Druck auf WikiLeaks wächst

Patrick Bellmer
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Der Druck auf das Enthüllungsportal WikiLeaks ist in den vergangenen Tagen weiter gewachsen. Nachdem erst die Amazon-Tochter AWS den Hosting-Vertrag aufgekündigt hatte und auch der DNS-Provider EveryDNS die Geschäftsbeziehungen abbrach, hat sich nun der Bezahldienst PayPal abgewendet.

Wie auch schon AWS und EveryDNS zuvor, verwies auch die Ebay-Tochter auf Verletzungen der Nutzungsbedingungen. Das Unternehmen bezieht sich auf einen Passus der Bedingungen, der eine Schließung des Kontos bei Nutzung für illegale Aktivitäten vorsieht. Ob PayPal von sich aus einige Vorfälle als illegal einstuft oder sich auf das US-Außenministerium beruft, ist nicht bekannt. Letzteres hatte die Aktivitäten WikiLeaks' Ende vergangener Woche offiziell als illegal eingestuft.

Allerdings steigt auch die Zahl der WikiLeaks-Unterstützer. Nachdem es durch die Kündigung seitens EveryDNS Probleme mit der Erreichbarkeit gab, scheint man nun eine – wenn auch ungewöhnliche – Lösung gefunden zu haben. Das Portal ruft Unterstützer dazu auf, die Seite zu „spiegeln“, um die Inhalte breit zu streuen. Das Abschalten einzelner Server reicht damit nicht mehr aus, um die Inhalte – zu denen auch die rund 250.000 Dokumente der sogenannten „Cablegate“-Affäre gehören – aus dem Internet zu entfernen.

Die schweizer Domainregistrationsstelle Switch teilte inzwischen mit, dass man die Domain „wikileaks.ch“, die der schweizer Piratenpartei gehört und die diese WikiLeaks zur Verfügung stellt, nicht sperren wird, auch nicht auf Druck der zuständigen Bundesbehörde BAKOM. Nach eigenen Angaben verzeichnet die Piratenpartei durch die offene Sympathiebekundung steigende Mitgliederzahlen.

WikiLeaks-Sprecher Assange befindet sich zur Zeit angeblich immer noch in Großbritannien. Der Australier wird nach wie vor von der schwedischen Polizei per internationalem Haftbefehl gesucht, ihm werden Sexualstraftaten vorgeworfen.

In Frankreich hat man derweil mit dem Entfernen von WikiLeaks auf französischen Servern begonnen. Laut Eric Besson, dem französischen Industrieminister, sei es „unakzeptabel“, solche Inhalte auf Servern seines Landes zu speichern.

Wir danken unserem Leser „keine 4hnung“
für den Hinweis!

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