AMD vervollständigt 8er-Chipsatz-Serie

Sven Hesse
43 Kommentare

Im Bereich der Chipsätze war es lange Zeit ruhig um AMD, die 7er-Chipsatz-Serie wurde bereits im November 2007 vorgestellt. Ab dem heutigen Tag wird diese Serie zum Start der Phenom II X6 komplett abgelöst, die 8er-Chipsatz-Serie geht mit vier Vertretern an den Start – namentlich 890GX, 890FX, 880G und 870.

Bereits im Vorfeld sind die meisten Informationen der neuen Serie bekannt geworden. Das klassische Layout aus North- und Southbridge behält der Hersteller bei, die neue Southbridge hört auf den Namen SB850. In ihr findet sich auch eine der augenscheinlichsten Neuerungen der Serie, die Unterstützung von SATA mit 6 Gbit/s auf sechs Anschlüssen. Auf Seiten der USB-Ports obliegt die Unterstützung von USB 3.0 den Boardherstellern, welche auf externe Chips zurückgreifen müssen. Die Southbridge selbst stellt 14 Anschlüsse auf Basis des USB-2.0-Standards zur Verfügung. Direkt von der SB850 stammt auch die Unterstützung von Gigabit-Ethernet. Für die Verbindung zur Northbridge sorgt A-Link Express 3.0 mit 4 Gbit/s, die internen Schaltkreise kommunizieren weiterhin per HyperTransport 3.0, obwohl bereits im Sommer 2008 HT 3.1 verabschiedet wurde.

Das Topmodell der 8er-Serie bildet der 890FX, welcher, wie sein Vorgänger, auf 42 Lanes beim PCI-Express setzt, somit können zwei Grafikkarten jeweils mit vollen 16 Lanes angesprochen werden. Bei Verwendung von vier Grafikkarten per CrossfireX werden elektrisch je acht Lanes bereit gestellt. Als einziger Vertreter der neuen Serie verfügt der 890FX über die Technik IOMMU 1.2, diese kam bisher verstärkt im Serverbereich zum Einsatz und bietet Zugriffsschutz bei direktem Speicherzugriff (DMA). Die TDP des in 65 nm bei TSMC gefertigten 890FX wird mit 19,6 Watt angeben.

AMD 890FX – Blockdiagramm
AMD 890FX – Blockdiagramm

Bereits vor einigen Wochen wurde der 890GX offiziell vorgestellt. Dieser setzt auf die HD4290 als interne Grafiklösung, mit einem Takt von 700 MHz. Mit Anschlüssen in Form von VGA, DVI, HDMI oder DisplayPort können die gängigsten Ausgabemöglichkeiten verwendet werden. Bei der Verwendung aktueller Catalyst-Treiber lässt sich die interne Grafik auch mit diskreten Grafikkarten kombinieren.

Ein weiterer neuer Vertreter mit Grafikeinheit hört auf den Namen 880G und setzt auf eine HD4250. Der DirectX-10.1-fähige Grafikkern ist mit jenem des 890GX identisch, taktet beim 880G allerdings nur mit 560 MHz. Wie alle anderen Vertreter der Serie – abgesehen vom 890FX – verfügt der 880G über 22 Lanes beim PCI-Express. Die maximale Leistungsaufnahme wird mit 18 Watt angeben.

Vollendet werden die Neuvorstellungen vom 870 mit einer TDP von 12,5 Watt. Für diesen, vorrangig für den Einsteigerbereich gedachten Chip, wird es keine weitere neue Southbridge geben. Im Vorfeld kursierten Vermutungen über eine abgespeckte Version der SB850 namens SB810. Somit obliegt es sowohl beim 870 als auch beim 880G den Herstellern der Mainboards, ob sie die SB850 oder die betagte SB710 verwenden. Letztere bietet nur SATA II und wird noch in 130 nm gefertigt.

Natürlich unterstützen die neuen Chipsätze neben den bekannten Prozessoren auf Basis der Sockel AM2+ und AM3 auch die neuen Phenom II X6 mitsamt der Turbo-Core-Technologie. Als Äquivalent zu Intels XMP bei DDR3-Speicher, führt AMD die Black Memory Profiles ein, welche das sichere Übertakten des Speichers außerhalb der JEDEC-Standards gewährleisten soll.

Die Anzahl der verfügbaren Mainboards mit den neuen Chipsätzen ist aktuell recht gering, dies dürfte sich in den kommenden Tagen ändern.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!