ProSiebenSat.1 plant Bezahl-Fernsehen

Jirko Alex
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Das größte deutsche Fernsehunternehmen, die ProSiebenSat.1 Media AG, der die Sender Pro Sieben, Sat 1, kabel eins, N24 und 9Live gehören, plant einen Umstieg auf Pay-TV-Inhalte in den kommenden Jahren. Der Konzern will auf diese Weise neue Einnahmequellen erschließen, um den angehäuften Schuldenberg abtragen zu können.

Die Sendergruppe möchte bis zum Jahr 2014 etwa ein Drittel des Umsatzes aus Bereichen beziehen, die nicht von der TV-Werbung abhängen. Bisher generieren Werbeeinblendungen noch etwa 85 Prozent des Umsatzes. Hierbei zählen auch das Erheben von Einmal-Gebühren und anderen kostenpflichtigen Inhalten zu den Zielen des Konzerns. Gleichzeitig will ProSiebenSat.1 auch zugkräftige Sendungen anbieten, die der Kunde sehen will. Aus diesem Grund plant das Unternehmen, selbst Sendungen zu produzieren. Bereits Ende September habe man sich daher einen Exklusivvertrag mit dem niederländischen Fernsehproduzenten Dick de Rijk gesichert. Dieser wurde durch das Sendeformat „Deal or No Deal“, das in über 150 Ländern ausgestrahlt wird, bekannt. Auch Einnahmefelder wie Video-on-Demand-Services, die Etablierung als Event-Veranstalter und Künstleragentur sowie der Verkauf von Tickets und Merchandising-Artikeln sollen erschlossen werden.

Der Senderkette bleiben angesichts eines hohen Schuldenberges und – branchenüblich – sinkenden Werbeeinnahmen kaum andere Möglichkeiten, als neue Wege zu beschreiten. Im abgelaufenen Fiskaljahr betrug das Nettodefizit der ProSiebenSat.1 Media AG rund 129 Millionen Euro bei einem Umsatz von etwa 3,1 Milliarden Euro. Höher als der Jahresumsatz ist der Schuldenberg, der sich auf etwa 3,4 Milliarden Euro beläuft. Derzeit tilgt das Unternehmen die Schulden nicht sondern kommt nur für die Zahlung der Zinsen von jährlich etwa 270 Millionen Euro auf. Zwei Milliardenkredite laufen jedoch in den Jahren 2014 und 2015 aus.