Apple sammelt Positionsdaten von Nutzern

Sven Hesse
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Vor einigen Wochen rückte Google stark in die Kritik von Datenschützern, da das Unternehmen bei Aufzeichnungen für den Street-View-Dienst auch WLAN-Daten aus der Umgebung sammelte. Wie nun bekannt wurde, sammelt man auch bei Apple zahlreiche Daten seiner Nutzer, vorrangig deren Position.

In den Datenschutzerklärungen Apples heißt es, dass man anonymisiert genaue Standortdaten ermittelt und diese sowohl selbst nutzen als auch weitergeben darf. Angeblich nutzt das Unternehmen bereits seit 2008 gesammelte Daten um die Funktionen eigener Geräte, vorrangig jene des iPhones, zu verbessern oder für teils personalisierte Werbung über iAd.

Sofern im iPhone die Ortungsdienste nicht deaktiviert sind, überträgt das Smartphone seine Position an den Hersteller. Die Positionsdaten werden entweder per GPS oder anhand der Signalstärken von WLAN-Hotspots und Mobilfunkmasten der Umgebung ermittelt. Somit erhält auch Apple, ähnlich der Google-Datensammlung, eine recht präzise Datenbank sämtlicher WLAN-Netze und kann diese „Karte“ anstelle oder in Kombination mit dem GPS-Netz zur Standortbestimmung mobiler Geräte nutzen.

Neben iPhone-Besitzern sind auch Nutzer von Mac OS X betroffen. Das Betriebssystem speichert gefundene WLAN-Netze samt MAC-Adresse und Signalstärke – die SSID sichert das Unternehmen nach eigenen Angaben nicht. Mitsamt einer zufälligen und sich ändernden Nutzernummer, welche keiner Person eindeutig zugeordnet werden kann, übertragt das Betriebssystem in bestimmten Zeitabständen die Daten über das Internet an Apple. In den Sicherheitseinstellungen kann die Datensammlung unterbunden werden.

Besonders an dieser Angelegenheit ist die Tatsache, dass Informationen über die Art der Datenerhebung nun erst auf Druck von US-Abgeordneten ans Tageslicht kamen und Apple seine Nutzer bisher kaum darüber informierte. Zwar soll in keinem Fall eine eindeutige Nutzerzuordnung möglich sein und MAC-Adressen gelten nicht als persönliche Daten. Doch dürfte das kalifornische Unternehmen aufgrund der langen Verschwiegenheit den Unmut von Datenschützern auf sich ziehen.