Übersicht zu Core i3/i5/i7 und den Chipsätzen

Update Volker Rißka
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In den letzten Tagen sind viele Informationen zu den Core i3/i5/i7 ans Tageslicht gekommen und endlich hat auch Intel offiziell Stellung zu den Namen der neuen Prozessoren bezogen. Als Guru im Bereich der technischen Informationen hat Hiroshige Goto das gesamte bisher Wissenswerte für PC Watch noch einmal zusammengefasst.

Intel hatte in dieser Woche klar gemacht, dass die Nachfolger der populären Yorkfield-Prozessoren mit dem Codenamen „Lynnfield“ in den Familien Core i7 und Core i5 angesiedelt werden. Dabei werden die beiden Modelle mit 2,8 und 2,93 GHz dank Simultaneous MultiThreading (SMT) und Turbo-Modus in die Familie der Core i7 aufgenommen, das kleinste Modell mit 2,66 GHz wird nur ein Core i5. Diesem Probanden fehlt neben dem SMT aber auch die Unterstützung von beispielsweise vPro sowie Intels SIPP- und TXT-Technologie, was die Einstufung des Herstellers in die Core-i5-Familie noch etwas deutlicher klarstellt. Zu einem Preis von 196 US-Dollar wird er jedoch günstiger als der aktuell sehr beliebte Core 2 Quad Q9550. Für die beiden voll ausgestatteten Lynnfield mit 2,8 und 2,93 GHz werden 284 respektive 562 US-Dollar fällig.

Das große Bild zeigt auch, wie sich der Clarkdale als primärer Mainstream- aber auch Einsteiger-Prozessor machen soll. Wie bereits berichtet, sollen die Clarkdale-CPUs zu Preisen ab 84 US-Dollar verkauft werden, was sie in das Segment „Value 3“ einstuft. Damit werden die kleinsten Clarkdale direkte Nachfolger der Pentium E5400/E6300 und des erst in Kürze erwarteten Pentium E6500. Die Bezeichnung „Core“ dürfte in Form von Core i3 in Kürze also in preiswertere Regionen reichen als bisher. Darunter verbleiben die Bezeichnungen Pentium und Atom – in welcher Form sie in Zukunft jedoch weitergeführt werden, bleibt abzuwarten.

Komplette Roadmap von 2007 bis 2010
Komplette Roadmap von 2007 bis 2010

Einige Worte verliert Goto auch über den in etwa einem Jahr erwarteten Sechs-Kern-Prozessor mit dem Codenamen „Gulftown“. Demnach wird der erste Desktop-Prozessor mit sechs Kernen natürlich wieder nur eine Server-CPU in Desktop-Verkleidung, kann jedoch auf die Vorteile der aktuellen Nehalem-EP mit dann fortschrittlicher 32-nm-Fertigung zurückgreifen. Dazu zählt unter anderem ein zweiter QPI-Link, der beim Server-Prozessor eigentlich primär der Kommunikation mit dem zweiten Prozessor dient. Sollten diese Informationen stimmen, dürften die Gerüchte über „Skulltrail 2“ noch einmal neue Nahrung bekommen haben. Als Name vermutet man für den Sechs-Kern-Prozessor sogar eine noch höhere Bezeichnung als Core i7 – alternativ jedoch auch nur höhere Modellnummern.

Grobe Einordnung der Nehalem
Grobe Einordnung der Nehalem
Übersicht der technischen Daten
Übersicht der technischen Daten
Technische Deatails der CPUs
Technische Deatails der CPUs
Technische Deatails der CPUs
Technische Deatails der CPUs

Die mobilen Ableger der Lynnfield mit dem Codenamen Clarksfield werden allesamt Core i7, weil im mobilen Bereich mit leicht anderem Maß als im Desktop-Segment gemessen wird. Hier sind die Taktraten in der Regel nicht so hoch, zudem sind Quad-Core-Prozessoren noch äußerst selten in einem Notebook zu finden. Alle drei geplanten Probanden kommen mit vier Kernen und SMT auf den Markt, das Flaggschiff mit 2,0 GHz wird sogar eine Extreme Edition mit frei wählbarem Multiplikator – für einen Preis von 1.054 US-Dollar. Das mittlere Modell mit einem Takt von 1,73 GHz wird 546 US-Dollar kosten. Die kleinste Version mit 1,6 GHz wird einen von 8 auf 6 MByte reduzierten L3-Cache besitzen; sie kostet dafür auch „nur“ 364 US-Dollar. Bei allen drei Modellen greift Intels Turbo-Funktion wieder, sogar in der bisher wohl schnellsten Form. Auch wenn Hiroshige Goto in dem Diagramm einen kleinen Fehler gemacht hat – der Clarksfield mit 2,0 GHz wird auf maximal 3,2 und nicht 3,6 GHz übertaktet – zeigt sich die Optimierung der Turbo-Funktion seit den ersten (neuen) Schritten im Desktop-Bereich zum Start der Nehalem Ende des letzten Jahres.

Turbo-Modus
Turbo-Modus

Auch zu den kommenden Chipsätzen aus „Intels 5 series“ weiß Hiroshige Goto mit quasi allen Details aufzuwarten. Wie bereits mehrfach berichtet, wird die in Präsentationen sehr interessante „Braidwood“-Technologie erst mit den „57“-Chipsätzen zu Beginn des kommenden Jahres an den Start gehen. Interessant an den Ausführungen im Diagramm ist jedoch, dass die Chipsätze P55 und P57 zwar mit dem Clarkdale als ersten 32-nm-Prozessor werden umgehen können, jedoch seine integrierte Grafikfunktion nicht unterstützen. Dies bestätigen indirekt die Bilder der P55-Platinen, die dutzendfach auf der Computex zu sehen waren, von denen auch nicht eine Platine einen Grafikausgang besaß. Die Support-Funktion des Chipsatze für die integrierte Grafik im Prozessor wird demnach erst mit den Chipsätzen H55, H57 und Q57 freigeschaltet. Diese Chipsätze kommen jedoch auch erst im ersten Quartal 2010 auf den Markt – eben da wird aber auch der passende Prozessor erwartet.

Details zu den neuen Chipsätze der „5 series“
Details zu den neuen Chipsätze der „5 series“
Update

Da die Verwirrung zu den Bezeichnungen Core i3 und Core i5 aber auch Core i7 anscheinend immer noch allgegenwärtig ist und die Folien leider auch nicht die völlige Klarheit bringen, versuchen wir dies noch einmal genauer darzustellen. Dabei sollte man sich vor Augen führen, dass der einfache Kunde im Handel in 9 von 10 Fällen keinen Codenamen eines Prozessors kennt, der sich hinter der dann offiziellen Bezeichnung verbirgt. Deshalb wirkt es für jemanden, der sich zwar besser als ein normaler Kunde auskennt, die Kenntnisse aber dann doch nicht so weit reichen, dass er alles im Blick hat, oft noch schlimmer als es in Wirklichkeit ist. Wir versuchen deshalb noch einmal ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.

Für den Kunden im Handel sieht das Schema Anfang des Jahres 2010 ganz einfach aus. Es gibt da Core i3 mit verschiedenen Modellnummern, Core i5 mit weiteren Modellnummern und auch Core i7 mit nochmals mehr Nummern. Diese Nummern werden wahrscheinlich immer dreistellig sein, wie genau sie aussehen ist aktuell aber noch nicht bekannt. Es dürfte jedoch vielleicht ab 100 losgehen und bei 900 aufhören – ungefähr so gestaffelt wie es die Core-Bezeichnungen von 3 zu 5 zu 7 sind. Mehr muss der Kunde im Handel eigentlich auch schon nicht wissen, denn wie auch immer, zeigt eine höhere Nummerierung an, dass es sich um einen schnelleren Prozessor handelt. Dies war seit Jahren sowohl bei Intel als auch bei AMD so und wird eigentlich auch nur in leicht veränderter Form fortgesetzt.

Schwierig wird es dann, wenn man sich ein wenig besser auskennt, und die kommenden Prozessoren zu den finalen Bezeichnungen zuordnen will. Denn da gibt es sowohl die Lynnfield in 45-nm-Fertigung, die bereits in wenigen Wochen erscheinen, als auch die Clarkdale in 32-nm-Herstellungsweise, die Anfang des Jahres 2010 erscheinen. Diese werden je nach Umfang der Features zu den neuen Core-Klassen zugeordnet. Dies hat zur Folge, dass sich diese Core-Klassen bei einem einzelnen Prozessor-Kern jedoch überlappen können. Und deshalb wird es bereits beim Lynnfield so sein, dass die schnellsten Modelle mit vier Kernen, aber dank SMT der Möglichkeit acht Threads zu bearbeiten, Core i7 werden. Taktet man den Prozessor jedoch um ein bestimmtes Maß herunter und setzt ihn beispielsweise auf 2,66 GHz fest, nimmt ihm zudem die Funktion des SMT und weiteren Kleinigkeiten, wird das Gesamtpaket laut Intel nur noch für den anfangs wohl schnellsten Core i5 reichen. Eines dürfte in dem Bereich jedoch klar sein und das ist seit langer Zeit mal wieder ein Novum: Der schnellste Core i5 wird wohl nicht so schnell sein wie der langsamste Core i7. In Intels aktueller Produktbezeichnung sind solche Überlappungen mitunter ja an der Tagesordnung, denn dort kann der schnellste Pentium E einen kleinen Core 2 Duo E7200 abhängen, während dessen schnellstes Modell E7600 wiederum den kleinsten Prozessor der nächsten Kategorie, zum Beispiel den E8200, schlägt.

Gleiches Spiel gilt dann auch für den Clarkdale – den offiziellen Mainstream-Prozessor des kommenden Jahres und eigentlicher Nachfolger aller schnellen Dual-Core-Prozessoren, die Intel heute im Programm hat. Auf dem Papier ist es ein Zwei-Kern-Prozessor mit der SMT-Funktion und einem Grafikkern. Die schnellsten Modelle werden hier Core i5, die langsamen – und damit sind wohl auch Modelle mit deaktivierten SMT gemeint – werden Core i3. Einfach gesagt sieht es aktuell so aus, dass für die Bezeichnung Core i5 ein Prozessor immer über vier Threads verfügen muss, egal ob über vier reale Kerne oder zwei Kerne + zwei virtuelle dank SMT. Ob es in dem Value-Segment auch noch eine Lösung dieses Prozessors mit deaktiviertem Grafikkern geben wird, ist aktuell nicht bekannt, aber durchaus denkbar. Denn der Markt für das Einsteiger-Segment, was aktuell vom Pentium E und Celeron gehalten wird, dürfte früher oder später auch die 32-nm-Fertigung zu Gesicht bekommen. Ein völlig neuer Kern wird zu diesem Zweck sicher nicht entworfen, eine günstige Abwandlung des Clarkdale dürfte dabei zum Einsatz kommen.