Vermehrte DDoS-Angriffe auf Menschenrechtsseiten

Maximilian Schlafer
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Wie dieser Studie des Harvard University's Berkman Center for Internet & Society zu entnehmen ist, scheinen Hacker in der letzten Zeit vermehrt Webpräsenzen von Menschenrechtsorganisationen und unabhängigen Nachrichtenportalen mit DDoS-Attacken zu bedenken.

Einer im Rahmen dieser Studie durchgeführten Umfrage nach gaben ein Großteil der befragten Seiten an, dass sie Opfer von Distributed Denial of Service-Attacken geworden seien, die zum Teil nur zeitlich kurze Ausfälle hervorriefen, zum Teil eine tagelange Unerreichbarkeit der betroffenen Seite zur Folge hatten. Das größte Problem der Seiten sei mitunter auch, dass ihre Hostingprovider keinen oder nur unzureichenden Schutz gegen DDoS-Attacken böten – die im Übrigen bei den befragten Seiten für in etwa 55 % der Downtimes verantwortlich gemacht werden –, sei es, weil sie nicht können, sei es, weil die Seiten es nicht vermögen, sich einen solchen Schutz zu leisten.

Als ein Beispiel wurde die für ihre regierungskritische Haltung bekannte russische Zeitung Novaja Gazeta herangezogen, welche konsequent unter Attacken aller Art, vor allem aber auch unter DDoS-Angriffen zu leiden hat. Stellenweise war die Seite über eine Woche nicht erreichbar. Da ein wirksamer Selbstschutz vor derlei Unbill für die meisten betroffenen Organisationen, wie oben schon angeschnitten, entweder finanziell nicht verkraftbar oder aber durch andere Faktoren schlecht bis gar nicht umsetzbar ist, empfiehlt ihnen die Studie, es entweder Wikileaks gleichzutun und mehrere Mirrorseiten für den Notfall bereit zu halten oder aber zu einem großen Hostingprovider zu wechseln, der ihnen sicheren Schutz vor DDoS-Attacken bieten kann.

Die Umfrage ergab des Weiteren, dass es ab dem Jahr 1998 329 dem Berkman Center bekannt gewordene Attacken gegen insgesamt 815 Webseiten gab, wovon aber 140 Angriffe auf 280 Seiten alleine auf den Zeitraum September 2009 bis August 2010 entfielen. Dies seien allerdings nur die bekannt gewordenen Fälle, viele würden erst gar nicht an das Center herangetragen. Die hohe Dunkelziffer liegt unter anderem wohl auch daran begründet, dass an der Erhebung von den 317 repräsentativen und auf eine Teilnahme angesprochenen Seiten nur 14 % beziehungsweise 45 Seiten antworteten. Die Studienautoren sehen diese Anzahl aber dennoch als ausreichend an, um fundierte Aussagen in einigen Studiengebieten machen zu können.

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