Intel präsentiert Media Processor CE 4100

Simon Knappe
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Nachdem Intel auf dem diesjährigen IDF Fall in San Francisco mit der Präsentation erster 22 nm-Chips und einer Live-Demonstration der übernächsten Prozessorgeneration bereits für reichlich Aufsehen gesorgt hat, legt man mit der Veröffentlichung des ersten in 45 nm gefertigten System-on-Chip „Sodaville“ noch eine Kohle nach.

„Sodaville“ ist der Nachfolger des noch in 90 nm breiten Strukturen gefertigten „Canmore“-Chip – auch bekannt als Media Processor CE 3100. Das Herzstück des auf den Namen „CE4100“ getauften Prozessors ist ein 1,2 GHz Intel Atom „Silverthorne“ und löst damit den guten alten „Dothan“-Kern ab, der seiner Zeit auch in der sehr erfolgreichen Pentium M-Serie zum Einsatz kam. Als System-on-Chip-Lösung beherbergt der CE 4100 nahezu alle Komponenten eines kompletten CPU-Chipsatz-Gespanns auf einem einzelnen Stück Silizium. Dementsprechend lang ist die Liste an Features, die Intel in den CE4100 gepackt hat.

Neben der eigentlichen CPU verfügt der Chip über einen integrierten Zwei-Kanal 32-Bit DDR2-800/DDR3-1333-Speichercontroller sowie eine Grafikeinheit, bestehend aus einer, je nach Version, 200 oder 400 MHz schnellen GPU, einem Multi-Format-HD-Videodecoder (2x MPEG2, VC-1, H.264 + 1x MPEG4.2), welcher die Verarbeitung von zwei 1080p-Stream gleichzeitig erlaubt und einem zusätzlichen Display-Prozessor, der für eine verbesserte Bildverarbeitung sorgt. Ebenfalls mit an Board ist ein integrierter NAND-Flash-Controller, welcher auch das Booten von einem entsprechenden Speicher unterstützt. Dabei können sowohl MLC- als auch SLC-Chips an den CE4100 Media Processor angebunden werden.

Intel CE4100 Blockdiagramm
Intel CE4100 Blockdiagramm

Neben zwei SATA-II-Schnittstellen, zwei USB-2.0-Ports und zwei Smart-Card-Controllern, besitzt der CE4100 auch insgesamt acht General Purpose I/O-Ports, von denen jedoch drei mit der zweiten Smart-Card-Anbindung geteilt sind. Für die Kommunikation nach außen sorgt ein integrierter 10/100/1000 Mbit/s Ethernet-Controller. Um den Sound kümmert sich ein Dual Audio DSP, welcher auch das Dekodieren von hochauflösenden Audio-Inhalten, in Form von DTS-HD und Dolby True HD, unterstützt. Der Support von AC3, DD+, MP3, AAC, WMA9 und DTS gehören natürlich ebenfalls zum guten Ton. Eingehend unterstützt der CE 4100 bis zu 8-Kanal Audio – wahlweise analog oder S/PDIF – sowie Video nach YCbCr (36b) oder RGB. Ausgehend erlaubt der Chip ebenfalls 7.1 + 2.0 Audio sowie Video über HDMI 1.3 samt HDCP. Insgesamt stehen zudem für die Ausgabe vier separate 10-bit 150MHz Digital-Analog-Konverter (DAC) zur Verfügung, welche sich z.B. in eine Komponenten-, Composite-, S-Video und SCART-Schnittstelle aufteilen lassen. Dabei können auf jedem Ausgang gleichzeitig Signale übertragen werden.

Eine integrierte Security-Einheit kümmert sich um die nötige Sicherheit bei der Datenverarbeitung. Dazu werden die meisten gängigen Verschlüsselungs- (DES, 3DES, AES, RSA) und Hash-Algorithmen (SHA) in Hardware unterstützt. Der Transport-Prozessor bietet darüber hinaus eine Hardware-Unterstützung für das Common-Scrambling-Algorithmus-Verschlüsselungsverfahren, welches bei der TV-Übertragung über DVB zum Einsatz kommt. In Verbindung mit einer Smart-Card können so auch verschlüsselte TV-Inhalte verarbeitet werden. Zum Start soll es zunächst drei verschiedene Modelle geben, die sich in puncto Leistung und Ausstattung unterscheiden:

Modell CE4100 CE4130 CE4150
Kern-Takt 1,2 GHz 1,2 GHz 1,2 GHz
AV-Input nein ja ja
Grafik-Takt 200 MHz 200 MHz 400 MHz
Leistungsaufnahme 7–9 W 7–9 W 7–9 W

Allen drei Varianten gemeinsam ist der Kern-Takt von 1,2 GHz sowie eine Leistungsaufnahme von sieben bis neun Watt. Eine Möglichkeit zur Audio-Video-Eingabe bleibt bei der kleinsten Variante außen vor. Das Topmodell CE4150 kann gegenüber den zwei kleineren Versionen mit einem doppelt so hohen GPU-Takt punkten. Die integrierte GPU stellt dabei eine programmierbare Intel Graphics Media Accelerator 500 Einheit dar, welche ihrerseits auf der POWERVR SGX535 Lösung von Imagination Technologies basiert und auch in Intels zweiter Atom-Prozessor-Generation „Pineview“ zum Einsatz kommen soll. Als Haupteinsatzgebiet peilt Intel für den CE4100 Media Processor insbesondere leistungsfähige TV-Endgeräte, Blu-Ray-Player und IPTV-/Hybrid-Set-Top-Boxen an.

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