IBM gibt Ausblick auf kommende Technologien

Maximilian Schlafer
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Auch dieses Jahr wieder hat IBM in der nun auslaufenden Woche seine alljährliche „Next Five in Five“-Liste bekannt gegeben. Dabei handelt es sich um fünf Entwicklungen der nächsten fünf Jahren, von denen die IBM-Analysten Großes erwarten. Darunter befinden etwa mit Luft funktionierende Akkumulatoren oder 3D-Holographie-Handys.

Besagte Akkumulatoren könnten die momentan vorwiegend verwendeten Lithium-Ionen-Akkus ersetzen. Die Laufzeit der neuartigen Akkus soll dadurch, dass die Stromspender ihre Energie durch auf normaler Atemluft basierenden Prozessen freisetzen, um bis das Zehnfache ansteigen. Wenn diese Bemühungen erfolgreich verlaufen, wäre das Endprodukt „leichter, kraftvoller und wiederaufladbar“ und könnte von diversen Elektronikgütern bis hin zum Elektroauto eingesetzt werden. In manchen Fällen würden Akkumulatoren beziehungsweise Batterien womöglich gänzlich verschwinden, weil sie durch das simple Umsetzen von kinetischer oder gar statischer Energie in Strom substituiert werden könnten. Dazu sei es aber unter anderem notwendig, bei den betreffenden Geräten die Transistorspannung auf unter 0,5 Volt zu setzen. Dieses Konzept sei auch für Smartphones denkbar, welche dann nach dem Prinzip „Shake and Dial“ funktionieren würden.

Ebenso wird davon ausgegangen, dass eine 3D-Hologrammtechnik aufkommen werde, die sogar in Handys unterbringbar sein soll. Jenes würde dann in der Lage sein, während eines Chats den Gesprächspartner in Echtzeit holographisch zu projizieren. Eine Anwendung der Technik in anderen Bereichen wird ebenfalls als wahrscheinlich angesehen.

Auch die vorausschauende Routenplanung soll in fünf Jahren eine wichtige Rolle spielen, an der Entwicklung von Vorhersagemodellen für die täglich optimale Route würden schon einige IBM-Forscher eifrig zu Werke gehen. Intelligente Verkehrsleitsysteme werden sich laut IBM demnächst schon darauf verstehen, das Verhalten der Fahrer zu analysieren und für einen sicheren Verkehrsfluss sorgen können, umso unter anderem unnötige Verspätungen zu verhindern.

Menschen sollen im Laufe der nächsten Jahre immer mehr zu „mobilen Sensoren“ werden, die wertvolle Daten für den Kampf gegen die Klimaerwärmung oder für die Erhaltung bedrohter Arten liefern könnten. Auch das Aufspüren invasiver Pflanzenarten, die authochthone Ökosysteme bedrohen, soll damit machbar sein. Ermöglicht soll das alles durch die Nutzung von Sensoren im eigenen Telefon, im Automobil, in der Geldbörse und sogar durch die bei Twitter platzierten Tweeds, sodass die Wissenschaftler ein Echtzeitbild der jeweiligen Umgebung der einzelnen Person bekommen können. IBM meinte, dass dadurch eine ganze „Klasse an Bürger-Forschern“ entstehen würde, die mit teils simplen Sensoren, wie sie heute schon existieren, immense Datensatzvolumina für die Forschung generieren könne, die diese momentan noch nicht habe. Über das mögliche Missbrauchspotenzial dieser umfassenden „Sensorisierung“ – die wohl schon gewisse Qualitäten einer Überwachung hat –, wurde von Seiten IBMs ebensowenig verlautbart, wie darüber, ob der Nutzer über diese Sensordatenübertragungen bestimmen wird dürfen oder das Gerät selbst.

Des Weiteren maß man auch noch dem effizienteren Umgang mit der bei großen Rechenanlagen entstehenden Abwärmeenergie zukünftige Bedeutung bei. IBM nimmt hierbei an, dass man diese zum Teil recht imposanten Energiemengen – 50 % der aufgenommenen Energie einer modernen Großrechenanlage werden laut IBM in Abwärme umgewandelt – etwa für Gebäudeklimatisierung verwenden werde. Das sei wesentlich sinnvoller als die bisherige Vorgangsweise, nach der man die warme Luft schlichtweg himmelwärts entfleuchen lässt. Als Möglichkeit zur sinnvollen Nutzung wurden neue, von IBM stammende „On-Chip-Water-Cooling-Systems“ angepriesen, die eine effiziente Rückgewinnung von Energie aus CPU-Clustern, wie sie für Rechencenter typisch sind, ermöglichen soll.

Einen kurzen Überblick kann man sich durch dieses Youtube-Video verschaffen.

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