AMD stellt 785G-Chipsatz offiziell vor

Volker Rißka
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Nachdem der Name und auch die finale Bezeichnung bereits seit Wochen umher geistern, hat AMD heute offiziell den Startschuss für die neue Mainstream-Plattform gegeben. Diese bekommt in Form des 785G-Chipsatzes einen neuen Unterbau, die passenden Prozessoren folgen in Kürze.

Wesentliche Neuerung am 785G-Chipsatz, der zusammen mit der Southbridge SB710 als abgespeckte Version der SB750 (unter anderem ohne Raid-5-Support) auf den Platinen verbaut wird, ist die Unterstützung des Sockels AM3 und natürlich dem dazu gehörenden DDR3-Speicher. Am integrierten Grafikkern hat sich im Vergleich zum Vorgänger 780G sehr wenig getan. Statt des RV610 greift man nun auf einen RV620 zurück, was jedoch in einem erstaunlichen Bezeichnungssprung fruchtet. Denn aus der Radeon HD 3200 wird plötzlich eine Radeon HD 4200 inklusive Unterstützung für Hybrid CrossFire, der Chiptakt von 500 MHz und quasi alle technischen Details bleiben aber identisch. Die Radeon HD 3300, die auf den 790GX-Platinen zum Einsatz kommt, wird dabei in der Bezeichnung übersprungen, diese dürfte mit deutlich höherem Chiptakt aber die bessere Performance als eine „neue“ Radeon HD 4200 bieten. Ein Nachfolger der HD 3300 mit ebenfalls 700-MHz-Chiptakt ist erst im kommenden Jahr vorgesehen, der „RS880D“ könnte dann unter dem Namen „Radeon HD 4300“ arbeiten. Die markantesten Unterschiede des heutigen Neulings zum Vorgänger liegen deshalb im UVD, welches jetzt in Version 2.0 am Start ist und in der Unterstützung von DirectX 10.1 – und eben im Namen.

AMD 785G

Die Unterschiede, die laut AMDs Präsentationen bei bis zu zehn Prozent mehr Performance gegenüber dem Vorgänger 780G liegen sollen, existieren in der Realität wegen eben nicht wirklich vorhandener Differenzen auch nicht. Ein erster Test der Kollegen von HKEPC zeigt deutlich auf, dass dank gleichen Taktraten zwischen den beiden Grafikchips die Performance quasi bis auf das letzte Fünkchen identisch ist. AMD hat deshalb die Aussagen über die Performance-Steigerungen nochmals etwas deutlicher gestaltet, denn diese sollen nur bei der Verwendung von „schnellen Sideport Memory“ greifbar sein, der auf verschiedenen Platinen bereits in Form von 128 MByte großen DDR3-Speicherchips von Nanya oder Elpida gesichtet wurde. Immer ist dieser schnelle Speicher jedoch nicht verbaut, genau so wie es auch Platinen mit dem neuen 785G-Chipsatz geben wird, die noch auf den Sockel AM2+ und DDR2-Speicher vertrauten. Beim Kauf sollten diese Dinge in jedem Fall beachtet werden.

Das Fazit, welches sich aus den theoretischen Daten ableiten lässt, wird vom Artikel des Autors bei HKEPC bestätigt. AMD bringt mit dem neuen Chipsatz 785G nur eine kleine Evolution auf den Markt, die Revolution bleibt aus. Wohlwissend hat man deshalb den vorab Monate lang in den Medien gehandelten Namen „AMD 880G“ vermieden, die Unterschiede zum Vorgänger wären eines neuen Namens heute auch kaum würdig gewesen. Für den Kunde beim Kauf steht mit den passenden Zwei-Kern-Prozessoren bereits ab heute – und mit den neuen Quad-Core-Modellen im September – fest, dass er zum bereits lieferbaren Untersatz mit 785G-Chipsatz greifen wird. Denn der neue Sockel AM3 bietet alle Voraussetzungen für die Zukunft und DDR3-Speicher ist im Mainstream-Markt angekommen. Ein Wechsel von einem halbwegs aktuellen AMD-Mainboard dürfte jedoch für die wenigsten Interessenten in Frage kommen, zu gering sind die Unterschiede beispielsweise zum günstigeren 780G oder leicht teureren 790GX.