CoD: gute Verkaufszahlen, weiterer Entwickler

Andreas Frischholz
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Call of Duty: Modern Warfare 2 ist nun seit einigen Tagen auf dem Markt und konnte einen sehr guten Start auf ähnlichem Rekord-Niveau wie GTA IV hinlegen. In mehreren Ländern, etwa Großbritannien und Deutschland, liegt der Titel auf Platz 1 der Spiele-Charts, allerdings gab es auch ein paar kritische Meldungen.

So soll das Spiel binnen der ersten fünf Tage über 550 Millionen US-Dollar eingespielt haben, die Verkaufszahlen liegen zumindest nach Herstellerangaben bei acht Millionen abgesetzten Exemplaren. Analysten schätzen, dass schlussendlich zwischen 15 und 20 Millionen Einheiten verkauft werden, womit der Publisher Einnahmen von rund einer Milliarde US-Dollar erzielen würde. Allerdings hat das Spiel auch enorme Summen während der Entwicklung verschlungen, berichtet die LA Times und beruft sich dabei auf Informationen aus unternehmensnahen Kreisen. Die Entwicklung habe demnach mit 40 bis 50 Millionen US-Dollar zur Buche geschlagen, inklusive der Kosten für Marketing, Produktion und Distribution stieg das Budget sogar auf 200 Millionen US-Dollar an – selbst in Relation zu Hollywood-Produktionen eine beachtliche Summe.

Finanziell sieht der Activision Blizzard bei der Serie immer noch Wachstumspotential, denn neben Infinity Ward und Treyarch – die seit 2005 im jährlichen Wechsel einen Ableger der Serie veröffentlichten – soll nun zusätzlich ein drittes Studio in die Entwicklung einsteigen. Allzu viel ist nicht bekannt, gemutmaßt wird jedoch, dass es sich bei diesem Projekt um einen MMO-Titel handelt. Für den Online-Part plant der Publisher ohnehin neue Geschäftsmodelle, wie der Finanzvorstand Thomas Tippl auf der Konferenz BMO Capital Markets verkündete. Man wolle neue Online-Erlösmodelle testen und schlussendlich auch einführen. Details lassen sich aus den Äußerungen nicht ableiten, vorstellbar wären jedoch Mini-Erweiterungen, Microtransactions für Waffen oder ein – in welcher Form auch immer gestaltetes – Abo-Modell. Auf jeden Fall soll es bereits einen intensiven Wissenstransfer zwischen Infinity Ward und Blizzard geben.

Enttäuschend dürften allerdings die Verkaufszahlen für den PC ausgefallen sein, die zumindest für Großbritannien vorliegen. Modern Warfare 2 konnte in der ersten Woche auf der Insel einen Rekordstart verzeichnen und wurde insgesamt 1,78 Millionen mal abgesetzt, der ehemalige Spitzenreiter GTA IV verkaufte in diesem Zeitraum 927.000 Einheiten. Davon fielen 57 Prozent auf die Xbox-360-Fassung, 40 Prozent auf die der PlayStation 3 und lediglich drei Prozent (rund 53.400 Exemplare) auf den PC. Etwas kurios muteten die Meldungen um die russische Konsolenversion des Spiels an, die aufgrund der weiterhin stark umstrittenen Massaker-Mission wieder vom russischen Markt verschwunden sein soll. Activision Blizzard verkündete darauf, es gebe in Russland keinen Verkaufsstop der Konsolenfassung, da diese schlicht nie in den öffentlichen Handel gelangt ist – man habe lediglich die PC-Version veröffentlicht. Zu einem diskutierten Patch für die PC-Version, der die fragwürdige Mission aus dem Spiel entfernt, gab es indes keinen Kommentar. Des Weiteren wurde gemeldet, dass Hacker bereits eine Möglichkeit gefunden haben sollen, über dedizierte Server zu spielen, obwohl diese Option von den Entwicklern nicht mehr vorgesehen ist.