HP ProBook 5320m im Test: Ein echt guter Kompromiss

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Arne Müller
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Design und Verarbeitung

HP hat sich beim Design des ProBook 5320m sehr am Vorgängermodell 5310 orientiert – die Formgebung und Verteilung der Materialien ist gleich – der Hauptunterschied besteht in der Farbe der Gehäuseteile, die aus gebürstetem Aluminium bestehen. Der Deckel, die Handballenauflage sowie der Gehäuseteil zwischen Tastatur und Display sind beim neuen Modell nicht mehr schwarz sondern braun gefärbt. Der außen sehr hochwertig anmutende Deckel weist innen einen Displayrahmen aus schwarzem Kunststoff in Klavierlackoptik auf, der nicht ganz plan verarbeitet ist und somit in Sachen edler Anmutung nicht mit dem Rest des Gehäuses mithalten kann. Nach einiger Zeit der Benutzung fiel beim Testgerät auf, dass es einen kleinen Abstand zwischen dem Displayrahmen und dem eigentlichen Display gibt, in dem eine Art Metallgeflecht eingearbeitet ist, welches sich teilweise in Richtung Displayfläche bewegt – von perfekter Verarbeitung kann hier also keine Rede sein. Auch das Scharnier gehört nicht zu den besten seiner Art – obwohl es recht schwergängig ist da das ProBook keine Verriegelung besitzt, federt es bei Erschütterungen sehr stark und sehr lange nach, was bei unruhiger Lage oder regelmäßigen Erschütterungen störend sein kann.

Anders sieht es beim eigentlichen Gehäuse aus – hier fasst ebenfalls hochglänzender Kunststoff die Tastatur ein, welche wie man es von Sony und Apple kennt als sogenanntes Chiclet Keyboard gebaut ist – zwischen den Tasten gibt es also kleine Stege und die schrägen Kanten an den Seiten der Tasten entfallen. Das sieht sehr schick aus und verhindert etwas besser das Eindringen von Schmutz in die Tastatur, allerdings unterscheidet sich das Tippgefühl deutlich von „normalen“ Tastaturen, sodass Umsteiger hier mit einer Eingewöhnungszeit rechnen müssen. Auch die Beschriftung in Futura, der Hausschrift von HP, ist eine willkommene Abwechslung gegenüber den plumpen Schriften anderer Hersteller – allerdings sind die feinen Glyphen bei wenig Licht auch nur schlecht lesbar. Die Tastatur gibt beim Tippen nicht spürbar nach und erzeugt auch keine unerwünschten Geräusche, was auch für den Rest des Gehäuses gilt – selbst mit Vorsatz ist dem Gerät kein Knarzen zu entlocken, alles ist sehr passgenau verarbeitet und hat keinerlei Spiel. Das gilt allerdings nur eingeschränkt für den Akku, der an der Unterseite des Geräts in eine entsprechende Aussparung eingesetzt wird, die auch den SIM-Kartensteckplatz enthält – wie bei vielen Notebooks wackelt der eingesetzte Akku ein wenig, was aber nicht wirklich störend wirkt. Zumindest der vier-Zellen-Akku der kleineren Ausstattungsvarianten schließt bündig mit dem Gehäuse ab, der Sechszeller des Topmodells ist etwas dicker und steht daher etwas vor.

HP ProBook 5320m: Tastatur und Touchpad
HP ProBook 5320m: Tastatur und Touchpad
HP ProBook 5320m: Tastatur und Touchpad
HP ProBook 5320m: Tastatur und Touchpad
HP ProBook 5320m: Scharnier
HP ProBook 5320m: Scharnier
HP ProBook 5320m von unten
HP ProBook 5320m von unten
HP ProBook 5320m: Lüfteröffnungen
HP ProBook 5320m: Lüfteröffnungen
HP ProBook 5320m: Anschlüsse
HP ProBook 5320m: Anschlüsse
HP ProBook 5320m von unten, Akku entfernt
HP ProBook 5320m von unten, Akku entfernt
HP ProBook 5320m: SIM-Karte
HP ProBook 5320m: SIM-Karte

Die gesamte Unterseite ist aus schwarzem Kunststoff gehalten, der eine leicht gummierte Textur aufweist und somit sehr rutschfest und angenehm anzufassen ist. Wenn das Notebook kalt ist kann man das leider über die Handballenauflage nicht sagen, da ihre Metalloberfläche hier sehr schnell für kalte Finger sorgt. Was die Oberflächen aus Metall und glänzendem Kunststoff gemeinsam haben ist ihre Anfälligkeit für Fingerabdrücke und teilweise auch für Staub – insbesondere die Zwischenräume der Tasten sind bei Benutzung schnell in einem Zustand, der den Nutzer nach einem Putzlappen greifen lässt.

Insgesamt ist die Verarbeitung durchaus als gut zu bezeichnen, allerdings ist die Material- und Oberflächenwahl ganz offensichtlich eher dem Zeitgeist des gefälligen Designs und weniger der Rücksichtnahme auf optimale Nutzbarkeit geschuldet. Nicht besonders gut gelöst ist auch das Kühlsystem – der Lüfter liegt zwar in einer verhältnismäßig angenehmen Tonlage, ist aber für ein Notebook dieser Klasse zu oft und zu lange an – im Netzbetrieb läuft er permanent auf einer sehr leisen Stufe, im Leerlauf ohne externe Stromversorgung stoppt der Lüfter hin und wieder für etwa eine halbe Minute und läuft dann wieder eine Weile. Diese Intervalle sind sehr kurz und können in leisen Umgebungen durchaus störend wirken. Hinsichtlich der Temperaturen der zu kühlenden Bauteile wären längere Phasen des passiven Betriebs durchaus zu verantworten – leider lässt HP hier keinerlei Einflussnahme des Nutzers zu. Besonders im Zusammenhang mit dem flachen Vier-Zellen-Akku ist auch der Lufteinlass problematisch platziert – auf ebenen Flächen hat der Lüfter hier aufgrund des nur sehr schmalen Spaltes zwischen Notebook und Oberfläche hörbar Schwierigkeiten, Luft anzusaugen, beim Arbeiten unterwegs neigt man dazu das Notebook genau mit der Lüfteröffung auf die Beine zu legen – Überhitzung und ein nerviges Betriebsgeräusch können die Folge sein. Eine Einsaugöffnung an der hinteren Kante, wie man sie beispielsweise von Lenovo kennt, würde hier deutlich besser funktionieren.

Display

Eine Problemzone der meisten Notebooks ist das Display – das ProBook 5320m ist hier keine Ausnahme. Mit Ausnahme des Stromverbrauchs – dessen Senkung auch die Ursache aller weiteren Probleme ist – sieht auch dieses Display selbst verglichen mit sehr günstigen Desktop-LCDs kein Land. Es gibt genau einen Betrachtungspunkt, von dem aus gesehen das Display ein akzeptables Bild liefert – das ist wie üblich der Blick genau senkrecht auf die Mitte des Displays – von einem „gut“ ist es allerdings noch weit entfernt. Bei geringster vertikaler Abweichung invertieren die Farben, horizontal gibt es etwas mehr Spielraum, aber auch hier gibt es sehr schnell massive Abweichungen der Farben und Helligkeiten. Im Notebook-Bereich ist das allerdings der Normalfall und somit kein echter Anlass zur Kritik, allerdings sind die eingeschränkten Blickwinkel nicht das einzige Problem.

HP ProBook 5320m: Testbild
HP ProBook 5320m: Testbild
HP ProBook 5320m: Testbild, schräg
HP ProBook 5320m: Testbild, schräg
HP ProBook 5320m, geöffnet und eingeschaltet
HP ProBook 5320m, geöffnet und eingeschaltet

Auch die Ausleuchtung ist alles andere als perfekt – wie auf dem zweiten Bild zu sehen ist, zieht sich zwischen dem obersten und dem mittleren Drittel eine Zone erhöhter Helligkeit horizontal über das gesamte Display – das ist bei dunklen Bildinhalten auch mit dem bloßen Auge sicht- und nicht nur messbar. Die gemessene Homogenität über neun Messpunkte suggeriert mit einem an sich schon nicht guten Wert von 75 Prozent noch eine bessere Ausleuchtung als tatsächlich vorhanden ist.

Ausleuchtung
Ausleuchtung

Der nächste Kritikpunkt ist die äußerst merkwürdige Graubalance des Displays – stark voneinander abweichende Gammakurven für die einzelnen Farbkanäle führen hier zwar zu einem mit 6700 K sehr dicht am Optimum von 6500 K liegenden Weißpunkt (gelber Punkt auf der CIE-Normfarbtafel), aber jeder Grauton außer dem absoluten Weiß weist einen deutlich kälteren Farbton mit Farbtemperaturen bis über 10.000 K auf (graue Punkte). Das führt leider zu einem deutlich blaustichigen Bild und einer sehr schlechten Kalibrierbarkeit des Displays, da so hohe Abweichungen durch ein reines LUT-Profil über den Grafikchip nicht gut zu korrigieren sind. Es bleibt bei einer schlechten Graubalance bei einer ebenfalls nicht gerade berauschenden Abdeckung des sRGB-Farbraums von nur 68 Prozent.

Farbtemperaturdiagramm
Farbtemperaturdiagramm

Einziger Lichtblick ist die maximale Helligkeit des Displays – diese liegt mit 260 cd/m² wenigstens im Mittelfeld. Damit lässt es auch in hellen Umgebungen oder im Freien noch arbeiten. Es gibt zwar Notebooks mit hellerem Display, aber auch sehr viele die diese Helligkeit nicht erreichen. Ebenfalls nur Mittelmaß ist auch der Kontrast von 140:1.

Display
  • Helligkeit maximal:
    • HP ProBook 5320m (Core i3, 41-Wh-Akku, HDD)
      260
      Weißpunkt ca. 6700 K
    • Lenovo IdeaPad S12 ION
      190
      Weißpunkt ca. 6000 K
  • Helligkeit minimal:
    • Lenovo IdeaPad S12 ION
      17
    • HP ProBook 5320m (Core i3, 41-Wh-Akku, HDD)
      20
  • Kontrast:
    • HP ProBook 5320m (Core i3, 41-Wh-Akku, HDD)
      140:1
    Einheit: Kontrast
  • sRGB-Abdeckung:
    • HP ProBook 5320m (Core i3, 41-Wh-Akku, HDD)
      68
    Einheit: Prozent
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