HDCP-Master-Key gefährlicher als behauptet

Patrick Bellmer
60 Kommentare

Der Mitte September im Internet veröffentlichte Master-Key zum Entschlüsseln von per HDCP geschützten Inhalten ist nicht so harmlos, wie Intel behauptet hat. Entgegen der Aussagen des Chip-Herstellers kann der Schlüssel auch zur Entschlüsselung via Software genutzt werden.

Ursprünglich hatte das Unternehmen aus Santa Clara die Bedeutung der Veröffentlichung heruntergespielt. Zwar sei der Key echt, aber nur in einem Chip in der Lage den Kopierschutz aufzuheben. Genau das Gegenteil haben nun aber zwei Forscher der Stony Brook University bewiesen. Rob Johnson und Mikhail Rubnich verwendeten dafür eine selber entwickelte Software. Das Ergebnis: Eine moderne 64-Bit-CPU und 1,6 Gigabyte Arbeitsspeicher reichen aus, um per HDCP geschütztes Videomaterial mit einer Auflösung von 1.920 × 1.080 Pixeln (Full HD) und 30 Bildern pro Sekunden zu entschlüsseln.

Das Nachrichten-Portal heise online hat unterdessen den Test wiederholt. Dafür verwendete man einen Intel Core i5 750 und erreichte eine Dekodier-Geschwindigkeit von 281 Bildern pro Sekunde bei VGA-Auflösung (640 × 480 Pixel). Den Angaben der beiden amerikanischen Forscher zufolge, wonach man für volle HD-Auflösung etwa die siebenfache Rechenleistung als für VGA-Auflösung braucht, würde der von heise online verwendete Prozessor ausreichen.

Allerdings könnten zukünftig auch deutlich schwächere Prozessoren für die Entschlüsselung ausreichen – die Software ist bislang nicht für die Verwendung von CPUs mit mehreren Kernen beziehungsweise das Ausnutzen von Befehlssatz-Erweiterungen wie SSE optimiert.