LG E900 Optimus 7 im Test: Windows Phone 7 in Aktion 2.0

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Sasan Abdi
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Bedienung

Mit 3,8 Zoll ist das kapazitive LC-Display des Optimus 7 minimal größer als das des HTC Mozart (3,7 Zoll); die Auflösung ist mit 480 x 800 Pixel identisch. Natürlich findet sich hier auch in diesem Fall das Kernelement der Bedienung: Per Fingerwisch und unter Verwendung der unter dem Display befindlichen Drei-Knopf-Reihe („Zurück“, „Home“ und „Suchen“) kann durch die mit satten Farben und Kontrasten in Szene gesetzten Windows Phone 7 Menüs navigiert werden.

Knopfreihe beim Optimus 7
Knopfreihe beim Optimus 7

Mit Blick auf die Darstellung steht das Optimus 7 der HTC-Konkurrenz also in nichts nach. Etwas anders sieht es beim Grad der flüssigen Bedienung aus: Hier hat das Mozart nach unserem Gefühl ein wenig die Nase vorn. Während man beim HTC-Gerät fast nie nachgreifen muss, um beispielsweise einen Button zu aktivieren, kann dies beim Optimus 7 durchaus von Zeit zu Zeit mal vorkommen. Dies liegt aber keinesfalls an der Hardwareausstattung und dementsprechend an realen Lags, denn auch in dieser Hinsicht sind die beiden Geräte mit einem 1 GHz Snapdragon sowie 512- (LG) bzw. 576 MByte RAM (HTC) nahezu identisch ausgestattet. Aus diesem Grund liegt die Vermutung nahe, dass das HTC-Display etwas wertiger und somit responsiver ist, als das LG-Pendant.

Konkret belegen lässt sich dieser Eindruck aber natürlich nicht. Überdies gilt, dass die Bedienung des Optimus 7 auch so ein „sehr gut“ verdient, sodass an dieser Stelle kein echter Kritikpunkt vermerkt werden muss. Wer den direkten Vergleich schätzt und eventuell einmal vor der konkreten Entscheidung „Mozart vs. Optimus 7“ steht, für den könnte diese Feststellung aber aufgrund der nicht gerade riesigen Unterschiede durchaus von Bedeutung sein.

Windows Phone 7

Da Windows Phone 7 überblicksartig wie erwähnt bereits vorgestellt wurde und von uns überdies auch detailliert behandelt wurde, beschränken wir uns an dieser Stelle darauf, die aus dem Mozart-Test bekannten Kernaspekte in der Bedienung noch einmal zu benennen.

Als grundsätzliches Paradigma in der Bedienung dient in Windows Phone 7 ein System von Rechtecken, von denen jeweils zwei nebeneinander platzierte in einer vertikalen Reihe den Homescreen bilden. Anders als beispielsweise bei Android führt man bei Windows Phone 7 Fingerwischbewegungen somit nicht primär zur Seite, sondern am häufigsten nach unten aus. Die Länge dieses zentralen Screens bestimmt der Nutzer selbst, indem er favorisierte Tiles (dazu gleich mehr), Kontakte oder Anwendungen hinzufügt oder aber selten benötigte entfernt. Per Fingerwisch nach rechts lässt sich zudem in eine klassischere Ansicht wechseln, in der – abermals in vertikaler Anordnung – alle verfügbaren Anwendungen sowie der Zugriff auf die Einstellungen gelistet werden.

Bei den besagten Kacheln handelt es sich um die sogenannten „Live Tiles“, in denen auf dem Homescreen dynamisch wechselnde Informationen zu Rubriken wie „Kontakte“ oder „Spiele“ angezeigt werden. Ein Aufruf eines Tiles führt wiederum in das zugehörige „Hub“, durch das horizontal per Fingerwisch durchgescrollt werden kann und in dem sich alle Informationen bzw. Anwendungen zu dem Thema des jeweiligen Hubs finden – ein ansprechendes, gut durchdachtes System, das im Vergleich zur teils katastrophalen Zielfindung beim Vorgänger wie eine kleine Offenbarung wirkt.

Apps & Office

Die Ausstattung mit Apps entspricht den vom Mozart gefestigten Erwartungen. Auch hier kann auf die Hotmail- und Xbox-Live-Integration sowie Standard-Anwendungen wie Bing Karten, einen Wecker sowie einen Taschenrechner zurückgegriffen werden. Statt der im HTC Hub integrierten Gratis-Apps bietet das Optimus einige von LG bereitgestellte Applikationen, zum Beispiel: Einen Assistenten zum Erstellen von Panorama-Fotos; eine „Tool Box“, die unter anderem eine Weltuhr und einen Währungskonverter enthält; ein „Workout Tracker“, der mehr schlecht als recht über GPS ermittelt, wie viele Kilometer man zurückgelegt- bzw. wie viele Kalorien man verbraucht hat. Bei all diesen Programme gilt: Nice to have, wirklich relevant ist das Ganze aber nicht.

Erweitert werden kann die Ausstattung natürlich auch in diesem Fall über den Marketplace, der auch zur Bereitstellung von App-Updates genutzt wird. Das hier Gebotene hält sich allerdings noch in recht engen Grenzen; zudem muss man mit vergleichsweise hohen Preisen rechnen, sodass selbst Anwendungen von fragwürdiger Qualität gut und gerne um die zwei Euro kosten.

Das Vodafone-Branding fällt minimal aus, sodass man abgesehen vom Bootlogo des Providers nur eine Verknüpfung zum Dienst 360-My-Web vorfindet, die bei Bedarf jederzeit vom Homescreen entfernt werden darf. Dies ist einerseits angenehm, bedeutet zugleich aber auch, dass man auf unter Umständen brauchbare, vom Mozart bekannte Gimmicks wie eine parallel zur Vertragslaufzeit spendierte Lizenz für eine vollwertige Navigationslösung verzichten muss.

Büroseitig kommt die mit Windows Phone 7 eingeführte Microsoft Office Suite zum Einsatz, mit der man OneNote-, Word-, Excel- und Powerpoint-Dokumente sowohl öffnen als auch bearbeiten kann. Nach wie vor gilt, dass bisher kein Copy & Paste möglich ist, was ein effektives Arbeiten am Gerät – und zwar nicht nur im Office-Kontext – deutlich erschwert. Hierbei handelt es sich um ein allgemeines Windows-Phone-7-Problem, das laut Microsoft im Januar per Update gelöst werden soll.

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