iPhone 3GS im Test: Viel mehr Leistung im gleichen Design

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Sasan Abdi
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Kommunikation & Multimedia

Auch in puncto Multimedia präsentiert sich das 3GS mit einer insgesamt angemessenen Ausstattung, die sich auf Höhe der Zeit bewegt. Diese reicht von einer breiten Unterstützung von Audio- und Video-Codecs (siehe Spezifikationen) über einen 3,5-mm-Klinkenanschluss bis hin zu einer verbesserten integrierten Kamera. Diese verfügt mittlerweile immerhin über 3 Megapixel und schießt im Vergleich zum Vorgängermodell erstmals durchaus annehmbare Fotos. Allerdings bieten sich hierzu (abgesehen von der manuellen Festlegung des Fokus-Bereichs via Touch-Screen) nach wie vor keinerlei Einstellungsmöglichkeiten und auch auf einen mittlerweile größtenteils gängigen LED-Blitz muss verzichtet werden, was die Nutzbarkeit des 3GS in diesem Bereich einschränkt. Positiv bemerkt werden kann dagegen, dass die Kamera erstmals auch Videos aufnimmt, was mit stabilen Bilderraten von rund 30 FPS und in VGA-Auflösung geschieht. Die Möglichkeit, die aufgenommenen Videos direkt zu editieren, erwies sich im Test allerdings als eher unpraktisch.

Auch bei den Kommunikationsmöglichkeiten hat sich etwas getan. Neben der obligatorischen Ausstattung mit WLAN (802.11b/g), Quadband GSM/EDGE und Bluetooth 2.1 + EDR, mit dem man Stereo-Musik nun auch kabellos z.B. über ein Headset wiedergeben lassen kann, surft man mit dem iPhone bei Verfügbarkeit erneut via UMTS, wobei dieses Mal endlich auch die HSDPA-Technologie unterstützt wird, die mit Downloadraten von theoretisch 7,2 Megabit pro Sekunde im Vergleich einer Verdopplung zum 3G-Modus des Vorgängermodells bedeutet. Auf den schnellen Upload via HSUPA muss allerdings weiterhin verzichtet werden.

iPhone 3GS: Kamera-Foto
iPhone 3GS: Kamera-Foto

Weitere Verbesserungen sind auch bei der Navigation festzustellen. Zwar bietet auch das über einen GPS-Empfänger verfügende iPhone 3GS ab Werk nur die Positionsbestimmung über das vorinstallierte Google Maps; dafür kann hierbei erstmals auf einen integrierten Kompass zurückgegriffen werden, der gerade in unbekannten Umgebungen durch eine Synchronisation mit der Blickrichtung des Nutzers auf der Karte eine praktische Orientierungshilfe darstellt. Zudem können Navigationsenthusiasten dank des App Stores mittlerweile ebenfalls auf ihre Kosten kommen: Dazu lässt sich die allerdings kostenpflichtige Software-Lösung des Unternehmen Navigon herunterladen, wobei TomTom wohl demnächst folgen wird.

Sprachsteuerung & Tethering

Ein weiteres neues Gimmick des 3GS ist die Möglichkeit, das Gerät rudimentär über Sprachbefehle zu steuern. Um die Funktionalität zu starten, muss der Home-Button gedrückt gehalten werden – sodann ist es möglich, einen Anruf aus dem Telefonbuch oder die Wiedergabe von Musik zu starten. Alles in allem lässt sich das 3GS mit Blick auf derlei grundlegende Tätigkeiten recht passabel bedienen. Allerdings wird das Erlebnis durch eine teils hakelige, fehlerhafte Umsetzung getrübt. Außerdem reichen die Möglichkeiten in der Steuerung noch längst nicht weit genug, um aus dieser Steuerungsart eine für den alltäglichen Gebrauch adäquate Methode zu machen.

Visualisierung der Sprachsteuerung
Visualisierung der Sprachsteuerung

Erstmals kann das iPhone auch als UMTS-Modem für ein Notebook verwendet werden. Diese mit „Tethering“ bezeichnete Funktionalität wird von Apple zwar technisch eingeräumt, vom deutschen Exklusiv-Provider T-Mobile allerdings verwehrt. Der Hintergrund für diese Entscheidung ist wohl, dass das Unternehmen mittelfristig eine kostenpflichtige Option zur Nutzung der Funktion einführen will, was mit Blick auf die Tarifkosten nur schwer zu verargumentieren ist. An dieser Stelle legt T-Mobile schlichtweg eine mangelnde Kundenfreundlichkeit an den Tag, die gerade wegen der genannten Kosten an Dreistigkeit grenzt.

Synchronisation

Die Synchronisation von Daten stellt in der heutigen Zeit eigentlich kein Problem mehr dar: Smartphone via USB anstöpseln, Dateien per Drag & Drop austauschen, fertig. Apple geht in dieser Hinsicht bekanntlich einen anderen Weg, bei dem der iPhone-Besitzer zwangsweise auf iTunes zurückgreifen muss, um einen echten Datentransfer inklusive Upload durchführen zu können. Dies bedeutet auch einen größeren Aufwand, da die Software sich bei manchem eigentlichen unterstützten Inhalten gerne zickig gibt und bestimmte Formate der Konkurrenz (WMA) per se ablehnt, was Wettbewerbsdiskussionen rund um die Abgeschlossenheit eines Systems bei anderen vorgeblichen Monopol-Inhabern ad absurdum führt.

Laufzeiten

Mit Blick auf die Größe des verbauten Akkus hält sich Apple auch beim 3GS bedeckt. Auch wenn in dieser Hinsicht weiterhin negativ bemerkt werden muss, dass sich der Akku nicht ohne weiteres austauschen lässt (dies ist und bleibt bei einem Verschleißobjekt ein schwerwiegender Kritikpunkt), so lässt sich nach einer guten Woche mit dem Gerät sagen, dass die Verantwortlichen die vielen Versprechungen in Sachen Laufzeiten nicht nur auf dem Papier darnieder geschrieben sondern de facto auch wahr gemacht haben: Bei einer durchschnittlichen, nicht bewusst anwendungsintensiven Nutzung hält das 3GS einen guten Arbeitstag durch, bevor es für rund eine Stunde an die Steckdose muss, was eine deutliche Verbesserung darstellt.

Akku-Laufzeiten (Herstellerangaben)
  • Sprechdauer:
    • 3G
      5:00
    • 2G
      12:00
  • Internetnutzung:
    • 3G
      5:00
    • WLAN
      9:00
  • Audio- & Videowiedergabe:
    • Videowiedergabe
      10:00
    • Audiowiedergabe
      30:00
Einheit: Stunden, Minuten

Verfügbarkeit & Preise

Das iPhone 3GS ist seit dem 19. Juni erhältlich und verkaufte sich in den ersten drei Tagen weltweit eine Millionen Mal. Das Gerät wird hierzulande nach wie vor exklusiv von T-Mobile vertrieben, wobei die vom Vorgängermodell bekannten Tarife in ihrer Zusammensetzung übernommen wurden.

Dies bedeutet, dass auch der Betrieb des neuen iPhone je nach Anwenderverhalten bzw. -wünschen viel Geld kosten kann (siehe dazu Tarifübersicht unten). In der freien Variante schlägt das 3GS mit Preisen ab 860 Euro (16 GByte, schwarz, aktueller Preisvergleich) allerdings auch nicht gerade preiswert zu Buche. Zudem darf nicht vergessen werden, dass für die Ausnutzung der vielen Funktionen des Gerätes unbedingt ein solider Datentarif oder -option von nöten ist. Somit bedarf es also einer differenzierten individuellen Abwägung, wenn ggf. die Frage ansteht, welche Variante für den persönlichen Gebrauch sinnvoll erscheint. So oder so findet sich an dieser Stelle die wohl größte Barriere, wenn es darum geht, eine Empfehlung für das 3GS auszusprechen.

Tarife, iPhone 3GS*
Complete XS S M L
Minutenpreis für Inlandsgespräche 0,29 € Festnetz- oder T-Mobile-Flat Festnetz- oder T-Mobile-Flat Flat in alle dt. Netze
Inklusiv-SMS / T-Mobile-Flat T-Mobile-Flat 3.000
Inklusiv-MMS / 5 (T-Mobile-Netz) Unbegrenzt (T-Mobile-Netz) 100 in alle deutschen Netze
UMTS Data Flat*** 200 MB**** inklusive inklusive inklusive
HotSpot WLAN-Data Flat /** inklusive inklusive inklusive
Visual Voice Mail inklusive inklusive inklusive inklusive
Weekend Flat inklusive inklusive / /
Monatlicher Grundpreis 24,95 € 44,95 € 59,95 € 119,95 €
Einmaliger Bereitstellungspreis 24,95 € 24,95 € 24,95 € 24,95 €
Taktung 60/1 60/1 60/1 60/1
SMS nach Ausschöpfung des Budgets (alle Netze) 0,19 € 0,19 € 0,19 € 0,19 €
MMS nach Ausschöpfung des Budgets (alle Netze) 0,39 € 0,39 € 0,39 € 0,39 €
iPhone 3G, 8 GB 59,95 € 1 € 1 € 1 €
iPhone 3G S, 16 GB 129,95 € 99,95 € 39,95 € 1 €
iPhone 3G S, 32 GB 249,95 € 219,95 € 159,95 € 1 €

* Quelle: T-Mobile ** gültige Preise für Nutzung eines T-Mobile HotSpot unter www.t-mobile.de/hotspot *** Ab einem Datenvolumen von 300 MB (Complete S), 5 GB (Complete L) und 1 GB (Complete M) pro Monat wird die Bandbreite im jeweiligen Monat auf max. 64 Kbit/s (Download) und 16 Kbit/s (Upload) beschränkt. **** monatliches Inklusivvolumen 200 MB. Nach Verbrauch des Inklusivvolumens werden 0,49 € berechnet.