Xbox 360: Microsoft nimmt sich „E74“-Fehler an

Jirko Alex
36 Kommentare

Gerade, als die RRoD-Problematik abzuklingen schien und Microsoft das Problem mit einer neuen Hardware-Revision der Xbox 360 korrigiert haben will, macht sich ein neuer Fehler breit, der das Erbe des unheilvollen Hardware-Defekts mit symbolischem Namen antreten könnte. Microsoft erweitert deshalb nun die Garantie.

Vom neuerlichen „E74“-Fehler, der sich durch den namensgebenden Fehlercode auszeichnet, wissen bereits seit einigen Wochen zahlreicher werdenden Nutzermeldungen zu berichten. Das Problem sei, so munkelte man, verstärkt dann aufgetreten, als Microsoft die neue Benutzeroberfläche für die Xbox 360 – New Xbox Experience (NXE) – veröffentlichte. Infolgedessen sei es ein Scalingchip der Konsole gewesen, der versagt habe und den besagten Fehler herbeiführe. Böse Zungen stellten jedoch einen Zusammenhang zwischen dem Red Ring of Death her und vermuteten, dass Microsoft die Konsole so umprogrammiert habe, um den Fehler E74 statt der drei leuchtenden LEDs anzuzeigen und sich auf diese Weise Kosten für das umfangreiche Garantieprogramm sparen zu wollen. Käufern einer Xbox 360 wird nämlich nur beim Auftreten des RRoD ein erweiterter Garantiezeitraum von drei Jahren eingeräumt, der Microsoft Milliarden US-Dollar kostet.

Microsoft räumt diese Spekulationen nicht aus – im Gegenteil – gab nun aber bekannt, dass auch der sich in jüngerer Vergangenheit verstärkt zeigende Fehler E74 nunmehr unter das 3-Jahre-Garantieprogramm falle. Der Fehler könne, so die Redmonder, auf einen Hardwaredefekt hinweisen, der mit dem Aufleuchten der drei LEDs an der Vorderseite (dem RRoD) verwandt sei. Man werde Konsolen mit diesem Fehler daher auch im Garantieprogramm für RRoD-Reparaturen bearbeiten.

Sollten die beiden Fehler tatsächlich zusammenhängen – und sei es auf gänzlich unkonspirative Art – so stellt sich allerdings auch die Frage, ob das aktuelle Hardware-Layout „Jasper“ vor dem neuen Fehler gefeit ist. Die neueste Hardware-Revision vertraut auf einen im Vergleich zur Ur-Xbox-360 geshrinkten Grafik- und Hauptprozessor und eine damit einhergehende verbesserte Kühlung und Stromaufnahme. Zu einer Überhitzung – vor allem der GPU, die zum RRoD führte – sollte es mittlerweile nicht mehr kommen. Da sich Microsoft aber über den konkreten Zusammenhang der beiden Fehler ausschweigt, könnte das Ende der Hardware-Eingriffe bei der Xbox 360 noch nicht erreicht sein.

Offizielle Zahlen zur Verbreitung des Fehlers E74 sind allerdings nicht bekannt. Microsoft spricht von einem kleinen Prozentsatz, was angesichts der rund 30 Millionen verkauften Xbox-360-Konsolen und des relativ jungen, verbreiteten Auftretens aber auch nicht viel heißen muss. Andererseits verleitet eine Abschätzung der Fehlerverbreitung und -Entwicklung über selektive und auf eine begrenzte Basis beschränkte Umfragen zu überhöhten Hochrechnungen. Auch Google-Statistiken, die belegen, wie oft in der vergangenen Zeit nach dem Fehler gesucht wurde, sind schwerlich heranzuziehen, da die Berichterstattung über das Problem einen gewissen Teil der Aktivität ausmachen dürfte. Es bleibt also wie immer: Die wahren Ausmaße des Fehlers wird die Zukunft zeigen.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.