Größe und technischen Daten pflügt man geradezu durch die actiongeladenen Filmstreifen der bekannten Sammlung. Ob „Iron Man“, „Krieg der Welten“, „Transformers“ oder auch „The Dark Knight“ – der Bass macht Spaß. Er ist derart knackig und tief, dabei aber auch omnipräsent und weniger künstlich als bei anderen Systemen, dass man den Tieftonexperten gut und gerne auch ins Heimkino integrieren kann.

Die Satelliten können auf diesem Level nicht ganz mithalten, für ein PC-System, das auch für die Filmwiedergabe herhalten soll, genügen sie aber vollkommen. Sie schaffen eine sehr gute, raumfüllende Klangumgebung und nerven weder durch einen zu spitzen Hochtonbereich noch durch ein übermäßig auffallendes Mitteltonloch. Mitunter wäre allerdings mehr Präsenz des Center-Lautsprechers wünschenswert. Dieser vermag es nicht immer, die Dialoge zielsicher in den Hörraum zu feuern, weshalb diese zuweilen in den Umgebungsgeräuschen untergehen. Vielleicht wäre hier doch ein abermals doppelt mit Tiefmitteltönern bestückter zentraler Lautsprecher lohnenswert gewesen. Die Gesamtleistung verdient dennoch ein gehöriges Lob.