Ein Viertel der Software in Deutschland ist illegal

Jirko Alex
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In einer aktuellen IDC-Studie, die von der Business Software Alliance in Auftrag gegeben wurde, wird der Schaden der durch raubkopierte Software entsteht zusammengefasst. Demnach seien 27 Prozent der in Deutschland verwendeten Software nicht legal erworben, weltweit beträgt der Anteil sogar 41 Prozent.

Der Schaden, der durch kopierte Software im Jahr 2008 entstand, betrug den Berechnungen zufolge 1,55 Milliarden Euro allein in Deutschland und etwa 53 Milliarden US-Dollar weltweit. Die sogenannte „Piraterierate“, also der Anteil raubkopierter Software, blieb dabei hierzulande im Vergleich zum Jahr 2007 konstant, nahm weltweit jedoch um drei Zähler auf nunmehr 41 Prozent zu. Hauptsächlich dafür verantwortlich ist der asiatische Raum sowie weitere Wachstumsmärkte, die zwar einen Großteil des weltweiten Hardwaremarktes ausmachen, in puncto Software aber auf größtenteils illegal beschaffte Produkte zurückgreifen.

Deutschland befindet sich im weltweiten Vergleich auf Platz 12 der Staaten mit der niedrigsten Piraterierate und liegt auch unterhalb des EU-Durchschnitts, der bei einem Anteil von 35 Prozent liegt. Die niedrigsten Piraterieraten der EU-Mitgliedsstaaten finden sich in Luxemburg (21 Prozent) sowie Österreich (24 Prozent); die höchsten weisen die EU-Mitglieder Griechenland (57 Prozent), Zypern (50 Prozent) und Italien (48 Prozent) auf. Auch in Nordamerika beträgt der Anteil raubkopierter Software nur 21 Prozent. Insgesamt konnte in 57 von 110 untersuchten Ländern ein Rückgang der Piraterierate beobachtet werden. Vorreiter in diesem Punkt ist Russland. Der Anteil illegaler Software sank dort im vergangenen Jahr um fünf Prozentpunkte auf nunmehr 68 Prozent. Über die vergangenen sechs Jahre beobachtet – also über den Zeitraum, seit dem die Studie erstellt wird – sank die Piraterierate in Russland damit um insgesamt 19 Prozent.

Um die Daten für die Studie zu erheben, ermitteln die IDC-Marktforscher die Zahl der weltweit verkauften PCs und berechnen den sich daraus ergebenden Bedarf an Software. Dieser Wert liefert im Vergleich zu den tatsächlichen Verkaufszahlen dann den Anteil illegaler Produkte am Gesamtmarkt. Bei dieser Art der Berechnung sind jedoch leichte Abweichungen möglich, da der geschätzte Bedarf etwa auch durch Open-Source-Software teilweise gedeckt werden kann. Darüber hinaus handelt es sich bei den berechneten Zahlen um potenzielle Gewinnausfälle. Nicht jedes Software-Produkt, das illegal kopiert wurde, würde tatsächlich gekauft werden, wenn das Raubkopieren nicht möglich wäre. Weitere Ergebnisse der Studie sind in der deutschen Pressemitteilung aufgeführt.