Grafikkarten 2009: Kaufempfehlungen von 70 Euro bis 400 Euro

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Wolfgang Andermahr
299 Kommentare

Leistungsbeurteilung

Wir haben mit dem neuen Testparcours so einiges anders gemacht als mit dem Vorgänger. Obwohl sich auf dem ersten Blick nicht allzu viel geändert hat, haben die Modifikationen teilweise zu deutlich anderen Ergebnissen geführt, was einmal mehr zeigt, dass ein Test, so ausführlicher er auch ist, immer nur eine eingeschränkte Perspektive bieten kann.

Dass es mit dem neuen System zu gravierenden Änderungen gekommen ist, ist kein Wunder, denn wir haben nicht nur Kleinigkeiten geändert wie die Treiber, sondern darüber hinaus entscheidende Hardwarekomponenten wie zum Beispiel eine schnellere CPU. Mit den größten Unterschied bringen allerdings im DirectX-11-Modus genutzte Spiele, die bisher nicht im Parcours enthalten waren.

Doch auch ohne diese beiden DirectX-11-Titel zeigt dieser Test einige Differenzen, die zwar marginal sind, insgesamt aber leicht zu Gunsten der ATi-Fraktion ausfallen. Sehen wir uns zum Beispiel die Radeon HD 4870 und die GeForce GTX 260 an: Im alten Parcours musste sich die Radeon HD 4870 in 1920x1200 ohne Anti-Aliasing sowie der anisotropen Filterung um drei Prozent dem Nvidia-Produkt geschlagen geben. Im neuen Parcours dreht die ATi-Karte das Spielchen um und liegt nun ein Prozent vor der GeForce GTX 260. Auch mit den beiden qualitätssteigernden Features lag die Radeon HD 4870 in dem alten Testparcours um drei Prozent zurück, im neuen Parcours blüht der GeForce GTX 260 nun dasselbe Schicksal mit einem Rückstand von vier Prozent. Bei acht-facher Kantenglättung schaut es dagegen etwas besser für die GT200-GPU aus. Im alten Parcours hatte die GeForce GTX 260 dort um 18 Prozent das Nachsehen, im neuen sind es nun kaum spürbar schlechtere 19 Prozent.

Große Veränderungen ergeben sich dagegen bei den DirectX-11-Karten, da wir zwei entsprechende Spiele (Battleforge und Stalker – Call of Pripyat) in den Parcours aufgenommen haben. So hatte früher die Radeon HD 5770 gegen die Radeon HD 4870 durchweg das Nachsehen. Im neuen Parcours liegt die Radeon HD 5770 unter 1920x1200 nun sogar um zwei Prozent vorne. Mit den qualitätssteigernden Features sind die Veränderungen gegenüber den alten Tests hingegen kleiner (alter Parcours: Neun Prozent zu Gunsten der HD 4870, neuer Parcours sechs Prozent zu Gunsten der HD 4870).

Der Einfluss von Testsystem und -parcours zeigt, dass es kaum möglich ist, die perfekte Testumgebung zur Verfügung zu stellen, zumal das reale Anwendungsszenario bei jedem unserer Leser nochmals anders aussehen wird. Wir werden allerdings auch in Zukunft versuchen, einen möglichst optimalen, für beide Hersteller repräsentativen Weg zu gehen.

Fazit

Der günstigste Einstieg in die Welt der 3D-Grafikkarten, den wir empfehlen können, ist die GeForce 9800 GT von Nvidia, die ab etwa 70 Euro in der 512-MB-Version den Besitzer wechselt. Der 3D-Beschleuniger reicht nicht für hohe Qualitätseinstellungen und auch Anti-Aliasing sowie die anisotrope Filterung sind meistens zu viel. Wenn man auf hohe Auflösungen und teilweise auf maximale Details aber verzichten kann, gibt es allerdings auch kaum ein Spiel, das nicht lauffähig ist. Etwas besser und mit 80 Euro kaum teurer ist die Radeon HD 4770, die etwa 13 bis 14 Prozent mehr Leistung bietet. Die zehn Euro sind unserer Meinung nach sinnvoll investiert.

ComputerBase-Empfehlung bis 70 Euro

Nvidia GeForce 9800 GT
  • Meistens schnell genug für 1280x1024 1xAA/1xAF
  • CUDA/PhysX
  • Leise
  • Für qualitätssteigernde Features zu langsam
  • Für zukünftige Spiele zu langsam
  • Nur 512 MB

ComputerBase-Empfehlung bis 80 Euro

ATi Radeon HD 4770 (Test 2)
  • Schnell genug für 1280x1024 1xAA/1xAF
  • Leise
  • Für qualitätssteigernde Features zu langsam
  • Für zukünftige Spiele zu langsam
  • Nur 512 MB

Der nächstgrößere Schritt ist um die 100-Euro-Grenze zu suchen, an der einzig und alleine die Nvidia GeForce GTS 250 um Kunden wirbt. Dafür erhält der Käufer einen ein Gigabyte großen Speicher und eine Rechenleistung, die für sämtliche Spiele in moderaten Einstellungen ausreicht. CUDA und PhysX sind zwei zusätzliche Pluspunkte, ebenso wie eine niedrige Leistungsaufnahme unter Windows.

ComputerBase-Empfehlung bis 100 Euro

Nvidia GeForce GTS 250
  • Schnell genug für 1680x1050
  • CUDA/PhysX
  • Niedrige Leistungsaufnahme unter Windows
  • Für qualitätssteigernde Features meistens zu langsam
  • Für zukünftige Spiele zu langsam

In der Preisklasse bis zu 150 Euro tummeln sich dann gleich sechs verschiedene Grafikkarten: Die Radeon HD 5750 (110 Euro), die Radeon HD 4870 (120 Euro), die Radeon HD 5770 (130 Euro), die Radeon HD 4890 (140 Euro) und die GeForce GTX 260 (140 Euro). Alle Produkte wissen mehr oder weniger zu überzeugen, den besten Eindruck für diesen Preis hinterlässt aus unserer Sicht allerdings die Radeon HD 5770. Sie rendert in etwa auf dem Niveau einer Radeon HD 4870, bietet jedoch entscheidende Vorteile wie DirectX 11 sowie eine generell niedrigere Leistungsaufnahme. Bei einem Monitor (also ohne Nutzung des Eyefinity-Features, für das die Karte im Endeffekt zu langsam ist) ist 1680x1050 nur selten ein Problem und es können des Öfteren Kantenglättung und die bessere Texturfilterung hinzu geschaltet werden. Eine Radeon HD 4890 ist zwar schneller und kostet kaum mehr, bietet allerdings kein DirectX 11, agiert viel lauter und weist eine zu hohe Leistungsaufnahme auf. Die GeForce GTX 260 lässt sich für CUDA und PhysX nutzen, in Relation rechtfertigt das Gesamtpaket den Preis von 140 Euro aus unserer Sicht aber nicht.

ComputerBase-Empfehlung bis 150 Euro

ATi Radeon HD 5770 (Test 2)
  • Schnell genug für 1680x1050
  • Öfters AA/AF möglich
  • Sehr niedrige Leistungsaufnahme
  • DirectX 11
  • Große Anschlussvielfalt
  • Relativ hohe Lautstärke unter Last
  • Ohne DirectX 11 meist etwas langsamer als HD 4870

Wer es etwas schneller haben will, der muss dann gleich deutlich mehr investieren. Denn in der 200-Euro-Preisklasse gibt es aus unserer Sicht keinen sinnvollen Vertreter. Einzig eine GeForce GTX 275 wäre für 210 Euro eine Überlegung wert, die Karte ist aber viel zu teuer für die Leistung. Die Karte ist eigentlich als Konkurrenz zur etwas schlechteren 4890 gedacht, die mit 140 Euro aber um einiges günstiger ist. Selbst der CUDA/PhysX-Vorteil können diese Differenz nicht annähernd wieder wett machen. Eher weniger (siehe oben) oder mehr, lautet daher unsere Devise.

Als richtig sinnvoll erachten wir erst wieder eine Investition in eine Radeon HD 5850, die durchweg einen sehr guten Eindruck hinterlässt. Für 270 Euro erhält der Kunde ein flottes Produkt, das selbst in 1920x1200 meistens eine aktivierte Kantenglättung ermöglicht, zusätzlich DirectX 11 und Eyefinity unterstützt und zu guter Letzt noch mit einer niedrigen Leistungsaufnahme unter Windows (akzeptabel unter Last) sowie einem leisen Betrieb im 2D-Modus zu gefallen weiß. Unserer Meinung nach die derzeit „kompletteste“ Grafikkarte überhaupt. Nvidia setzt bei gut 280 Euro die GeForce GTX 285 entgegen, die außer CUDA und PhysX aber keine weiteren Vorteile auf ihrer Seite zu verbuchen hat.

ComputerBase-Empfehlung bis 300 Euro

ATi Radeon HD 5850 (Test 2)
  • Schnell genug für 1920x1200
  • Meistens AA/AF möglich
  • DirectX 11
  • Super-Sampling-AA
  • Niedrige Leistungsaufnahme unter Windows
  • Leise unter Windows
  • Eyefinity
  • Relativ laut unter Last

Davon abgesehen ist die Radeon HD 5870 für 380 Euro eine Überlegung wert, die in etwa die Vorteile der Radeon HD 5850 bietet, zugleich aber noch etwas schneller zu Werke geht. Der Aufpreis ist mit 110 Euro aber recht hoch. Nichtsdestotrotz ist die Radeon HD 5870 zu empfehlen, da es die schnellste Single-GPU-Karte ohne gravierende Nachteile ist. Mit einer einzigen GPU geht es derzeit nicht mehr schneller.

Sowohl ATi als auch Nvidia haben mit der Radeon HD 5970 beziehungsweise der GeForce GTX 295 noch zwei Multi-GPU-Karten im Angebot, von denen wir im aktuellen Marktumfeld aber eher abraten. Bei der GeForce GTX 295 dürfte es unseren Lesern nicht schwer fallen, diesen Rat zu befolgen, denn die Karte ist derzeit in keinem einzigen Online-Shop erhältlich. Die Radeon HD 5970 ist ab 600 Euro zu bekommen, doch muss sich der Käufer bei dieser Karte mit den CrossFire-Nachteilen wie den Profilen und vor allem den Mikrorucklern herum schlagen. Darum eignet sich der 3D-Beschleuniger nur für erfahrene Anwender, die wissen, worauf sie sich einlassen. Zumal die Radeon HD 5970 unter Last sehr laut wird und einen extrem hohen Leistungsbedarf aufweist.

ComputerBase-Empfehlung bis 400 Euro

ATi Radeon HD 5870 (Test 2)
  • Derzeit schnellste Single-GPU-Karte
  • Schnell genug für 1920x1200
  • Fast durchgängig AA/AF möglich
  • Super-Sampling-AA
  • DirectX 11
  • Niedrige Leistungsaufnahme unter Windows
  • Leise unter Windows
  • Eyefinity
  • Relativ laut unter Last
  • Recht hohe Leistungsaufnahme unter Last

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