Cougar GX G600 im Test: 600 Watt mit 80Plus Gold

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Florian Haaf
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Sekundärer Bereich

Zu Beginn des sekundären Bereiches wird die hochfrequente Rechteckspannung, welche ursprünglich von den Leistungs-MOSFETs erzeugt wurde, final in eine Gleichspannung gleich gerichtet. Das GX G600 vertraut für die +12-V1- und +12-V2-Spannungen auf jeweils zwei SBR30A50CT-Schottky-Gleichrichter der bereits benannten Firma Diodes, Inc.. 30 A kann eines dieser Bauteile bei einer Temperatur von 100 °C liefern. Die +12-V3- und +12-V4-Schienen bekommen etwas andere Kaliber spendiert, denn sie müssen zusätzlich noch Leistung für die beiden Gleichspannungsregler der DC-DC-Technik bereitstellen. Genauer gesagt handelt es sich um jeweils einen Infineon-0332N06N-Leistungstransistor mit satten 120 A Leistungsvermögen bei 100 °C. Wie dieses Leistungsvermögen in Abhängigkeit zur Temperatur steht, lässt sich an folgendem Schaubild des Bauteils erkennen:

Cougar GX G600 – Transistor
Cougar GX G600 – Transistor

Analog zu den Komponenten im primären Bereich fanden wir in den Beschreibungen der Datenblätter überall Hinweise auf eine sehr gute Schaltperformance und auch die sonstigen technischen Daten können überzeugen.

Zur Regulierung der +12-V-Spannung bedient sich Cougar eines separaten Regelkreises. Im Gegensatz dazu übernehmen zwei Halbleiter die Regulierung der beiden kleineren Spannungen (-12 V und +5 Vsb ). Das bedeute zwar wesentlich weniger Schaltungsaufwand, dafür aber etwas mehr Verluste, was wegen der geringen Last aber vernachlässigbar ist. Als Regulator der -12-V-Spannung setzen die Ingenieure auf einen S7912P-Halbleiter von AUK Semiconductors, gleichgerichtet wird die Spannung von einer kleinen, direkt auf der Platine platzierten Diode. Auf dem folgenden Bild sind der Regulator und die Diode ganz rechts zu sehen, links daneben befindet sich der +12-V4-Leistungstransistor. Ferner sind drei der vier Schottky-Gleichrichter zu erkennen.

Cougar GX G600 – Halbleiter
Cougar GX G600 – Halbleiter

Im nächsten Arbeitsschritt im Netzteil werden die +3,3-V- und 5-V-Spannungen per Gleichspannungsregler (VRM) von der +12-V-Spannung abgeleitet. Dieser Vorgang wird den meisten Lesern als DC-DC-Technik bekannt sein. Das alles geschieht auf zwei Zusatzplatinen (für jede der beiden Spannungen eine), die Feststoffkondensatoren, einen Controllchip, Transistoren und eine Drossel beherbergen. Besonders der Controllchip ist für das Erreichen einer hohen Effizienz in diesem Abschnitt sehr wichtig. Cougar vertraut in diesem Punkt einem Anpec-APW7073-PWM-Controller, in dem Steuerungs-, Kontroll- und Schutzfunktionen integriert sind. Letztere bestehen aus einem Unterspannungs- und Überstromschutz sowie einer Überwachung verschiedener Spannungen (VCC, EN und OCSET). Gesteuert werden jeweils zwei Anpec-APM2556N- und -APM2510N-MOSFET-Schalttransistoren, von denen ein einzelner üppige 50 bzw. 60 A bei einer Temperatur von 25 °C schalten kann. Bei realistischeren 100 °C sind es im Falle des leistungsfähigeren Modelles immerhin noch 48 A.

Die ganze Konstruktion basiert also auf ANPEC-Komponenten, welche als typische und hochwertige Wahl angesehen werden können. Besonders der geringe Durchlassswiderstand des großen Schalttransistors von 4,5 mΩ bei 10 V hilft einer Effizienzsteigerung und verschafft den Bauteilen somit zu einer recht großen Beliebtheit. Da mit einer Spannung von 12 V gearbeitet wird, fällt der Durchlasswiderstand übrigens sogar noch geringer aus.

Cougar GX G600 – VRM
Cougar GX G600 – VRM

Zum Schluss werden die Spannungen von Siebkondensatoren geglättet. Dafür kommen einige Feststoffkondensatoren zum Einsatz, die von Spulen und 105-°C-Teapo-Kondensatoren aus Taiwan unterstützt werden. Hier hätte man sich die üblichen Modelle von Nippon-Chemicon aus Japan wünschen können, doch Teapo ist keineswegs eine schlechte Wahl und hat sich schon des Öfteren bewähren können.

Cougar GX G600 – Feststoffkondensatoren
Cougar GX G600 – Feststoffkondensatoren

Nicht zu vergessen ist ein Monitoring-Chip für die Schutzschaltungen. Hierfür fiel die Wahl auf einen bekannten PS223 von SITI, der für den Unterspannungs-, Überstrom-, Überspannungs- und Überhitzungsschutz verantwortlich ist. Zusätzlich generiert er das Power-Good-Signal zum Starten des PCs.

Cougar GX G600 – Monitoring Chip
Cougar GX G600 – Monitoring Chip

Im Vergleich zum Vorgänger, dem S-Power, besitzt der Kühlkörper über dem sekundären Bereich eine Finnen- statt Lochform. Diese Entscheidung begrüßen wir sehr, da nun mehr Luft zu den darunter befindlichen Bauteilen durchdringen kann. Doch warum man nicht das noch vorteilhaftere Design der beiden anderen Kühlkörper hier gewählt hat, ist uns unklar.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.