Springer testet Bezahlinhalte im Web

Andreas Frischholz
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Der Axel-Springer-Verlag hat hierzulande in der Diskussion über die Einführung und Umsetzung von kostenpflichtigen Inhalten in Online-Angeboten die Wortführerschaft innerhalb der großen Verlage übernommen, nun folgen erste konkrete Taten.

Dieses Wochenende hat der Verlag den Online-Dienst Welt am Sonntag eMag gestartet, für den der Verlag für eine Ausgabe 1,50 Euro verlangt oder ein Abo für mehrere Ausgaben anbietet. Neben speziell aufbereiteten Inhalten aus der Print-Version sollen zusätzlich exklusive Beiträge enthalten sein. Anfang Dezember folgt die kostenpflichtige iPhone-Anwendung, welche Leser benötigen, um die Online-Angebote von „Welt“ und „Bild“ aufrufen zu können. Allerdings geht der Verlag in dem Streben nach neuen Geschäftsmodellen nicht soweit wie der Medienmogul Rupert Murdoch, der mit dem Gedanken spielt, Google von den Seiten seines Imperiums auszuschließen. Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner will stattdessen an einer Zusammenarbeit mit Google festhalten, solange der Internetkonzern die Verlage an den Erlösen beteilige, die mittels derer Inhalte generiert werden.

Des Weiteren formulierte Döpfner am Sonntag das Ziel, in zehn Jahren 50 Prozent des Konzern-Umsatzes mit digitalen Angeboten zu erwirtschaften. Bereits jetzt ist der Geschäftsbereich „Digitale Medien“ die drittgrößte Konzernsparte und die einzige, die im letzten Quartal ein Umsatzwachstum vorweisen konnte. Allerdings zeigte er sich darüber im Klaren, dass es in der Zukunft von den Inhalten abhängt, ob Nutzer für Online-Angebote bezahlen. Die Medienkrise hält er zudem in erster Linie für eine Krise des Journalismus, der sich wieder auf alte Tugenden wie etwa gründliches Recherchieren sowie eine präzise und unterhaltene Sprache berufen müsse. Nun bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Angebote des Verlags entwickeln und ob die entsprechenden Inhalte zukünftig den von Döpfner verkündeten Ansprüchen gerecht werden können.

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