Edifier S330D und S530D im Test: Zwei Fäuste für ein Halleluja

 6/7
Jirko Alex
357 Kommentare

Klangeindrücke

Abermals sollen in diesem Test die persönlichen Eindrücke vom Klangcharakter der getesteten Lautsprecher vermittelt werden. Dass dies niemals zu einhundert Prozent objektiv geschehen kann, sei vorweg gestellt; der geschilderte Klangeindruck spiegelt schließlich die Meinung des Testers wider. Darüber hinaus kann in diesem speziellen Fall auch der verwendete Onkyo-Receiver ein Unterscheidungsmerkmal beim Klang sein, da andere Verstärkerkomponenten möglicherweise andere Klangakzente setzen. Daher sollten die folgenden Beschreibungen nur als Empfehlung angesehen werden. Vorteilhaft ist es darüber hinaus in jedem Fall, sich die Lautsprecher stets selbst anzuhören, um ihren Klang mit den persönlichen Vorlieben abzugleichen.

Da jedoch nicht jeder die Zeit, das Geld oder die Muße hat, sich jedes interessante System selbst anzuhören, sollen in folgender Beurteilung auch Vergleiche mit bereits getesteten Boxensystemen gezogen werden.

Edifier S530D

Beim Einschalten und Hören des Edifier S530D stellt sich recht schnell ein schon vom Edifier S730D und S550 bekanntes Gefühl ein. Da das System nicht übermäßig gesoundet wurde, entzückt es mit einem homogenen, sehr glaubwürdigen Eindruck, der auch in dem kritischen Mittenbereich noch gut ist. Diese Eigenschaft verdanken die Lautsprecher natürlich hauptsächlich den gut abgestimmten Satelliten, die auch in den größeren Edifier-Systemen eingesetzt werden. Dabei könnte man vermuten, dass die geringere Gesamtleistung des Edifier S530D gegenüber den größeren und teureren Produkten der Chinesen merklich ins Gewicht fällt. Dem ist aber nicht so. Auch das Edifier S530D überzeugt damit durch eine vergleichsweise hohe Maximallautstärke, die auch noch unverzerrt wiedergegeben werden kann, sowie eine quasi gleich bleibende, bei hohem Pegel aber leicht ins Spitze abdriftende Klangcharakteristik.

Kritisch könnte man auch den Subwoofer beäugen, ist dieser doch aufgrund seiner Größe nicht mehr mit den Tieftonwürfeln vergleichbar, die Edifier mit den teureren Systemen bündelt. Beim Hören desselben verfliegt die Angst vor einem zu schwachen Basspartner aber schnell: Der Subwoofer des Edifier S530D ist durchaus potent, potent genug jedenfalls, die Grenzen des Zimmers, in dem er aufspielt, zu sprengen und benachbarte Hörer zu finden. Sein Tiefbasspotenzial ist merklich geringer als bei den größeren Edifier-Systemen, aber bei weitem nicht schlecht. Er bietet darüber hinaus ausreichend Struktur bei der Tieftonwiedergabe, wirkt aber mit abnehmender Frequenz kontinuierlich weicher.

Die Ankopplung des Subwoofers an die Satelliten gelingt flüssig und damit ohne holprigen Übergang. Der gesamte Klangeindruck ist damit als überdurchschnittlich gut zu bezeichnen, wenngleich man in der preislichen Umgebung etwa eines (leider mittlerweile nicht mehr erwerbbaren) Teufel Concept F differenzieren muss: So sind die Satelliten des Edifier-Systems denen aus Berlin hörbar überlegen, was insbesondere an dem größeren Volumen der Lautsprecher aus China liegt. Bei der Bass-Wiedergabe hat Teufel hingegen die Nase vorn, wenngleich sich das vor allem dann bemerkbar macht, wenn man den Bass laut und tief hören will und kann. Für die übliche Wohnumgebung in einem Mehrfamilien- oder Mietshaus reicht auch das Edifier-System vollkommen. Hier könnte es insbesondere den ausgewogeneren Klang und die realistischere Abstimmung ausspielen.

Edifier S330D

Beim Edifier S330D ist alles kleiner als sonst und das hört man auch recht schnell. So vermögen es die kleinen Satelliten nicht, einen kräftigen, präsenten Mitteltonbereich abzubilden. Sie klingen zwar auch nicht direkt flach, kämpfen aber mit einem anderen Problem, das im Grunde gar keines ist: So spielt das 2.1-Set im Hochtonbereich sehr detailliert und klar, wirkt dadurch aber insgesamt zu hell. Zudem merkt man dem Set die Grenzen der Konstruktion immer dann an, wenn besonders viel Mittelton gefordert ist. In Jan Delays Titel „Feuer“ etwa klingen die eingängigen Gitarrenriffs nicht so aus wie sie es sollten, sie werden quasi nur angeschlagen, und die charakteristische Stimme des Sängers klingt überaus nasal – also noch mehr als ohnehin schon. Gleichzeitig schafft es das Set in einigen Stücken aber auch, sich über seine physische Größe hinaus zu begeben und dezent zu verblüffen. So etwa im Klassiker „Lemon Tree“ von Fool's Garden. Die Stimme des Sängers Peter Freudenthaler wirkt überaus präsent und glaubhaft gemessen an der Größe der Lautsprecher. Auch das begleitende Keyboard wirkt stimmig, wenngleich die Bühne in der Tiefe sehr flach wirkt.

Das wiederum liegt wohl an dem recht kleinen Subwoofer, der sich zwar gut in das Gesamtbild integrieren, für ein sattes Fundament aber nicht sorgen kann. Wirklich erwarten kann man das aufgrund der Größe des Würfels auch kaum, womit letztendlich nicht erstaunt, dass es sich eher um einen dedizierten Tiefmitteltöner handelt. Immerhin punktet das Edifier S330D in seiner Preisklasse aber mit einem ehrlichen Klang. Es kann zwar nicht alles, versucht aber auch nicht, das durch Tricks zu beschönigen. Der kleine Subwoofer ist damit kein grummelnder Oberbassbomber und die Satelliten verkneifen sich das Kreischen, wenngleich der Hochtonbereich in Ermangelung eines ausgefüllten Mitteltons der präsentere Teil der Wiedergabe bleibt. Insgesamt wirkt das Edifier S330D damit in seinem Preissegment gut platziert.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.